Emotionsarbeit in der Interaktion mit PatientInnen

18. April 2020 | News Österreich | 0 Kommentare

Professionelle Pflege ist ein hochemotionales Arbeitsfeld. Besonders in emotional angespannten und belastenden Situationen, wie wir sie momentan erleben, ist die Regulierung der eigenen Emotionen für Pflegekräfte keineswegs immer einfach. Die Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin und Absolventin des Studiengangs Advanced Nursing Practice (ANP) der IMC Fachhochschule Krems, Karin Haubenwaller, BA, widmete sich in ihrer Bachelorarbeit dem Thema Emotionsarbeit in der Interaktion mit PatientInnen, sowie den Gestaltungsmöglichkeiten zur Förderung der emotionalen Gesundheit von Pflegepersonen.

Emotionsarbeit als integraler Bestandteil professioneller Pflege

Der Kern professioneller Pflege ist die Interaktion mit PatientInnen. Die notwendige Regulierung der dabei empfundenen eigenen Emotionen findet sich nicht im Bewusstsein von Pflegepersonen, wird aber von diesen erwartet. Dies kann zu negativen Auswirkungen für Pflegepersonen sowie für PatientInnen führen. In der Bachelorarbeit hat sich Karin Haubenwaller mit einem wesentlichen, aber bislang vernachlässigten Teil von professioneller Pflege – der Emotionsarbeit – auseinandergesetzt, mit dem Ziel wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse zur besseren Bewältigung von belastenden Pflegesituationen mit PatientInnen zu erforschen. Die Reduktion der emotionalen Belastung von Pflegepersonen und somit die Förderung der emotionalen Gesundheit standen dabei im Zentrum der Forschungsarbeit.

Untersuchung von Emotionsregulierungsstrategien

Emotionsarbeit wird als berufliche Regulierung der eigenen Emotionen anhand von Gefühls- und Darstellungsregeln beschrieben. In verschiedenen Konzepten zur Emotionsarbeit werden Surface Acting (Oberflächenhandeln) und Deep Acting (Tiefenhandeln) als zentrale Emotionsregulierungsstrategien identifiziert. Die Ergebnisse zeigen, dass Deep Acting die gesündere Emotionsregulierungsstrategie darstellt. Daraus wird abgeleitet, dass Pflegepersonen in der Anwendung von Deep Acting geschult werden sollten. Daneben sollten Pflegepersonen befähigt werden, flexibel auf ein möglichst großes Repertoire an Emotionsregulierungsstrategien zurückgreifen zu können. „Eine weitere wesentliche Erkenntnis war, dass isolierte Trainings- bzw. Schulungsinterventionen alleine nicht ausreichen, um die emotionale Gesundheit von Pflegepersonen zu fördern. Es bedarf zusätzlich der Förderung einer reflexiven Pflegepraxis etwa im Rahmen von kollegialer Beratung, Fallbesprechungen oder Supervision“, so Haubenwaller.

Schlüsselkompetenz von ANP AbsolventInnen

Emotionsarbeit bildet sich weder in der Pflegedokumentation noch in den Personalberechnungsmodellen ab, sondern wird als selbstverständlich erwartet. Pflegefachexpertinnen und -experten, im Sinne von Advanced Nursing Practice, sind prädestiniert, im Rahmen der Evaluierung von psychischen Belastungsfaktoren am Arbeitsplatz Emotionsarbeit als eine potentielle Gefahr für Pflegepersonen einzubringen und in weiterer Folge durch die (Weiter)-Entwicklung von Trainings- bzw. Schulungsprogrammen eine Reduktion der beruflichen Belastungen anzustreben. „Auf Grund ihrer Forschungsfähigkeiten können APNs die entwickelten Programme auf ihre Wirksamkeit hin erforschen und somit Evidenzen gewinnen. Daneben können ANPs durch die im Studium erworbenen Methodenkompetenzen Kolleginnen und Kollegen in der Umsetzung und Förderung einer reflexiven Praxis unterstützen“, betont die stolze Absolventin.

Den kompletten Artikel finden Sie unter: LINK

Autor:in

  • Markus Golla

    Studiengangsleiter "GuK" IMC FH Krems, Institutsleiter Institut "Pflegewissenschaft", Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger, Pflegewissenschaft BScN (Umit/Wien), Pflegewissenschaft MScN (Umit/Hall)