Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) kritisiert die unzureichende Beteiligung der Beschäftigten bei der Einführung digitaler Technologien in den Krankenhäusern. Einer von der Hans-Böckler-Stiftung geförderten Studie* zufolge fühlen sich weniger als 30 Prozent der Krankenhausbeschäftigten umfassend und rechtzeitig informiert. „Wenn aus der Digitalisierung im Gesundheitswesen eine Erfolgsgeschichte werden soll, geht das nur mit und nicht gegen die Menschen“, sagte Sylvia Bühler, Mitglied im ver.di-Bundesvorstand.
„Eine frühzeitige und umfassende Beteiligung der Beschäftigten und ihrer Interessenvertretungen ist die Voraussetzung.“ Zwar sei die Digitalisierung in den Krankenhäusern weit vorangeschritten, doch noch zu oft würden Beschäftigte bei der Entwicklung und Umsetzung digitaler Neuerungen übergangen.
Angesichts der dramatischen Personalsituation in den Krankenhäusern müssten Rationalisierungsgewinne in die Entlastung des Personals fließen, so Bühler. Der Personalmangel lasse zu wenig Zeit für eine bedarfsgerechte Versorgung. Vor allem Pflegekräfte litten unter dem hohen Arbeitsdruck und verbänden mit der Digitalisierung die Hoffnung auf Entlastung. „Kostensenkung kann nicht das einzige Ziel sein, die Arbeitsbedingungen müssen sich verbessern. Patientinnen und Patienten dürfen zu Recht erwarten, dass Pflegekräfte Zeit für sie haben“, betonte Bühler, die den ver.di-Fachbereich Gesundheit und Soziales leitet. So könne die Digitalisierung zu einer sicheren Versorgung und guter Arbeit im Krankenhaus beitragen.
ver.di sei bereit, den durch Digitalisierung angestoßenen Veränderungsprozess im Interesse der Beschäftigten und der Versorgungsqualität mitzugestalten. „Beschäftigte müssen den Weg der Veränderung angstfrei mitgehen können. Die notwendigen Aspekte wie Beteiligung, Sicherheit und Qualifizierung sind am besten in Tarifverträgen zu regeln“, so Bühler weiter.