Die von Gabriele Sax moderierte Fachtagung „Task Force Pflege“ fand am 20.10.2020 als Hybrid-Veranstaltung, mittels online Teilnahme und auch persönlicher Teilnahme in der Hofburg statt. Gabriele Sax beschrieb als Ziel der Task Force Pflege, dass eine „Zielsteuerung Pflege“ eingerichtet wird. Dieser Prozess wurde vor einigen Wochen mittels Internetumfrage gestartet und wird nun mit dieser Fachtagung als nächsten Schritt weitergeführt.
Rudolf Anschober war der erste Begrüßungsredner. Er sprach davon, dass es positiv sei, dass die Bevölkerung immer älter werde und wie wichtig es ist, diese zusätzliche Lebenszeit so zu gestalten, dass sie in Würde verbracht werden könne. Der mit der Task Force Pflege in Gang gesetzte Reformprozess solle mit der Pflege gemeinsam gestalten werden.
Die weiteren zwei Begrüßungsrednerinnen betonten einerseits, dass die Grundsätze „ambulant vor stationär“ und ebenso die Unterstützung der pflegenden Angehörigen, sowie die Community Nurses in den Gemeinden als wichtige Grundsätze bzw. Projekte mitbedacht werden sollten. Doppelgleisigkeiten sollten vermieden werden. Eine finanzielle Absicherung der Pflege in der Zukunft müsse die gemeinsame Aufgabe von Bund, Länder, Gemeinden und Städten sein.
Katharina Wiesflecker sprach davon, Pflegedienstleitungen gefragt zu haben, was es für die Pflege bräuchte. Die gewonnenen Aussagen wurden in die Fachtagung mitgenommen. Laut ihrer Aussage, stehe Pflege vor einem wichtigen Paradigmenwechsel, denn es gehe nicht mehr nur um die Familie, es sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, wobei der Fokus allerdings primär auf Frauen gelegt werden müsse, weil diese Pflege verrichten würden. Ebenso bräuchte es den Fokus auf den nahen Sozialraum, frühe und rechtzeitige Unterstützung für pflegende Angehörige, sowie die Sicherstellung der Finanzierung und einer Weiterentwicklung des Pflegesystems. Es brauche mehr Schulungen für pflegende Angehörige, denn oftmals hätten diese zu wenig oder zu spät Information, wohin sie sich wenden könnten. Der Pflegeberuf müsse auch für Männer attraktiver gemacht werden, sie sah Corona als positive Chance für die Zukunft um Pflege auch gut abdecken zu können. Ebenso sollte ELGA den Informationsfluss in der Pflege bei Krankenhausentlassungen verbessern.
Prof. Hinte (Sozialarbeitswissenschaftler, Deutschland) sprach in seiner Keynote über das Fachkonzept Sozialraumorientierung. Sozialraumorientierung beginne für ihn beim einzelnen Menschen. Die Haltung der Menschen bedinge das System. Eine Pflegereform solle die Haltung der Pflege unterstützen. Der Sozialraum ginge vom Willen des Menschen aus. Es wäre nicht das Ziel danach zu fragen, was jemand brauche, sondern was jemand wolle. Der Fokus müsse weg von der Bedürftigkeit und hin zu dem Willen des Menschen gehen. Alle Menschen hätten im Sozialstaat das Recht auf Betreuung, allerdings ertränke die Wohltätigkeit das Konzept der Selbstständigkeit. Wohlfahrtsstaatliche Leistungen würden bremsen, die Sozialraumorientierung setze auf Selbstständigkeit, welche mit sozialstaatlicher Leistung ergänzt würde. Autonomie müsse im Lebenskonzept Beachtung finden, gerade zu den Fragen wie im Alter gelebt werden wolle und was gerne gemacht werde. Denn die Eigenheiten des Menschen gäben ihm Struktur und Halt im Leben. Es brauche allerdings Energie den eigenen Willen auch zu Leben. Hinte sieht es als das gute Leben im Alter, wenn dem Eigensinn gefolgt werden könne. Dies resultiere in Zufriedenheit und Gesundheit. Betroffene sollten aktiv mitgestalten, was und wie sie Pflege und Betreuung erhalten möchten. Leider gäbe es in den Pflegefinanzierungssystemen oft nur mögliche Varianten aber keine passgenauen, individuellen und flexibel gestaltbaren Leistungen. Die Aufgabe zur Gestaltung dieser Arrangements sei nicht rein die Aufgabe der Pflege. Es dürfe keine Denkschranken wie „ambulant vor stationär“ geben, so Hinte. Ebenso sollte es keine „PflegekundInnen“ mehr geben, der Fokus auf die Pflege sei zu stark. Es brauche sogenannte „BrückenbauerInnen“, ein ergänzendes Berufsprofil, die dafür sorgen, dass das System dem Menschen folge und nicht der Mensch dem System.
