Sehr geehrte Damen und Herren der CDU/CSU und SPD Fraktionen im Bundestag,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Unterstützer und Sympathisanten,
nachdem sich im letzten Jahr zahlreiche Aktivitäten an der Pflegebasis, unter anderem am 12.05.2017 in Berlin und am 09.09.2017 bundesweit, mit den bestehenden Problemen und Lösungsansätzen an die Politik und die Öffentlichkeit gewendet haben und auch der Entlastungskampf der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di weiter anhält, haben sich inzwischen auch die relevanten Pflegevertreter verstärkt und erfreulicher Weise nun auch endlich mit Nachdruck zu Wort gemeldet.
Auch wenn die jeweiligen Forderungen in manchen Details unterschiedlich sind, so ist die Hauptforderung eine bundesweite Verbesserung der Pflegesituation in Deutschland durch mehr Personal und einer besseren Vergütung einheitlich wiederzufinden.
Neben der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz haben sich inzwischen sowohl das Deutsche Institut für Pflegeforschung (DIP), als auch der Deutsche Pflegerat (DPR) zu Wort gemeldet und einen sofortigen Maßnahmenplan eingefordert, was auch von Berufsverbänden, wie dem DBfK, in deren Stellungnahmen unterstützt wird.
Pflege in Bewegung e.V. ist erleichtert und froh, dass die relevanten „Pflegeakteure“ endlich den Mut finden, öffentlichkeitswirksam klare Worte zu formulieren. Sie folgen damit, dem von uns eingeschlagenen Weg, Politik und Gesellschaft mit einer neuen Ehrlichkeit und in unverblümter Sprache über die wirklichen Ausmaße des Pflegenotstandes aufzuklären und fordern unisono einen sofortigen Maßnahmenplan für eine würdevolle Pflege in Deutschland.
Die Tatsache, dass sich inzwischen die Partei „Bündnis 90/Die Grünen“, nach den gescheiterten Sondierungsgesprächen für eine Jamaika- Koalition, für einen überparteilichen Aktionsplan stark macht, begrüßen wir.
Wir brauchen pflegegruppen- und parteiübergreifende Lösungswege und eine gesamtgesellschaftliche Refinanzierungsbereitschaft“, denn „Pflege ist ein gesellschaftlicher Wert.“ und „Gute Pflege ist nicht zum Nulltarif und zu Dumpingpreisen möglich.“
An dieser Stelle verweisen wir deshalb für die kommenden Koalitionsverhandlungen zwischenCDU und SPD auf unseren Brandbrief.
https://www.pflegeinbewegung.de/pflege-in-bewegung/brandbrief/
Dessen Kernforderungen nach einer sofortigen Erhöhung der Personalstellen um 10 % und einen gesetzlichen Fachkraftmindestlohn von 3.000 € sind essentiell um weitere „Pflexits“ zu verhindern, derzeit angestellte Pflege(fach)kräfte im Beruf zu halten und um bislang ausgestiegene Pflege(fach)kräfte in den Beruf zurück zu holen.
Die jetzt vorgesehenen zusätzlichen 8.000 Stellen sind in keinem Fall ausreichend! Die unzureichenden Maßnahmen aus dem aktuellen Sondierungspapier sind für uns ein Beleg, dass unsere Arbeit weiter gehen muss und wir den Druck noch weiter erhöhen müssen. Eine Möglichkeit der Refinanzierung bietet die Abschaffung des Solidaritätszuschlages, den man in eine zeitlich befristete Demografie-Abgabe umfunktionieren kann, um sofort mit den dringend benötigten Verbesserungen anzufangen.
Sobald entsprechende Maßnahmen eingeleitet worden sind, kann anschließend damit begonnen werden das bisherige Pflegesystem nachhaltig umzustrukturieren, damit gute Pflege endlich belohnt wird. Ein Ansatz bietet unser Strategie-Papier für eine würdevolle Zukunftspflege in Deutschland: https://www.pflegeinbewegung.de/pflege-in-bewegung/12-strategien-für-eine-highroad-derpflege-in-deutschland/
Unser Appell lautet deshalb:
Liebe Politiker!
Handeln Sie endlich, die Zeit drängt und nur nichts zu tun, ändert nichts! Wir können nicht einfach mit Reformen wie bisher weiter machen, denn diese verschieben die Problematik nur und haben bisher die Situation nur verschlechtert.
Wir brauchen eine kraftvolle Antwort der Politik auf den sich abzeichnenden Versorgungsstau in der ambulanten und stationären Pflege und die anhaltende Berufsflucht! Für Rückfragen stehen wir gerne und jederzeit zur Verfügung.
Mit freundlichen Grü.en,
Pflege in Bewegung e.V.
Roger Konrad Marcus & Jogerst-Ratzka