Omega-3-Fettsäure: Bei manchen wird die Krankheit dann allerdings noch gravierender
92 Probanden untersucht
Die Forscher beweisen ihre These mit einem Test, an dem 92 Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 18 Jahre teilnahmen. Ein Teil von ihnen bekam hohe Dosen an Omega-3-Fettsäuren (Eicosapentaensäure/EPA), die andere Gruppe Placebos über einen Zeitraum von zwölf Wochen. Das Ergebnis: Probanden, die wenig EPA im Blut hatten, zeigten sich stark verbessert in ihrer Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit, wenn sie EPA schluckten. Bei der Vergleichsgruppe änderte sich nichts.
Bei Probanden, die vor Beginn der Studie bereits hohe Werte von EPA im Blut hatten, wirkte die zusätzliche Gabe an Omega-3-Fettsäure sogar kontraproduktiv. Sie wurden noch unaufmerksamer. Jane Chang vom Institut für Psychiatrie, Psychologie und Neurowissenschaften am King’s College rät Eltern von Kindern mit ADHS, Omega-3 nicht unkontrolliert zu verabreichen, um negative Folgen auszuschließen. Das sollte nur unter ärztlicher Aufsicht und nach einer Kontrolle des EPA-Spiegels geschehen. Andererseits sei die Wirkung bei Kindern, die an EPA-Mangel leiden, viermal so groß wie die von normalerweise verabreichten Medikamenten wie Methylphenidat.
EPA-Mangel in Taiwan seltener
Die Studie wurde in Taiwan durchgeführt. Dort haben Kinder in der Regel einen ausreichenden EPA-Pegel, weil sie sich fischreich ernähren. In vielen Regionen Europas und Amerikas ist das nicht so. Hier ist die Wahrscheinlichkeit, dass ADHD und EPA-Mangel parallel verlaufen, wahrscheinlicher, also auch die Chance, auf das Naturprodukt zu setzen, statt auf Medikamente. In diesen Regionen ist die Zahl der Kinder mit ADHD, die sich mit Omega-3-Fettsäuren erfolgreich behandeln lassen könnten, wahrscheinlich weit größer als etwa in Taiwan oder Japan sein, deren Bürger sich fischreich ernähren, vermutet Professor Kuan-Pin Su von der China Medical University.