Pflegeorganisationen müssten „Pflegelotsinnen“ besetzen mit finanziellem Controlling und Feedback wo erfragt würde, ob die KlientInnen angeben würden, ob sie nach ihren Vorgaben leben könnten. Dies bräuchte aber am Beispiel Deutschland eine Neuvereinbarung zwischen öffentlicher Hand und Organisationen, wo nicht „Klein-Leistungen“ abgerechnet werden, sondern „Gesamtleistungen“ im Sinne eines Sozialraumbudgets für den Lebensentwurf als Berechnungsgrundlage gelten. Kooperation und Transparenz müsse Konkurrenz und Markt ersetzen.
In der zweiten Keynote sprach Fr. Haas-Wippel darüber, dass diese Einladung zur Task Force nicht nur über die Pflege, sondern ein mit der Pflege zu reden, darstellt. Die Praxis käme endlich zu Wort. Sie beschrieb die Makroebene (Politik, Pflegesystem), Mesoebene (Organisationen und Einrichtungen) sowie Mikroebene (Pflegepersonen) der Pflege. Es benötige Qualitätsindikatoren und eine genaue Betrachtung der Struktur-, Prozess- und Ergebnis-Qualität, sowie die dazu passende Personalausstattung. Dazu bedürfe es auch eines Personalbedarf-Berechnungs-Instruments, welches quantitativ und qualitativ orientiert sei. Die derzeitigen Personalschlüssel in ganz Österreich seien sehr unterschiedlich und nicht nachvollziehbar. Dies sei aber absolut notwendig zu ändern, da die Personalausstattung mit der Leistungsqualität und der Zufriedenheit der Pflegeempfänger und Pflegenden korreliere. Eine Überbelastung resultiere in moralischem Stress und Kündigungen, so Haas-Wippel. Es müsse in Zukunft auch eine Finanzierung der Ausbildung und die Bezahlung während der Ausbildung geregelt werden. Dies würde auch die Anerkennung für den Pflegebereich widerspiegeln und zur Attraktiverung beitragen. Marketing und Imagearbeit, sowie Entlohnung seien wichtige Punkte die für den Pflegeberuf optimiert werden sollten. Es brauche Magnetorganisationen, Vereinbarkeit von Weiterbildung und Karriere mit Familie um Pflegepersonen besser im Beruf halten zu können. Pflege müsse mehr wert sein, als Klatschen welches verhalle. Denn Pflege sei Vielfalt, sie müsse hier selbst zum Sprachrohr werden und die Politik zum Ohr.
In der Fragerunde ging Anschober darauf ein, dass die Regierung 60 Millionen Euro für den Bereich pflegende Angehörige und die Demenzstrategie anberaumt hätte, sowie 700 Millionen Euro für den Bereich der Umschulungsmaßnahmen in der Pflege.
Am Nachmittag wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in einzelne Arbeitsgruppen aufgeteilt zu den Themen:
1. Verlässlichkeit in der Pflege und Sicherheit des Systems (Wiesflecker Katrharina)
2. Einsamkeit mindern und das Miteinander fördern (Elisabeth Anselm)
3. Pflegekräfte wertschätzen, auch finanziell (Elisabeth Potzmann)
4. Entlastungsangebote für pflegende Angehörige schaffen und Demenz begegnen (Birgit Meinhard-Schiebel)
5. Vorausschauend Planen und Gestalten, Finanzierung und Steuerung des Pflegesystems (Christoph Badelt und Ulike Famira-Mühlberger)
Wir haben uns als Redaktion erlaubt einige Meinungen von Teilnehmenden einzuholen. Eine vollständige Beschreibung aller Gruppen bringen wir demnächst heraus. Zusammengetragen von der Redaktion . Die eingesandten Texte spiegeln die subjektive Meinungen/Darstellungen der Personen wieder. Hierbei wurde von der Redaktion weder etwas verändert, noch umgeschrieben.
