Jemen: Ärzte ohne Grenzen behandelt immer mehr zivile Opfer

15. Dezember 2020 | Gastkommentare | 0 Kommentare

Die medizinische Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) ist besorgt über den Anstieg ziviler Opfer im Jemen. Ursache hierfür sind wieder aufgeflammte Kämpfe an der Frontlinie im Süden der Hafenstadt Hodeidah am Roten Meer.
Die Zahl von Zivilistinnen und Zivilisten, die wegen schwerer Kriegswunden behandelt werden müssen, stieg laut Ärzte ohne Grenzen in der Region zuletzt stark an. Insgesamt wurden im Krankenhaus von Ärzte ohne Grenzen in der nahe gelegenen Stadt Mokka seit Oktober 122 Patientinnen und Patienten mit Kriegsverletzungen behandelt. Seit rund einem Monat beobachtet die Organisation einen drastischen Anstieg der Zahl schwer verletzter Frauen und Kinder.

„Wir behandeln alle, die in unserer Klinik eine Notoperation benötigen – Kriegsverletzte, Opfer von Verkehrsunfällen und Schwangere“, sagt Raphael Veicht, Einsatzleiter von Ärzte ohne Grenzen. „Doch da inzwischen überwiegend Zivilistinnen und Zivilisten mit schrecklichen Kriegsverletzungen zu uns gebracht werden, wirft das kritische Fragen auf. Was wir in unserem kleinen Krankenhaus zu sehen bekommen, erschüttert und entsetzt uns. Das Töten und Verwunden der Zivilbevölkerung in einem Konflikt stellt nicht nur eine schwere Verletzung internationalen humanitären Rechts dar. Es geht darüber hinaus. Unsere Patientinnen und Patienten sind Kinder, Schwangere, stillende Mütter und Männer, die in einer Molkerei gearbeitet haben, die unter Beschuss geraten ist – es gibt nichts, was das rechtfertigen könnte.“

Autor

  • Markus Golla

    Studiengangsleiter "GuK" IMC FH Krems, Institutsleiter Institut "Pflegewissenschaft", Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger, Pflegewissenschaft BScN (Umit/Wien), Pflegewissenschaft MScN (Umit/Hall)