Mückstein: Psychotherapie wirksamer als Psychopharmaka

9. Juni 2016 | News Österreich | 0 Kommentare

Grüne: Griff zu Psychopharmaka bei psychischen Erkrankungen von Kindern zu oft erste Wahl

Wien (OTS) – „Die Mangelversorgung in der ambulanten und stationären Kinder- und Jugendpsychiatrie ist ein lange bekannter Missstand. Das Fachpersonal müsste aufgestockt und die Rahmenbedingungen gravierend verbessert werden, wozu auch die Erhöhung der kassenfinanzierten Psychotherapieplätze gehört“, sagt Eva Mückstein, Gesundheitssprecherin der Grünen.

Aus wissenschaftlichen Untersuchungen weiß man, dass psychotherapeutische Behandlungen bei Kindern besser wirken als Psychopharmaka. Erst heute, Donnerstag, berichtet der ORF über die in der Zeitschrift Lancet veröffentlichte Metastudie der Universität Oxford, die zum Schluss kommt, dass die meisten Antidepressiva für die Behandlung schwerer Depressionen im Kindesalter wirkungslos, teilweise sogar bedenklich bis gefährlich seien.

„Leider fehlen in Österreich die Daten über die Verabreichung von Psychopharmaka an Kinder und Jugendliche, aber auch hierzulande ist der Griff zu Psychopharmaka bei psychischen Erkrankungen von Kindern zu oft erste Wahl und nicht die Psychotherapie“, erläutert Mückstein. Daran verantwortlich ist das unzureichende Angebot im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie.

„Ich fordere die Ministerin auf, auf diesem Gebiet dringend aktiv zu werden, zumal es um die gesundheitliche Zukunft unserer Kinder geht“, fordert Mückstein. Auch der jüngste Volksanwaltschaftsbericht, der erst gestern im Parlament Gegenstand im zuständigen Ausschuss war, kritisiert die Praxis der Medikamentierung in Jugendwohlfahrtseinrichtungen. „Psychopharmaka werden in diesen Einrichtungen an Kinder und Jugendliche zu oft und zum Teil von dafür nicht qualifiziertem Personal verabreicht. Es fehlt außerdem die lückenlose Dokumentation der Medikamentenabgabe“, sagt Mückstein.

Rückfragehinweis:   Grüner Klub im Parlament   +43-1 40110-6697   presse@gruene.at

Autor

  • Markus Golla

    Studiengangsleiter "GuK" IMC FH Krems, Institutsleiter Institut "Pflegewissenschaft", Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger, Pflegewissenschaft BScN (Umit/Wien), Pflegewissenschaft MScN (Umit/Hall)