Gruppe 1.2. Sicherstellung der ärztlichen und therapeutischen Versorgung im ambulanten und stationären Bereich und Abstimmung mit der Pflege
Die Diskussionsinhalte wurden von Expertinnen und Experten aus verschiedenen Gesundheitsberufen geführt. Kernthema waren Kompetenzen und Organisation. Es wurden von allen Professionistinnen und Professionisten Eckpunkte formuliert und definiert, die bei der Pflegereform unbedingt evaluiert werden müssen. Insgesamt war man sich einig, dass der Mensch/Patient/Klient im Mittelpunkt einer gemeinsamen Bestrebung der optimalen und zukunftstauglichen Versorgung in sämtlichen Pflegesettings steht. In Summe herrschte eine sehr angenehme und konstruktive Gesprächsbasis.
Gruppe 1.3 Unterstützung des Verbleibs zu Hause so lange wie möglich
Als Befürworterin von Community Healthcare Nursing und Erhalterin der Selbstbestimmung für Menschen mit Selbstversorgungsdefiziten war dies für mich ein wichtiges Thema. Die neue Herausforderung der Mitsprachemöglichkeit durch Menschen mit Erfahrung im großen Stil ist nach kurzen Stolpersteinen sehr rasch gelungen. Elisabeth Rappolt sei Dank😊 Mit der Moderation durch Monika Wild war alles unkompliziert und strukturiert. Trotz verkürztem Zeitrahmen hatten wohl alle die Möglichkeit einerseits Wortmeldungen abzugeben, als auch ggf. Textmeldungen beizusteuern. Ich empfinde das Gefühl , dass zusätzlich zum Zuhören auch einen Weg der Umsetzung gewollt ist. Deswegen bin ich sehr optimistisch gestimmt und freue mich auf weitere konstruktive Meetings.
Gruppe 1.5 Weiterentwicklung der Qualitätssicherung 24h-Betreuung
Wortmeldung 1: Bedauerlicherweise war diese Untergruppe zum Großteil von Teilnehmerinnen und Teilnehmern besetzt, welche ihren Schwerpunkt nicht in der Fachpflege und auch nicht in der Qualitätssicherung in der 24-Stunden-Betreuung haben. Vielmehr wurden Themen wie eine Höherqualifizierung der Betreuungskräfte zur Pflegeassistenz, die Beendigung der selbstständigen Gewerbeausübung und eine damit verbundene Anstellung im Dienstverhältnis diskutiert. Die Aliquotierung des Kindergeldes und die einzelnen Vertragsgestaltungen zwischen BetreuerInnen und Agenturen haben den Abschluss dieser Arbeitsgruppe gebildet. Vielmehr hätte das Ziel dieser Arbeitsgruppe sein sollen, über Maßnahmen von Qualitätssicherungsmaßnahmen und deren Finanzierungsmodellen nachzudenken. Eine Kontrolle durch eine Pflegefachkraft dient der KlientInnen-Sicherheit, der Betreuungs- und Pflegekontinuität, der Maßnahmensicherung, der Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Tätigkeiten und bildet die Grundlage für ein zufriedenes und qualitätsorientiertes Betreuungssetting. Die Leistbarkeit der laufenden Kontrolle durch Angehörige des gehobenen Dienstes der Gesundheits- und Krankenpflege ist durch einen Zuschuss zu gewährleisten und ein Teil dieser Weiterentwicklung. Leider wurde die Qualitätssicherung zur Verlässlichkeit in der Pflege und Sicherheit dieses Systems in dieser Arbeitsgruppe kaum bis gar nicht behandelt. Da es zu keiner weiteren Arbeitsgruppensitzung kommt, werden konkrete und themenrelevante Maßnahmen nicht zur Umsetzung gelangen.
