ACP ist sicher eine gute Überlegung, die Umsetzung in Deutschland ist allerdings eine menschenfeindliche Katastrophe. Mit neuen Heimbewohnern werden, direkt nach Einzug „Sterbegespräche“ (Jargon) geführt um ihre Wünsche zu erfragen. Ein Formular wird ausgefüllt, häufig wird ein kurzes Gespräch durch Externe/Fremde angeboten – bei den Alten festigt sich der Eindruck, dass ihr Ableben gewünscht und sie zu diesen Entscheidungen gedrängt werden. Biografiearbeit findet vielfach kaum noch statt. Dieses Vorgehen ist typisch für Deutschland, es wurde eine Abrechnungsziffer in der Krankenversicherung geschaffen „Gesundheitliche Versorgungsplanung“, SGB XI, §132, ein Euphemismus schlechthin. HeimleiterInnen erhoffen dadurch Handlungssicherheit, besonders wenn keine Patientenverfügung vorliegt. Andere möchten das Geld noch mitnehmen, schicken MitarbeiterInnen in die Kurz-Ausbildung. Ansonsten sind ja keinerlei Einzelleistungen in der Langzeitpflege abrechnungsfähig.
Gute Heime, besonders solche mit Palliativkultur, lehnen dieses Vorgehen ab, bezeichnen Auseinandersetzungen mit dem Sterben als „längeren Prozess“. Bildungsträger freuen sich, vielerorts werden Kurse angeboten. Es gibt wenig Auflagen, mir ist ein Taxifahrer bekannt, er hat vor x Jahren mal eine Pflegehilfeausbildung gemacht und sich in mehreren Heimen bekannt gemacht, er lebt nun von diesen Einnahmen. Für Dozenten in den Kursen gibt es keinerlei Vorgaben, zum Teil sind Kaufleute dort zuständig. Es ist immer dasselbe: sobald Gewinnchancen mit wenig Kontrolle aufgemacht werden springen Mitverdiener auf. Das Menschliche bleibt auf der Strecke.