DE: Jede Hilfe zählt

6. November 2020 | Covid19, News Deutschland | 0 Kommentare

Bereits 2.100 Pflegefachkräfte in Intensivpflege geschult, weitere 1.500 Fortbildungen werden angeboten – Gemeinsames Handeln in den nächsten Wochen entscheidend

„Der Austausch zwischen politischen Akteuren und Vertretern der professionellen Pflege war selten so wichtig wie heute. Aus diesem Grund freue ich mich ganz besonders über die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der rheinland-pfälzischen Landesregierung. Gemeinsam haben wir bislang in Qualifizierungskursen und Fortbildungen über 2.100 Pflegefachkräfte in der Intensivpflege geschult. Die gute Nachricht ist, dass derzeit weitere 1.500 Fortbildungen angeboten werden. Wir sind uns sicher, dass die Schnellqualifizierungen einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der Krise leisten. Klar ist jedoch auch, dass die Arbeit damit nicht getan ist und weitere Maßnahmen zur Entlastung des Pflegepersonals umgesetzt werden müssen. So könnten die örtlichen Gesundheitsdienste, wie bereits gefordert, Personal für Testungen zur Verfügung stellen. Des Weiteren sollte künftig nicht nur medizinisches und pflegerisches Personal Abstriche machen dürfen, da gerade jetzt jede einzelne Arbeitskraft zur Sicherstellung der pflegerischen Versorgung benötigt wird. Über eine Anhebung der Arbeitszeit, eine Aussetzung der Personaluntergrenzen oder den flächendeckenden Einsatz von positiv getesteten Pflegefachpersonen sollte erst gar nicht nachgedacht werden!“, so Dr. Markus Mai, Präsident der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz.

Zuletzt erfassten die Behörden bundesweit über 20.000 Neuinfektionen. Damit wurde ein neuer Höchststand erreicht. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn befürchtet, dass auch in Deutschland bei gleichbleibender Tendenz die Intensivbetten knapp werden könnten. In Rheinland-Pfalz haben die Landespflegekammer und die Landesregierung gemeinsam Maßnahmen ergriffen, um die Personalsituation in Einrichtungen und Kliniken zu stützen. Dazu gehören unter anderem Qualifizierungskurse in der Intensivpflege sowie der im Frühjahr gegründete Freiwilligen-Pflegepool.

„Jede Hilfe zählt. Daher möchte ich mich zunächst bei all den freiwilligen Helfern bedanken, die sich für eine Aufnahme in unseren Freiwilligen-Pflegepool bereit erklärt haben. In den vergangenen Monaten kam es so schon zu vielen erfolgreichen Vermittlungen, durch die das Pflegepersonal in einigen Einrichtungen zumindest kurzzeitig entlastet werden konnte. Die Infektionszahlen steigen derzeit jedoch weiter, sodass wir jede weitere Registrierung sehr begrüßen. Die Coronakrise können wir nur gemeinsam bewältigen, darüber dürften sich alle einig sein. Deshalb ist insbesondere in den nächsten Wochen ein Kraftakt erforderlich, um die pflegerische Versorgung in Einrichtungen und Kliniken gewährleisten zu können. Auch im Hinblick auf drohende Besuchsverbote sollte sich dies jeder vor Augen führen“, sagt Mai.

Hintergrund: Mittlerweile wurden in allen Bundesländern umfangreiche Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung und der Verlangsamung der Ausbreitung des neuartigen Corona-Virus getroffen. Die Zahl der in Rheinland-Pfalz bestätigten Fälle ist mittlerweile auf 24.320 (Stand: 06.11.) gestiegen.

Die Landespflegekammer steht in engem und ständigen Austausch mit sämtlichen relevanten Stellen und Behörden zur aktuellen Lage. Das gemeinsame Ziel aller Anstrengungen ist es, die aktuelle Lage laufend zu bewerten und Maßnahmen zu treffen, die die adäquate Versorgung im Gesundheitswesen kurz-, mittel- und langfristig sicherstellen.

Als Pflegekammer Rheinland-Pfalz haben wir eine Task-Force einberufen, die insbesondere die Situation in den Pflegesettings laufend analysiert und Maßnahmen mit den Partnern in Rheinland-Pfalz und auf der Bundesebene abstimmt. Schwerpunkte sind derzeit die Versorgungslage innerhalb des Gesundheitswesens, Sonder-Qualifizierungsmaßnahmen für Pflegefachpersonen und die Sicherstellung der personellen Ressourcen in der pflegerischen Versorgung.

Autor

  • Markus Golla

    Studiengangsleiter "GuK" IMC FH Krems, Institutsleiter Institut "Pflegewissenschaft", Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger, Pflegewissenschaft BScN (Umit/Wien), Pflegewissenschaft MScN (Umit/Hall)