Gruppe 2.3 Ausbau und Nutzung der Chancen der Digitalisierung für interprofessionelle Kommunikation
Wortmeldung 1: Aus unterschiedlichen (Gesundheits)Bereichen kommend, gab es Austausch zu Ausbau und Nutzung der Chancen der Digitalisierung für interprofessionelle Kommunikation. Es wurden Wünsche nach „digitaler Verfügbarkeit für alle Gesundheitsdiensteanbieter z.B. über ELGA als Plattform und der Verständlichkeit vom Inhalt (digitale Systeme müssen/sollen mehrsprachig sein, sollen sich untereinander „verstehen“) formuliert, wie die Sorge ob die digitale Kompetenz bei allen (Kunden und Ges.Personal, Ehrenamtliche) vorhanden ist. Wichtig ist eine Unterstützung /Einschulung mit/am System, für alle, die es bedienen. Weiters wurden Telecare und Telemedizin thematisiert, sowie die Wichtigkeit des Datenschutzes von persönlichen Daten hervorgehoben. Nutzung und damit die Chancen der digitalen interprofessionellen Kommunikation hängt auch davon ab, ob das Datennetz entsprechend verfügbar ist, das kann in stadtfernen Gegenden schon mal fehlen (und damit aktuelle Daten). Ein Weiterführen des Austausches zu eben diesem Thema wäre wichtig.
Gruppe 3.2. Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Ausübung des Berufs
Wortmeldung 1: Die von Walter Marschitz (Geschäftsführer des Verbands der Sozialwirtschaft Österreich) geleitete Arbeitsgruppe war allein ob der Überschriften ein Sammelbecken von bekannten Gesichtern aus dem Bereich Arbeitnehmer- und auch Arbeitgebervertretern. PflegeexpertInnen waren ebenso dabei, Fachexpertise spielte aber, ob des Themas eine untergeordnete Rolle. Diskutiert wurde durchaus divers – es wäre allerdings vermessen hier zu sagen, dass es große neue Erkenntnisse gab. Die bekannten Druckstellen des Personals in den täglichen und langfristigen Arbeitsbedingungen (Arbeitszeiten, Tages- und Nachtpräsenzen, Dienstplansicherheit, Work-Life-Balance auch für Pflegekräfte, mögliche neue (andere) Dienstformender, der Mensch im Vordergrund, Gehälter, aber auch das Thema Zugang zur Schwerarbeit uvm.) wurden (wieder einmal) thematisiert um nicht zu sagen wiedergekäut. Quintessenz aus meiner Sicht: Zum diesem Themenkomplex liegen die notwendigen Antworten seit langem auf dem Tisch und wurden bisher nicht angegangen. Man braucht das Rad nicht neu erfinden, sondern muss sehr rasch in die Umsetzung kommen, wenn man auf die personelle Entwicklung in den nächsten Jahren schaut! Und ja – es wird viel Geld kosten, und ja es wird bezahlt werden müssen!
Wortmeldung 2: Für mich war es ein besonderes Anliegen an einem der Workshops der Taskforce Pflege teilzunehmen, da es um eine hoffentlich weitgreifende Pflegereform geht. In diesem Rahmen durfte ich mich als erfahrene Pflegefachkraft persönlich mit meiner Stimme einbringen. Dass die Rahmenbedingungen in der Pflege verbessert gehören, zeigte sich bei allen Teilnehmern des Workshops und ich den Eindruck hatte, dass auch alle Teilnehmer*innen (ca.16 Personen) wissen, welche Rahmenbedingungen verbessert gehören, wie einheitliche Kollektivverträge, einheitliche Personalbedarfsberechnungen sind nur ein geringer Anteil, welche zur Verbesserung beitragen. Für die Kürze der Veranstaltung konnten die wichtigsten Eckpunkte aufgenommen werden. Für mehr hat die Zeit dann nicht gereicht. Ich hoffe, dass dies im Sinne der Pflege auch weiter bearbeitet wird und die Pflegefachkräfte weiter in die Pflegereform involviert werden. Es bedarf grundlegende strukturelle Veränderungen, wie einheitliche Personalbedarfsberechnungen und einheitliche Bezahlung. Eine Verkürzung der Tagesarbeitszeit (12 Std. Dienste) sollte zur Verbesserung der Gesunderhaltung beitragen.
