Zweiter österreichischer pflegewissenschaftlicher Hochschultag wurde 2017 mit Erfolg in Salzburg veranstaltet

15. März 2017 | Demenz, News Deutschland, News Österreich | 0 Kommentare

Am 9. März fand an der Fachhochschule in Salzburg der zweite Österreichische pflegewissenschaftliche Hochschultag statt, welcher von der Gesellschaft für Pflegewissenschaft (GesPW) im Österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverband (ÖGKV)in Kooperation mit zwölf österreichischen Fachhochschulen (FH) bzw. Universitäten veranstaltet wurde.

In Fortführung des gelungenen Konzeptes des ersten pflegewissenschaftlichen Hochschultages bot auch der zweite Hochschultag den in einem peer review Prozess ausgewählten Absolvent/innen pflegewissenschaftlicher Studiengänge die Möglichkeit, ihre Qualifikationsarbeiten einem interessierten Fachpublikum vorzustellen. Erstmals präsentierten dabei auch Absolvent/innen aus Deutschland ihre Bachelor- bzw. Masterarbeiten. Der Hochschultag dient insbesondere auch der Vernetzung der Hochschulabsolvent/innen und dem Austausch mit Lehrenden pflegewissenschaftlicher Studiengänge.

In seiner Begrüßungsrede hob der Rektor der FH Salzburg, Prof. Mag. Dr. Gerhard Blechinger, die Chance hervor, dass eine solche Veranstaltung zu Fortschritten in der Pflegewissenschaft in Österreich beitragen kann. Zudem trägt die Pflege zukünftig eine wesentlich höhere Verantwortung in der Gesundheitsvorsorge. Als nächste Rednerin verwies die Studiengangsleiterin für Gesundheits- und Krankenpflege, FH-Prof. Mag. Babette Grabner, auf die Bedeutung der Pflegewissenschaft für die Berufsgruppe. Beifall erntete die Aussage von Mag. Karl Schwaiger (1. Vizepräsident des ÖGKV), der ankündigte, dass sich der ÖGKV zukünftig für Forschungsförderungsmittel in der Pflegeforschung in Österreich einsetzen wird. Die Akademisierung der Pflegeausbildung stellt im Jahr 2017 in Österreich keine Besonderheit dar, sondern ist zur Normalität geworden. Die Vorsitzende der GesPW, Mag. Theresia Frauenlob, verwies auf die bereits derzeit bestehende Möglichkeit einer grundständigen akademischen Pflegeausbildung in Österreich. Die Bedeutung dieses Hochschultages zeigt sich auch darin, dass zwölf Kooperationspartner von Universitäten und FHs mit Pflegestudiengängen die Veranstaltung unterstützten. Beim ersten Österreichischen pflegewissenschaftlichen Hochschultag zwei Jahre davor waren es neun Kooperationspartner, und es gibt Interesse von weiteren Kooperationspartnern. Beim Hochschultag 2017 konnten insgesamt 185 Teilnehmer/innen begrüßt werden. Dabei handelt es sich um Studiengangleitungen, wissenschaftliche Mitarbeiter/innen, Betreuer/innen von wissenschaftlichen Abschlussarbeiten, Studierende, Pflegende aus der Praxis, Lehrende und Leitende Pflegepersonen.

In zehn Vorträgen wurden interessante Forschungsergebnisse aus Abschlussarbeiten von Absolventen/innen pflegewissenschaftlicher Studiengänge vorgestellt. Darunter fanden sich u. a. Themen wie Musik als Intervention zur Reduktion von Angst und Schmerz im Rahmen von Dickdarmspiegelungen, Unterstützungsmöglichkeiten bei Rollenverlusten von onkologischen Pflegeempfängern/innen im Endstadium mit einem Fatigue-Syndrom, Gestaltung sozialer Kontakte im Betreuten Wohnen und Lebensqualität von Menschen mit Demenz in Tiroler Wohn- und Pflegeheimen. In den Pausen erfolgte ein reger Austausch zu wissenschaftlicher Inhalten, sodass diese oft als zu kurz empfunden wurden.

Weitere neun Abschlussarbeiten wurden anhand von Posterpräsentationen, die Univ.-Prof. Dr. Vlastimil Kozon PhD leitete, dem Publikum vorgestellt. Alle Poster wurden durch die Tagungsteilnehmer/innen fachlich-inhaltlich und auch formal-ästhetisch beurteilt. Folgende Poster mit der jeweiligen Themenstellung erhielten eine Urkunde und einen Preis überreicht:

  1. Platz: „Epilepsiemonitoring – die Perspektive Betroffener von Andrea Egger-Rainer, BA, MScN – Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg
  2. Platz: Das prä- und postoperative Angsterleben von Betroffenen mit einem Enterostoma – Eine qualitative Analyse des Phänomens Angst und die Darstellung von Möglichkeiten zur Prozess- und Versorgungsqualität von Iris Vogel, BA – Hochschule Osnabrück
  3. Platz: Der Prozess der familiären Normalisierung bei einem Cochlea-implantierten Kind in der Rehabilitationsphase von Julia Hauprich, MA – Universität Wien

Bei den Abschlussworten geht a.o. Prof. Dr. Elfriede Fritz auf das Ziel des Hochschultages ein. Dieser soll zur Vernetzung der Hochschulen in Österreich und zu einem gegenseitigen Kennenlernen beitragen. Die GesPW hofft diesem Ziel ein wenig näher gekommen zu sein. Weiters verweist die Rednerin auf die immer größer werdende Anzahl der Pflegepersonen mit einem pflegewissenschaftlichen Bachelor- oder Masterabschluss, mit einer Promotion bzw. Habilitation. Im Bereich der Pflegewissenschaft wurde in Österreich viel erreicht und wir können stolz auf diese Entwicklung sein! Weiter so!

Am Ende des Hochschultages erfolgte eine Evaluierung, diese zeigt überwiegend positive Rückmeldungen. Gerne werden die Vorschläge für zukünftige pflegewissenschaftliche Hochschultage aufgenommen und umgesetzt. Es wird einen dritten pflegewissenschaftlichen Hochschultag in Österreich geben, Näheres dazu wird bald bekannt gegeben.

Organisationsteam:
Mag. Theresia Frauenlob; ao. Univ.-Prof. Dr. Elfriede Fritz; Markus Golla BScN; Mag. Karin Klas; Univ.-Prof. Dr. Vlastimil Kozon, PhD; MMag. Simon Krutter; Mag. Sabine Ruppert, MAS; Mag. Elvira Schrottmeyer-Stockinger; Univ.-Ass. Mag.Dr. Alfred Steininger – in Zusammenarbeit mit einer studentischen Projektgruppe der FH Salzburg

 

Fotos: (C) GesPW

 

Autor

  • Markus Golla

    Studiengangsleiter "GuK" IMC FH Krems, Institutsleiter Institut "Pflegewissenschaft", Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger, Pflegewissenschaft BScN (Umit/Wien), Pflegewissenschaft MScN (Umit/Hall)