Bakterium ist nur für Anopheles tödlich – Kalifornische Wissenschaftler streben Marktreife an
Durchbruch nach zehn Jahren
Das Team um Sarjeet Gill hat das Gift entdeckt, mit dem das Bakterium die Mücke tötet. „Wir nannten das Nervengift PMP1“, sagt Gill. Es habe zehn Jahre gedauert, ehe dieser Durchbruch gelang. Der Erfolg beruhe vor allem auf Fortschritten in der Gensequenzierung. Die Forscher haben zudem radioaktive Strahlen eingesetzt, um die Fähigkeit des Bakteriums, PMP1 zu produzieren, zu lähmen. Dann verglichen sie die Proteine der beiden Bakterien. So entdeckten sie die zur Produktion des Nervengifts zuständigen Eiweiße.
Die Experten staunten, als sie den Mechanismus entschlüsselt hatten. Das Bakterium gibt dem Nervengift weitere Enzyme mit auf den Weg, die verhindern, dass es im Körper der Mücke zerstört wird. Sie fungieren gewissermaßen als Bodyguards. Viele Nervengifte sind tödlich für Wirbeltiere und Menschen. PMP1 ist für diese Gruppe von Lebewesen dagegen harmlos, selbst wenn es Mäusen direkt injiziert wird. Das sei umso erstaunlicher, als dieses Nervengift Botulinum und dem Tetanuserreger ähnele, also für Menschen starke Giftstoffe.
Pro Jahr rund 450.000 Todesfälle
Die Forscher haben ein Patent auf die neue Abwehrwaffe gegen Anopheles angemeldet und hoffen jetzt, dass sich ein Pharmariese findet, das PMP1 zur Marktreife weiterentwickelt. Die Forscher weisen darauf hin, dass fast die Hälfte der Menschen auf der Erde in Malaria-Gebieten lebt. Rund 450.000 sterben jedes Jahr daran, vor allem Kinder und Schwangere. Die Bekämpfung der Anopheles-Mücke mit den heutigen Präparaten wird immer schwieriger, weil das Insekt Resistenzen entwickelt hat, also auf Gifte nicht mehr reagiert.