Wortmeldung 3: Trotz der Schwerpunktfragen zogen sich zwei Themen durch diese Arbeitsgruppe: mehr Personal und mehr Gehalt im Sinne von angemessener Bezahlung und einheitlichen Kollektivvertragsanpassungen in allen Bundesländern. Es wurde auch festgestellt, dass mehr Personal und eine bessere Entlohnung primär sehr wichtig sind, aber auch noch andere Rahmenbedingungen wie Flexibilität bei Dienstplangestaltung und vers. Arbeitszeitmodelle, Etablierung von regelmäßiger Supervision/Coaching, Reduzierung der Dienstzeiten (von 12h weg) und auch die Bereitstellung von Ressourcen für Schlüsselpositionen (wie z.B. Praxisanleiter*innen, Hygienefachkräfte, Wundmanager*innen, PalliativeCare-Spezialist*innen) wichtig ist. Es sollen qualifizierte Ausbildungen anerkannt werden und auch angemessen entlohnt werden. Ebenso sei es wichtig, in der Ausbildung eine Entlohnung ähnlich z.B. den Polizeibeamt*innen auszuzahlen. Fachkarrieren sollen eingeführt werden und nach den Kompetenzerweiterungen adaptierte Bezahlungen. Ebenso sei es von Bedeutung, dass österreichweite Standards bei Personal definiert werden (spezielle im Langzeitbereich). Ebenso wurde ein „nichtakademischer“ Zugang zum gehobenen Dienst gefordert. Hinsichtlich der Arbeitszeiten wurde auch diskutiert, dass grundsätzlich ein 8h-Dienst gesundheitlich besser sei und auch die Lebensqualität steige, aber von den Pflegepersonen nicht angenommen werden würde. Es dauere meist, bis die positiven Auswirkungen von 8h-Diensten bemerkt werden. Dienstplanflexibilität sei wichtig, es wurde daher auch gefordert, verschiedene Arbeitszeitmodelle nebeneinander zu ermöglichen. Zugleich sei aber auch eine Dienstplanstabilität sehr wichtig, da die Unberechenbarkeit der Arbeitszeiten zu großen Belastungen führe. Auch in diesem Zusammenhang wurde mehr Personal gefordert. Zeitguthaben sollen auch in Freizeit umgewandelt werden. Eine österreichweite Personalbedarfsplanung sei dringend erforderlich. Der Einsatz von Pooldiensten wurden unterschiedlich bewertet. Wichtig sei es, qualifiziertes Personal zu haben. Für mobile Dienste sei es wichtig, ausreichend Arbeitsmittel und Zeit für die Klient*innen zu haben. Der Dokumentations- und Argumentationswahn koste dort sehr viel an Ressourcen.
Wortmeldung 4: Die Themen waren Arbeitszeiten, Arbeitsbedingungen, Gehälter, neue Interessierte für die Pflege zu gewinnen aber auch wie WiedereinsteigerInnen eingebunden werden können. In meiner Gruppe kamen wir alle aus den unterschiedlichen Bereichen und das war auch sehr spannend, es gab kontroversiell Ansichten, aber auch viel Gemeinsames , es wurde sehr wertschätzend diskutiert. Ich halte uns in der Pflege die Daumen, dass die Ansätze und Ideen aufgenommen und umgesetzt werden können. Generell war aber der ganze Tag auf die Versorgung von älteren Menschen ausgerichtet, ich hoffe, dass spezielle Zielgruppen (Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene mit hohem medizinischen Versorgungsaufwand aber auch die psychiatrischen Erkrankungen) und ihre Anforderungen ihren Platz finden!
