Wer keine Wahl hat…

3. Oktober 2016 | Erleben, Pflegende Angehörige | 0 Kommentare

hat die Qual. Menschen, die über Jahre, manchmal über Jahrzehnte, pflegen und betreuen stehen oft genug vor der Wahl, entweder allein zurecht zu kommen oder Hilfe anzunehmen. Dass es Hilfe gibt, steht zwar in Broschüren, Infoblättern oder kommt mit Mundpropaganda daher, bleibt aber weit hinten im Gedächtnis hängen oder wird ausgeblendet – bis es buchstäbliche brennt.

Wer wenn, was wenn, wo wenn?

Die Erde dreht sich und das mit scheinbar höher werdender Geschwindigkeit. IT und digitale Information jagen durch das Cyberspace. Pflegende Angehörige werden zum Studienobjekt für die Informatikwelt, die sie als Zielgruppe entdeckt hat. Hochintelligente Systeme bieten Hilfe. Vom perfekten Krankenbett samt Umgebung, Entlastungsinfos, guten Tipps, Videos usw.  über Tablets, Smartphones, Touchscreens. Digitale Perfektion als „Pflegehilfe“ – und Mensch humpelt hinterher…

Digital trifft analog 

Wie denn so der ganz normale Wahnsinn einer der StudienteilnehmerInnen aussieht? M. schreibt schnell, weil keine Zeit.

„Ich gehe weg u Mama ist nicht fertig gewaschen nicht fertig angezogen u ebenso Tabletten u Frühst. Ich lasse sie auf 1/2 Wege stehen. Um 13.15 müssen wir bei d Friseurin sein. Einziger Termin. mittagessen f Mama biitte wann? Am Nachm. Da kommt dann meine Tante mit grossem Koffer per Bus in Erdb an. Am Abend will.ich ins Belv zur Ausstellung. Und dann schreiben d 1 Programmpkt, dass d Plattform hilft Beruf u Pflege zu vereinbaren?! Ich lade sie ein 1 Woche in meinem normalen Wahnsinn zu überleben. Mama kann sich allein waschen, zt anziehen, zt essen, aber ich muss es herrichten…und sie ist extrem langsam. (Ca 2 1/2 Std am Vormittag…) was macht wer andrer bitte, wo das nicht so geht? Blick in den pc reicht? Ja? Und Zauberstab im Gepäck….

Kopfschüttelnd“

Das Entwicklungspotential pflegende Angehörige und Zugehörige ist unendlich. Es wird mehr werden und nicht weniger. Menschen zur Vorsorge „erziehen“, wie geht das? Ein Leben lang bei Rot über die Straße gehen, immer mit dem Bewusstsein – es wird schon nichts passieren?

Im Mittelpunkt steht und bleibt die Frage: wenn dann, was dann?

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