Geschichten aus der Pflege: Eine POSITIVE Begebenheit aus dem Berufsalltag der Anästhesiepflege

26. September 2019 | Gastkommentare | 0 Kommentare

Daniela

Nachdem ich 13 Jahre auf einer Intensivstation gearbeitet habe, bin ich nunmehr seit 16 Jahren auf der Anästhesie des Klinikum Klagenfurt tätig und fungiere nunmehr seit 25 Jahren als Praxisanleitende. Bis vor kurzem war es nur KollegInnen mit Sonderausbildung und mehrjähriger Berufserfahrung auf der Intensivstation möglich, sich in die Anästhesie versetzen zu lassen.

Im März 2018 sollte unser Team um eine Kollegin erweitert werden. Unserer Gruppe wurde mitgeteilt, dass es sich um eine sehr junge, unerfahrene Kollegin handeln soll, welche erst ein Jahr Berufspraxis aufweisen könne und auch über keine Sonderausbildung verfüge. Ich machte mir ernsthaft Gedanken, welche Methodik ich in diesem Fall anwenden sollte, da ich ja gewohnt war KollegInnen zu betreuen, welche mehrjährige Berufspraxis aufzuweisen hatten und sich in der Sonderausbildung befanden. An dieser Stelle sei erwähnt, dass es sich bei der Anästhesie um einen Akutbereich handelt, in welchem schwer- und schwerstkranke Patienten diagnostisch wie auch chirurgisch behandelt werden und es daher für diesen Bereich auch wünschenswert ist, dass das Pflegepersonal über ein profundes Wissen verfügt.

Dies war also die Ausgangslage, mit welcher ich die Einschulung von Magdalena begann.

Mein erster Eindruck war positiv, da sie einen fröhlichen, aufgeschlossenen und sympathischen Eindruck machte. Mein persönliches Ziel war es, ihr gegenüber unvoreingenommen aufzutreten um mir mein eigenes Bild formen zu können. Zu meiner Überraschung stellte sich heraus, dass Magdalena doch nicht ganz ohne Kenntnisse in der Notfallmedizin war, da sie jahrelang beim Roten Kreuz tätig war bzw. noch immer ist. Zusätzlich war sie sehr bemüht Gehörtes umzusetzen und zeigte reges Interesse daran Neues zu erlernen. Innerhalb kürzester Zeit fügte sie sich aufgrund ihrer aufgeschlossenen Art in unser Team ein und stellt heute ein wichtiges Mitglied der Anästhesie dar. Trotz den wenig einträglichen Informationen zu Beginn, entwickelte sich in wenigen Monaten der Einschulungszeit eine neue, sehr nette, fähige Kollegin, welche heute ein wertvolles Mitglied unseres Teams darstellt. Die positive Geschichte besteht für mich in dem Umstand, dass all den ungünstigen Voraussetzungen zum Trotz, diese Einschulung ein positives Ende fand.

Magdalena

Im Jahr 2016 erhielt ich meinen Abschluss auf der Medizinischen Universität Graz in Pflegewissenschaft in Kombination mit der Diplomkrankenpflege. Gleich darauf begann ich auf der Medizinischen Intensivstation am Uniklinikum Graz zu arbeiten. Doch nach einem Jahr zog es mich wieder in die Heimat. Im Zuge meiner Rückkehr bekam ich eine Anstellung an der Abteilung für Anästhesie am Klinikum Klagenfurt. Natürlich verspürte ich die übliche Nervosität, welche man verspürt, wenn man eine neue Arbeitsstelle betritt. Jedoch der positive Empfang der neuen Kollegen stimmte mich glückselig und voller Vorfreude auf das neue Arbeitsfeld und die neuen Tätigkeiten.

Ich kannte die schiefen Blicke wegen meiner „neuartigen Ausbildung“ bereits von den Praktika und von anderen Arbeitsstellen, doch auf dieser Abteilung wurde meine Ausbildung vollkommen positiv aufgenommen. Es herrschte reges Interesse mehr über meine Ausbildungsform zu erfahren und wie ich meine zusätzliche Qualifikation in der Praxis anwenden kann. Nach kaum einem Jahr erhielt ich die Möglichkeit meine zusätzlichen Kenntnisse zu präsentieren. Ich durfte bei dem Symposium der Anästhesie Kärnten einen Vortrag über die perioperative Delirprophylaxe mit der Belegung aus pflegewissenschaftlicher Sicht halten. Es war ein Hauch von Stolz über die „neue, junge Kollegin“ auf der Abteilung für Anästhesie im Klinikum Klagenfurt spürbar. Durch dieses positive Hervorheben und Fördern gehe ich mit noch mehr Motivation an meine Tätigkeiten und an meine tägliche Arbeit heran.

Daniela nahm sich ausreichend Zeit, mir alles Relevante näher zu bringen und mir alles zu erläutern. Sie konnte meinen Wissensdurst stillen und mich hervorragend auf die täglichen Anforderungen vorbereiten. Was definitiv gesagt werden muss, der Spaß kam nie zu kurz, trotz der teils schwierigen Anforderungen an uns und der heiklen Bedingungen. Auch im Nachhinein, als ich erfuhr, wie ich an der Abteilung „angekündigt“ wurde, muss ich betonen wie hervorragend professionell meine Kollegen gehandelt haben, denn ich hatte nie das Gefühl oder den Eindruck nicht gerecht zu sein oder minderwertig zu sein, da ich dem Anforderungsprofil der Abteilung nicht entsprach.

Ich bin stolz in diesem Bereich arbeiten zu dürfen, weil mich diese Profession täglich fordert und herausfordert, und in Momenten der Überforderung, kann ich auf ein Netz von Kollegen bauen, die mich auffangen.

Danke!

Autor

  • Markus Golla

    Studiengangsleiter "GuK" IMC FH Krems, Institutsleiter Institut "Pflegewissenschaft", Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger, Pflegewissenschaft BScN (Umit/Wien), Pflegewissenschaft MScN (Umit/Hall)