DE: Mit der Gesundheit von Pflegefachkräften wird nicht gespielt!

28. Juni 2019 | News Deutschland | 0 Kommentare

„Die Ergebnisse des TK-Gesundheitsreports 2019 sind mehr als alarmierend: Verglichen mit anderen Berufsgruppen werden Menschen in Pflegeberufen öfter sowie länger krankgeschrieben. Die Belastung scheint somit eine Dimension anzunehmen, über die wir uns als Gesellschaft endlich ernsthaft Gedanken machen müssen. Es ist mehr als paradox, dass Fachpersonen, die tagtäglich für das Wohl ihrer Mitmenschen sorgen, überdurchschnittlich oft mit körperlichen und psychischen Erkrankungen zu kämpfen haben. Wie wollen wir in Zukunft dafür sorgen, dass sich Menschen für den Pflegeberuf entscheiden und vor allem Menschen dieser Tätigkeit treu bleiben, wenn ihre Gesundheit auf dem Spiel steht? Dieser fatalen Entwicklung muss schleunigst mit den richtigen Arbeitsbedingungen entgegengewirkt werden. Dafür ist eine zielorientierte Zusammenarbeit zwischen Politik, Arbeitgebern und Arbeitnehmerverbänden erforderlich, da wir ansonsten das Wohlergehen einer zentralen Berufsgruppe im Gesundheitswesen aufs Spiel setzen“, so Dr. Markus Mai, Präsident der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz.

Der Gesundheitsreport mit dem Schwerpunkt „Die Gesundheit der Menschen in der Pflege“ zeigt deutlich, dass besonders viele Fehltage auf das Konto von Pflegefachpersonen gehen. So fallen zum Beispiel Alten- und Krankenpfleger/innen für rund 23 Tage krankheitsbedingt aus, während es bei Beschäftigten anderer Berufsgruppen im Schnitt 15 Tage sind. Besorgniserregend ist dabei auch vor allem, dass der Krankenstand in der Pflege in etwa parallel zu dem aller Versicherten steigt. Für Mai ein deutliches Signal dafür, dass viel zu fahrlässig mit der Gesundheit derer umgegangen wird, die durch ihren unermüdlichen Einsatz einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag leisten.

„Es muss seitens der Politik und der Arbeitgeber ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass die immer größer werdende Belastung der beruflich Pflegenden einen Einfluss auf die komplette Patientenversorgung haben wird. Mehr Personal muss auch deswegen ein präsentes Thema sein, da nur durch eine Aufstockung in allen Bereichen für Entlastung gesorgt werden kann. Die Planung von Dienstzeiten muss zudem transparenter und geordneter gestaltet werden, da diese einen massiven Einfluss auf das berufliche als auch private Leben der Pflegefachpersonen hat. Die Landespflegekammer übernimmt hier bereits die Initiative: Wir setzen uns für die Etablierung altersgerechter Strukturen in der Pflege ein, dies haben wir bereits mit der Veröffentlichung eines Positionspapiers unterstrichen. Zudem wirken wir gemeinsam mit vielen Partnern im Gesundheitswesen bei der Umsetzung von politischen Projekten wie der Fachkräfte- und Qualifizierungsinitiative 2.0 des Landes Rheinland-Pfalz sowie bei der Konzertierten Aktion Pflege im Bund mit. Wir setzen uns damit aktiv dafür ein, dass Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen, des Gesundheitsschutzes und der Gesundheitsförderung auf Länder- und Bundesebene angepackt werden und in den Strukturen vor Ort dauerhaft Einzug erhalten“, sagt Mai.

Hintergrund: Mit der einstimmigen Verabschiedung des Heilberufsgesetzes durch den rheinland-pfälzischen Landtag im Dezember 2014 ist die Landespflegekammer errichtet worden. Seit dem 01. Januar 2016 haben die Pflegenden im Land damit eine kraftvolle Interessenvertretung erhalten. Die Landespflegekammer mit ihren gewählten Vertreterinnen und Vertretern nimmt die beruflichen, wirtschaftlichen und sozialen Belange der Mitglieder wahr.

Die Vertreterversammlung hat in der Sitzung vom 2. März 2016 erstmals den Vorstand der Landespflegekammer gewählt. Präsident der Kammer ist Dr. Markus Mai. Zur Vizepräsidentin wurde Sandra Postel gewählt. Die weiteren Mitglieder des Vorstandes sind aktuell Prof. Dr. Anderl-Doliwa, Andrea Bergsträßer, Hans-Josef Börsch, Esther Ehrenstein, Renate Herzer, Oliver Weidig und Nina Benz.

Autor:in

  • Markus Golla

    Studiengangsleiter "GuK" IMC FH Krems, Institutsleiter Institut "Pflegewissenschaft", Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger, Pflegewissenschaft BScN (Umit/Wien), Pflegewissenschaft MScN (Umit/Hall)