Die Ergebnisse der Sondierungsgespräche zur Pflege ließen zuletzt auf Verbesserungen hoffen. Auch wenn die Gespräche nun gescheitert sind, müssen die Forderungen der Pflege dringend in der Bundespolitik umgesetzt werden.
„Die Probleme, die Pflegende überall in Ihrem Alltag spüren, sind so massiv und eklatant, dass eine gute und professionelle Versorgung von Patienten und Bewohnern vielerorts nicht mehr sichergestellt werden kann“, erklärt Dr. Markus Mai, Präsident der Landespflegekammer die Notwendigkeit, dringend ein Maßnahmenpaket zur Verbesserung der Situation vor Ort einzuleiten. „Die Kolleginnen und Kollegen leisten übermenschliches, um trotz Personalmangel, komplexer werdenden Fällen und erdrückendem Kostendruck bestmöglich zu pflegen. Wenn sich jedoch nichts ändert, und das sage ich in aller Deutlichkeit, dann sind am Ende Menschenleben gefährdet“, so Mai weiter.
Die Landespflegekammer Rheinland-Pfalz fordert seit ihrer Gründung vor zwei Jahren vehement ein Maßnahmenpaket für die Pflege. Dieses umfasst z. B. eine Neustrukturierung der Ausbildungsberufe, fachlich geeignete, gesetzliche Personalbemessungsinstrumente, gute gesetzliche Fachkraftquoten und vor allem eine deutliche Erhöhung der finanziellen Mittel im System. Mai: „Wir brauchen dringend gesetzliche Regelungen und Investitionen in Milliardenhöhe. Die Pflegewissenschaft schätzt zum Beispiel den Bedarf an zusätzlichen Pflegefachpersonen auf über 120.000 Vollzeitkräfte, um gute Pflege sicherstellen zu können“.
„Wir wissen, dass eine gute Versorgung für alle Menschen nicht alleine durch den freien Markt sichergestellt werden kann“, erläutert Mai und führt aus: „Wir brauchen also gesetzliche Regelungen und sowohl staatliche Mittel, als auch Mittel aus den Sozialversicherungen, wenn wir gute Pflege und damit eine gute Versorgung für unsere Eltern, Großeltern, Kinder und natürlich auch uns selbst wollen. Die Frage lautet: Was ist uns gute Pflege wert?“
Egal welche Konstellation sich nun in Berlin zusammenfindet, sie steht vor der dringenden Aufgabe, die Probleme in der Pflege anzugehen. „Wir stehen hierfür als Partner und Berater für die politischen Entscheidungsträger bereit“, so Mai abschließend.
Zum Hintergrund: Mit der einstimmigen Verabschiedung des Heilberufsgesetzes durch den rheinland-pfälzischen Landtag im Dezember 2014 ist die Landespflegekammer errichtet worden. Seit dem 01. Januar 2016 haben die Pflegenden im Land damit eine kraftvolle Interessenvertretung erhalten. Die Landespflegekammer mit ihren gewählten Vertreterinnen und Vertretern nimmt die beruflichen, wirtschaftlichen und sozialen Belange der Mitglieder wahr.
Die Vertreterversammlung hat in der Sitzung vom 02. März 2016 den Vorstand der Landespflegekammer gewählt. Präsident der Kammer ist Dr. Markus Mai. Zur Vizepräsidentin wurde Frau Sandra Postel gewählt. Die weiteren Mitglieder des Vorstandes sind Andrea Bergsträßer, Hans-Josef Börsch, Angelika Broda, Karim Elkhawaga, Esther Ehrenstein, Renate Herzer und Christa Wollstädter.