Gruppe 3.4 Feststellung der zu finanzierenden Merkmale qualitativer Pflegearbeit
Deutlich wurde klar – egal in welchem Setting: viele Aufgaben und Tätigkeiten sind in der Berechnung und Finanzierung unterbelichtet. Dazu zählen z.B. Zeit für Praxisanleitung, Führung und vor allem die Umsetzung eines modernen Pflegeverständnisses. Weil auch in den Berechnungsmodellen und der Finanzierung abgebildet werden muss, dass Pflege mehr ist als „warm-satt-sauber“. Hilfreich dazu werden einheitliche Personalstandards in allen Bundesländern betrachtet, die auch den Qualitätsanspruch im Fokus haben müssen. Denkbar ist ein Modellprojekt wie z.B. derzeit in Deutschland laufend. Pflegeleistungen sollen in Zukunft direkt abgerechnet werden können – es braucht hier endlich die Umsetzung und einen Leistungskatalog. Die anwesenden KollegInnen – viele direkt aus der Pflege – bringen gerne ihre Expertise ein.
Gruppe 5.4 Entwicklung einer koordinierten Gesamtsteuerung durch gemeinsame Steuerungs- und Planungsgrundlagen für Dienstleistungen in der Pflege – Koordinierte Steuerung und Planung auf Bundes-, Landes- und Gemeindeebene
Oberflächlich besprochen wurde die Einrichtung einer Pflegezielsteuerungskommission, eine Vereinheitlichung der Grundlagen um einheitliche Kennzahlen zur Planung, Steuerung und Vergleichbarkeit zu erzielen. Die Leitungen sollen auch bundeseinheitlich und in jedem Bundesland gleich sein. Mir persönlich ist die Einbindung in einer oberflächlichen, 1- stündigen Diskussion, von in Summe 5 Personen eindeutig zu wenig um wirklich eingebunden zu sein. Ohne weitere Arbeitsgruppensitzungen war die Option zwar besser als nichts, die wirkliche Einbeziehung und Erarbeitung von konkreten Lösungsansätzen sieht für mich anders aus.
Eine Übersicht der Gruppen finden Sie hier:
1.1. Weiterentwicklung des Pflegegeldsystems damit es den Herausforderungen der Zukunft gewachsen ist.
1.2. Sicherstellung der ärztlichen und therapeutischen Versorgung im ambulanten und stationären Bereich und Abstimmung mit der Pflege
1.3. Unterstützung des Verbleibs zu Hause so lange wie möglich
1.4. Weiterentwicklung der pflegerischen Versorgung in allen versorgungsrelevanten Bereichen
1.5. Weiterentwicklung der Qualitätssicherung 24h-Betreuung
2.1. Stärkung des sozialen Zusammenhalts und des ehrenamtlichen Engagements
2.2. Ausbau von präventiven Maßnahmen für pflegebedürftige Menschen
2.3. Ausbau und Nutzung der Chancen der Digitalisierung für interprofessionelle Kommunikation
2.4. Ausbau und Nutzung der Chancen der Digitalisierung zur Förderung des sozialen Zusammenhalts und zur Minderung von Einsamkeit
3.1. Attraktivierung der Berufsbilder mit Fokus auf die professionelle Pflege
3.2. Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Ausübung des Berufs
3.3. Schärfung der Vielfalt im Ausbildungsbereich
3.4. Feststellung der zu finanzierenden Merkmale qualitativer Pflegearbeit
4.1. Unterstützung und Entlastung der betreuenden und pflegenden Angehörigen
4.2. Umsetzen der Demenzstrategie
4.3. Entlastung der Young Carer
4.4. Entwicklung und Evaluierung eines Modells von Community Health Nursing
4.5. Palliative Care zur Unterstützung der Angehörigen und für einen längeren Verbleib zu Hause
5.1. Bündelung der bestehenden Finanzierungsströme
5.2. Ausbau einer nachhaltigen Finanzierung
5.3. Entwicklung einer koordinierten Gesamtsteuerung durch gemeinsame Steuerungs- und Planungsgrundlagen für Dienstleistungen in der Pflege – Einheitliche Begriffe/Leistungen/Tarife/Kostenbeiträge
5.4. Entwicklung einer koordinierten Gesamtsteuerung durch gemeinsame Steuerungs- und Planungsgrundlagen für Dienstleitungen in der Pflege – Koordinierte Steuerung und Planung auf Bundes-, Landes- und Gemeindeebene
5.5. Überführen der Hospiz- und Palliativbetreuung in die Regelfinanzierung