Fibromyalgie: Bluttest bringt Gewissheit

18. März 2019 | Gastkommentare | 0 Kommentare

Bisher schwer festzustellende Erkrankung wird in vielen Fällen falsch oder nicht diagnostiziert

Columbus (pte/18.03.2019/11:30) Experten der Ohio State University http://osu.edu ist erstmals der Nachweis gelungen, dass sich eine Fibromyalgie zuverlässig in Blutproben nachweisen lässt. So konnten Biomarker dieser Krankheit identifiziert werden, die sie von einer Reihe anderer ähnlicher Erkrankungen unterscheiden. Dies könnte ein wichtiger Wendepunkt bei der Behandlung von Patienten mit einer Erkrankung bedeuten, die häufig falsch oder nicht diagnostiziert wird. Zusätzlich ließen sich künftig auch gezieltere Therapien entwickeln.

Molekulare Signatur bedeutsam

An der Studie haben 50 Personen mit einer Fibromyalgie, 29 mit rheumatoider Arthritis, 19 mit Osteoarthritis und 23 mit Lupus teilgenommen. Die Blutproben wurden mittels Schwingungsspektroskopie untersucht. Die Forscher konnten klare Muster erkennen, die die Blutproben von Patienten mit Fibromyalgie von denen anderer Teilnehmer unterschieden.

In einem ersten Schritt wurden die entnommenen Blutproben von jenen Personen analysiert, deren Erkrankung bekannt war. Damit wurde es möglich, ein Ausgangsmuster für jede Diagnose zu erstellen. Danach wurde mittels zwei Arten von Spektroskopie der Rest der Proben blind untersucht. Durch die molekulare Signatur konnte jeder Studienteilnehmer der richtigen Art von Krankheit zugeordnet werden.

Chronische, gestreute Schmerzen

In einer weiteren Studie sollen 150 bis 200 Personen jeder Krankheitsgruppe analysiert werden. Damit soll sichergestellt werden, dass sich die Ergebnisse bei einer größeren, unterschiedlicheren Studienpopulationen wiederholen lassen. Laut Forschungsleiter Kevin Hackshaw soll binnen fünf Jahren ein Test für den großflächigen Einsatz zur Verfügung stehen. Die Ergebnisse wurden im „Journal of Biological Chemistry“ publiziert.

Fibromyalgie ist die häufigste Ursache für chronische und weit gestreute Schmerzen in den USA. Frauen sind ungleich öfter betroffen. Die U.S. Centers for Disease Control and Prevention schätzen, dass rund zwei Prozent der Bevölkerung, rund vier Mio. Erwachsene, betroffen sind. Etwa drei von vier Betroffenen verfügen über keine genaue Diagnose. Bei jenen, die wissen, dass sie unter dieser Krankheit leiden, verstrichen durchschnittlich fünf Jahre zwischen dem Einsetzen der Symptome und der Diagnose.

Zu den Symptomen gehören Schmerzen und Steifigkeit am ganzen Körper, Erschöpfung, Depressionen, Angst, Schlafprobleme, Kopfschmerzen sowie Probleme beim Denken, ein beeinträchtigtes Gedächtnis und ein Mangel an Konzentration. Derzeit wird eine Diagnose basierend auf den Berichten der Patienten und der Beurteilung der Schmerzen gestellt.

Autor

  • Karin Eder

    Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin, Advanced Practice Nurse, akademische Lehrerin für Gesundheits- und Krankenpflege, Demenzberaterin, Direktorin im Haus Hetzendorf, Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser