Experten fordern eine verbesserte Identifizierung von Rosacea-Patienten mit hoher Krankheitsbelastung im Praxisalltag

17. September 2018 | Gastkommentare | 0 Kommentare

Zusätzliche Analyse globaler Umfragedaten ergibt, dass die Lebensqualität von vielen Faktoren abhängt, nicht nur vom Schweregrad von Rosacea

Die zusätzliche Analyse globaler Umfragedaten, die Anfang des Jahres in Form des von Experten verfassten Berichts Rosacea: Beyond the visible (Rosacea: Jenseits des Sichtbaren) durchgeführt und präsentiert wurde, hilft Gesundheitsexperten, die gemeinsamen Merkmale von Rosacea-Patienten mit hoher Krankheitsbelastung* (High Burden- bzw. HB-Patienten) zu identifizieren. Die Ergebnisse der Analyse zielen darauf ab, besser personalisierte Behandlungspläne zu erstellen, um die Patientenversorgung zu optimieren. Die gestern auf einem Symposium auf dem 27. Kongress der European Academy of Dermatology and Venerology (EADV) in Paris, Frankreich, vorgestellten Ergebnisse legen dar, dass eine breitere Definition von Patienten mit hoher Krankheitsbelastung notwendig ist, um die Belastung in der täglichen Praxis zu reduzieren.

Die Datenanalyse klassifizierte Patienten mit hoher Krankheitsbelastung basierend darauf, wie schwer die Krankheit ihre Lebensqualität (Qualität of Life, QoL) und ihr Verhalten beeinflusst und wie sehr sie sich eine Heilung wünschen.[1]

„Menschen mit Rosacea werden oft nach ihrem Äußeren beurteilt, was ihr tägliches Leben stark beeinflusst. Wenn ihre Rosacea schwerwiegend ist, sind die Symptome aller Wahrscheinlichkeit nach ebenfalls ausgeprägt, von Juckreiz und Brennen bis hin zu einem permanent roten Mittelgesichtsbereich. Allerdings berichten auch Menschen mit einer weniger schwerwiegenden Rosacea von erheblichen Auswirkungen auf die Lebensqualität, was deutlich macht, dass die Bewertung von Patienten nach klinischem Schweregrad alleine nicht ausreicht“, so Prof. Dr. Uwe Gieler, Dept. of Dermatology and Clinic of Psychosomatic Medicine and Psychotherapy, Justus-Liebig-University Giessen, Deutschland, und Co-Autor des Berichts Rosacea: Beyond the visible„Durch die verbesserte Identifizierung dieser Zielgruppe werden Dermatologen und andere Gesundheitsexperten besser ausgerüstet, um die Behandlung auf die Bedürfnisse der einzelnen Patienten auszurichten und damit letztendlich die Versorgung der Menschen, die mit dieser chronischen Hautkrankheit leben, zu optimieren.“

Die Daten zeigten, dass Rosacea-Patienten mit hoher Krankheitsbelastung deutlich jünger, berufstätig und eher männlich waren verglichen mit den Patienten mit geringerer Krankheitsbelastung. Ein weiteres definiertes Merkmal war ein stärkeres Hautgefühl (wie beispielsweise Jucken 48 % gegenüber 37 % und Schmerzen 23 % gegenüber 13 %) im Vergleich zu den Erkrankten mit geringerer Belastung in den letzten zwölf Monaten.

Das HB-Risiko wird von dem Schweregrad der Symptome beeinflusst; dieser Zustand kann jedoch mit jedem Schweregrad von Rosacea in Verbindung gebracht werden. Bei Betrachtung des 12-Monats-Zeitraums zeigten die HB-Patienten einen signifikanten Risikoanstieg hinsichtlich der Auswirkungen auf den Alltag, wie etwa ihre Hautpflege, und litten unter Beschwerden, aufgrund ihrer Krankheit im Vergleich zu Nicht-HB-Patienten. Weitere Risikofaktoren umfassten eine familiäre Krankheitsgeschichte bezüglich Rosacea und häufigere Notfallversorgungen aufgrund von Rosacea.

Experten folgerten daraus, dass Gesundheitsexperten bei der Behandlung von Rosacea Fragen in Bezug auf die Belastung im Alltag stellen sollten, um sicherzustellen, dass die Behandlung auf das Krankheitserleben der Patienten ausgerichtet ist und nicht nur auf den Schweregrad der Krankheit.

Der Titel der Präsentation lautet: „Defining High Burden patients“ (Patienten mit hoher Krankheitsbelastung erkennen) (Gieler, U. et al., 27th European Academy of Dermatology and Venerology (EADV) Congress, 13. September 2018).

*Patienten wurden als Patienten mit hoher Krankheitsbelastung (High burden, HB) kategorisiert, wenn mindestens drei von vier Bereichen positiv waren (die Schwelle wurde anhand des Kohorten-Durchschnitts definiert).

Autor

  • Markus Golla

    Studiengangsleiter "GuK" IMC FH Krems, Institutsleiter Institut "Pflegewissenschaft", Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger, Pflegewissenschaft BScN (Umit/Wien), Pflegewissenschaft MScN (Umit/Hall)