Wien (OTS) – Laut einer aktuellen Umfrage zum Thema Pflege war jede/r zweite ÖsterreicherIn schon einmal mit einer länger andauernden Pflegesituation im direkten Umfeld konfrontiert. Im Falle einer Pflegebedürftigkeit wollen zwei Drittel der Befragten zu Hause gepflegt werden.
2016 sucht die Initiative „PflegerIn mit Herz“ zum fünften Mal Österreichs beste „PflegerInnen mit Herz“. Anlässlich dieses Jubiläums hat der Verein „PflegerIn mit Herz“ gemeinsam mit der Wiener Städtischen Versicherung eine Umfrage zum Thema Pflege in Auftrag gegeben. Demzufolge schätzen mehr als 40 Prozent das Risiko, im Alter selbst pflegebedürftig zu werden, als sehr hoch bzw. hoch ein. „Die demographische Entwicklung und die sich ändernden Familienstrukturen machen das Thema Pflege zu einer der größten Herausforderungen der Zukunft. Hierfür will ‚PflegerIn mit Herz‘ sensibilisieren und all jenen, die im Pflegebereich tätig sind, ‚Danke‘ sagen“, erklärt Dr. Günter Geyer, Präsident des Vereins „PflegerIn mit Herz“ und Vorstandsvorsitzender des Wiener Städtischen Versicherungsvereins.
Die Zahlen in der Pflegethematik sprechen für sich: Waren 2005 mehr als 381.000 ÖsterreicherInnen PflegegeldbezieherInnen, sind heute rund 452.000 Menschen in Österreich auf professionelle Hilfestellung und Unterstützung durch andere angewiesen. „Aufgrund der höheren Lebenserwartung brauchen wir in Zukunft noch mehr Fachkräfte für die Pflege älterer Menschen. Umso wichtiger ist es, ein stärkeres Bewusstsein für die großen Leistungen der Pflegerinnen und Pfleger zu schaffen“, so Vizekanzler Dr. Reinhold Mitterlehner, Bundesminister für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft. Die unentbehrliche Stütze für Pflegebedürftige sind nach wie vor pflegende Angehörige: Mehr als 436.000 Menschen pflegen regelmäßig hilfsbedürftige Verwandte oder Bekannte. Auch die aktuelle Umfrage bestätigt das: Zwei Drittel der Befragten wünschen sich im Falle einer Pflegebedürftigkeit Betreuung zu Hause. Auch Alois Stöger, Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz, will das Bewusstsein für Pflege noch mehr schärfen und setzt sich daher für „PflegerIn mit Herz“ ein: „Der Staat unterstützt Pflegebedürftige und ihre Angehörigen mit einer Vielzahl an Maßnahmen. Doch ohne Menschen, die sich der Pflege anderer annehmen, kann das beste System nicht funktionieren und diesen gilt mein besonderer Dank.“
Pflege in den eigenen vier Wänden
Rund 80 Prozent der pflegebedürftigen ÖsterreicherInnen werden zu Hause, in ihrem vertrauten Umfeld von Angehörigen, mobilen Diensten oder 24-Stunden-BetreuerInnen gepflegt – und wollen dies auch so beibehalten. „Altwerden in den eigenen vier Wänden ist der Wunsch des Großteils der betreuungsbedürftigen Menschen. Die großartigen Leistungen der BetreuerInnen und PflegerInnen stellen sicher, dass eine Vielzahl der Betroffenen in ihrer gewohnten Umgebung verbleiben kann. Herzlichen Dank für diesen tollen Einsatz und die Mitmenschlichkeit“, unterstreicht Dr. Christoph Leitl, Präsident der Wirtschaftskammern Österreichs. Die Nachfrage an 24-Stunden-Betreuung in Österreich ist in den letzten Jahren enorm gestiegen – die Zahl der selbstständig gemeldeten Pflegekräfte in Österreich hat sich in den letzten drei Jahren verdoppelt. Mittlerweile arbeiten rund 60.000 aktive 24-Stunden-BetreuerInnen hierzulande. Für Rudi Kaske, Präsident der AK Wien und der Bundesarbeitskammer, ist wichtig, dass „neben einer umfassenden Ausbildung und einer fairen Entlohnung die professionell Beschäftigten in der Pflege und Betreuung vor allem auch mehr Respekt und Wertschätzung brauchen. Darauf möchten wir mit der Unterstützung der Initiative ‚PflegerIn mit Herz’ aufmerksam machen.“
Zukunftsthema Demenz
Einer der zentralen Aspekte in der Pflegethematik ist das Thema Demenz. Heute leben rund 130.000 Demenzkranke in Österreich, bis 2050 soll sich diese Zahl – parallel zur steigenden Lebenserwartung – auf 260.000 steigern. Angesichts dieser dramatischen Entwicklung weist auch Mag. Thomas Schaufler, Privat- und Firmenkundenvorstand der Erste Bank und Sparkassen, auf die Brisanz des Pflegethemas hin: „Das Thema Pflege wird sich zu einer echten Herausforderung in der Zukunft entwickeln. ExpertInnen gehen davon aus, dass sich die Zahl der Pflegebedürftigen in 20 Jahren in Österreich verdoppeln wird. Es ist also höchste Zeit, dieses wichtige Thema anzugehen“. Die zunehmende Pflegebedürftigkeit wirkt sich auch auf die Jüngsten unter uns aus. Denn immer mehr Kinder und Jugendliche übernehmen die Betreuung pflegebedürftiger Angehöriger. In Österreich unterstützen 40.000 Kinder und Jugendliche, so genannte „Young Carers“, betreuungsbedürftige Familienmitglieder. „Ein Leben ohne Betreuung und Hilfestellung durch andere ist für viele Menschen in Österreich kaum vorstellbar. Die Pflege in unserem Land hat viele Gesichter – ihnen allen gibt ‚PflegerIn mit Herz‘ eine Stimme“, unterstreicht Mag. Robert Lasshofer, Vizepräsident der Initiative „PflegerIn mit Herz“ und Generaldirektor der Wiener Städtischen Versicherung.
Sagen auch Sie „Danke“!
Nominierungen zur/zum „PflegerIn mit Herz“ 2016 können online auf www.pflegerin-mit-herz.at oder auf dem Postweg (Postfach 2500o/1011 Wien, Kennwort: „PflegerIn mit Herz“) eingereicht werden. Nominierungsfolder liegen in allen Filialen der Wiener Städtischen Versicherung sowie bei den NGOs Hilfswerk, Volkshilfe, Diakonie, Rotes Kreuz und Caritas auf. Nominiert werden kann jede/r, die/der im Pflegebereich tätig ist: Diplomierte/r Gesundheits- und Krankenschwester/-pfleger aller Sparten, Pflegehelfer/in, Altenfachbetreuer/in, Heimhelfer/in, 24-Stunden-Betreuer/in oder pflegende/r Angehörige/r. Einsendeschluss ist der 21. Oktober 2016.
Prominente Unterstützung – Kira Grünberg unterstützt „PflegerIn mit Herz“ 2016
Zum fünfjährigen Jubiläum von „PflegerIn mit Herz“ freuen sich die Initiatoren – der Wiener Städtische Versicherungsverein und die Wiener Städtische Versicherung – über weitere prominente Unterstützung: Die ehemalige Spitzensportlerin Kira Grünberg ist Testimonial der diesjährigen Kampagne und betont: „Seit meinem Unfall weiß ich, wie wichtig es ist, jemanden zu haben, der sich um einen kümmert. Für mich sind diese Menschen zu meinen Armen und Beinen geworden. Es ist mir daher ein besonderes Anliegen, Teil der Initiative ‚PflegerIn mit Herz‘ zu sein.“
2012 ins Leben gerufen, zählen zu den Partnern der ersten Stunde das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft, das Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz sowie die Erste Bank und Sparkassen. Seit 2014 unterstützen auch die Wirtschaftskammern Österreichs und die Bundesarbeitskammer „PflegerIn mit Herz“. Allen gemein ist das Ziel, Bewusstsein für das Thema Pflege zu schaffen und all jenen, die tagtäglich einen wertvollen Dienst am Menschen leisten, „Danke“ zu sagen.
Eckdaten zur Kampagne
Aus allen Nominierungen wählt eine Jury – bestehend aus den Kampagnenpartnern sowie VertreterInnen der größten NGOs im Pflegebereich – zwei GewinnerInnen pro Bundesland aus. Diese werden bei einer Abschlussveranstaltung im November mit einem Geldpreis des Wiener Städtischen Versicherungsvereins bzw. der Wirtschaftskammern Österreichs (24-Stunden-BetreuerInnen) gewürdigt.