Der Gesundheitsminister in Nordrhein-Westfalen, Karl-Josef Laumann, hat sich dafür ausgesprochen, dass Pflegekammern unabhängig bleiben müssen. „Ohne Abhängigkeit vom Landeshaushalt kann die Kammer frei agieren“, sagt er im Interview mit dem Pflegeportal BibliomedPflege. „Sie kann dann die Landesregierung kritisieren, wenn Entscheidungen getroffen werden, die schwierig für die Pflege sind. Und das geht nur, wenn keine Abhängigkeit von der Landesregierung besteht.“
Um die Pflege zu stärken, müsse die Unabhängigkeit gewahrt bleiben. „Ich habe die Entwicklungen der bisherigen Pflegekammern sehr genau beobachtet und weiß, welche schwierigen Situationen sich in den anderen Ländern teilweise ergeben haben“, sagt Laumann weiter. „Daraus müssen wir lernen, um diese Fehler nicht in Nordrhein-Westfalen zu wiederholen. Wir wollen Pflegenden hier eine neue Möglichkeit zur Partizipation geben, damit nicht mehr über ihren Kopf hinweg entschieden wird. Das geht nur mit der echten Selbstverwaltung in der Pflegekammer.“
In NRW kommt – nach Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Niedersachsen – die vierte Pflegekammer in Deutschland. Der Landtag in NRW hatte am 24. Juni 2020 das Gesetz zur Errichtung der Pflegekammer Nordrhein-Westfalen verabschiedet (wir berichteten). Gegenüber den anderen Bundesländern habe die Pflegekammer NRW „bessere Startbedingungen, weil wir über das Gesetz eine Anschubfinanzierung von 5 Millionen Euro geschaffen haben“, sagt Laumann im Interview. Das sei wichtig, damit die Kammer die notwendigen Investitionen leisten könne, ohne sich zu verschulden.