Wie im ersten Teil des Artikels, in der Ausgabe der Pflege Professional Jg. 26. Nr. 45/2022. S. 53 – 65. dargestellt, zeigt sich im Rückblick auf die Gesamtheit bestehender Barrieren und Herausforderungen in einer Autismus-sensiblen psychiatrischen Akutversorgung, dass es im Zuge zunehmender Spezialisierung von Pflege, Medizin und weiteren Berufszweigen in der Psychiatrie an effizienten Team-Konzepten mangelt, um Menschen mit hohen Ressourcenaufwand und der Erfordernis an spezifischen Kompetenzen, wie bei Menschen mit Autismus, patientenspezifisch und bedürfniszentriert zu versorgen.
Patient Care Teams (PCT) als innovative Lösung zur multikomplexen psychiatrischen Akutversorgung von Menschen mit ASS
Eine vielversprechende Lösung der aufgezeigten Problematik könnte in der Implementierung von sogenannten Patient Care Teams, kurz: PCT (Gorschlüter, 2001: S. 110f.) im Kontext des Modularisierungsansatzes (Picot et al., 2003: S. 227ff.) liegen, welcher sich von obsolet-etablierten Mustern des Taylorismus in der Krankenhauslandschaft („Fließbandarbeit in der Gesundheitsindustrie“ [ugs.]) distanziert. Hintergrund hierbei ist der Modularisierungsansatz, welcher die Krankenhauseinrichtung auf Grundlage der Prozessabläufe in kleinere, klardefinierte und übersichtliche Organisationsgruppen reorganisiert, so dass auf Arbeitsebene eine interdisziplinäre engmaschige Teamarbeit im Sinne eines Patient Care Teams (PCT) entsteht, welches durch kooperative Leitungsstrukturen unterstützt wird. Die Vorteile einer modularen Organisationseinheit werden an folgenden drei Hauptmerkmalen ersichtlich:
- Patientenorientierung im Kontext zum Prozessgeschehen: Spezifisch orientierte Organisationseinheiten werden auf der Grundlage des angesprochenen Patientenklientel und die darauf zugeschnittenen Prozesse strukturiert.
- Integration diverser Kompetenzen und Bildung präziser Einheiten: Als holistischer Ansatz sollen Interventionen einer Organisationseinheit integriert als Behandlungskomplex betrachtet werden.
- Nichtzentrale Entscheidungskompetenz und nicht-hierarchische Koordinationsformen: Die Arbeitsplanung und dessen Prozesse werden von den modularen Einheiten integrativ geplant und selbstständig gelenkt. (Vgl. Gorschlüter, 2001: S. 108).