Hamburg (ots) – Die Füße schmerzen, kribbeln, brennen oder fühlen sich taub an. Unter diesen Beschwerden leiden viele Menschen mit Diabetes, wenn der erhöhte Blutzucker ihre Nerven angegriffen hat. Was können Menschen mit Diabetes gegen Nervenschäden, die so genannte diabetische Neuropathie, und die damit verbundenen Beschwerden tun? Über aktuelle Erkenntnisse berichteten Experten anlässlich des Diabetes-Kongresses am 24. Mai in Hamburg (1).
Bei zwei Drittel der Betroffenen äußert sich die Neuropathie durch Schmerzen oder Brennen in den Füßen. Trotz dieser unangenehmen Beschwerden ist vielen nicht bewusst, dass sie an dieser häufigen und schwerwiegenden Folgeerkrankung des Diabetes leiden. Noch höher ist die Dunkelziffer, wenn die Nervenschädigung nicht schmerzhaft verläuft, sondern zu Taubheit und einem nachlassenden Gespür in den Füßen führt. Das zeigen die Ergebnisse der PROTECT-Studie, deren aktuelle Auswertung der Studienleiter Prof. Dr. Dan Ziegler, Stv. Direktor am Institut für Klinische Diabetologie des Deutschen Diabetes Zentrums der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, anlässlich des Diabetes-Kongresses vorstellte. Etwa jeder zweite der 1.850 Studienteilnehmer zeigte Anzeichen einer Neuropathie – 70 % von ihnen wussten zuvor nicht, dass sie von einer Neuropathie betroffen sind. Früherkennung und Wissen über die Erkrankung sind aber wichtige Voraussetzungen, um die Nervenschädigung aufhalten zu können und schwerwiegende Folgen zu vermeiden, betonte der Diabetologe. Denn die Neuropathie ist Hauptursache für das Diabetische Fußsyndrom, das schlimmstenfalls Amputationen nach sich zieht.
Wichtigste Maßnahme gegen Folgeerkrankungen des Diabetes wie die Neuropathie ist eine gute Blutzuckereinstellung. Dazu könne der Patient durch seinen Lebensstil aktiv beitragen, wie Dr. Matthias Riedl, Ärztlicher Leiter und Geschäftsführer der medicum Hamburg MVZ GmbH, verdeutlichte: Durch eine optimierte Ernährung mit ausreichender Proteinzufuhr und viel Gemüse könne ein Typ-2- Diabetes deutlich gebessert werden – bis hin zur Normalisierung der Blutzuckerwerte (Remission). Kohlenhydrate sollten nach Umfang der körperlichen Bewegung dosiert werden und ballaststoffreich sein. So gelängen Remissionsraten zwischen 10 und 70%. Auch Bewegung helfe, den Blutzucker zu senken. Dies wirke der weiteren Entwicklung einer diabetischen Neuropathie entgegen.
Vitamin B1-Mangel fördert diabetische Komplikationen
Aktuelle Studien bestätigen, dass auch ein Mangel an Vitamin B1 bei diabetischen Nervenschäden eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt: In Folge des Diabetes wird das Vitamin häufig vermehrt über die Nieren ausgeschieden. Daher bestehe bei vielen Diabetikern ein eklatanter Mangel, sagte Prof. Karlheinz Reiners, Oberarzt und Leiter der Neuromuskulären Spezialambulanz an der Neurologischen Klinik des Hermann-Josef-Krankenhauses Erkelenz. Da Vitamin B1 für die Nerven und den Zuckerstoffwechsel unverzichtbar ist, fördert dieses Defizit Neuropathien und die schädigende Wirkung des erhöhten Blutzuckers. Um diesen Mangel effektiv auszugleichen, wendet man eine Vorstufe des Vitamin B1 an, das Benfotiamin, welche der Körper wesentlich besser aufnehmen kann als das Vitamin B1 selbst. Wie klinische Studien zeigten, kann Benfotiamin* Symptome der diabetischen Neuropathie wie Kribbeln, Brennen und Taubheit in den Füßen deutlich lindern und ist dabei sehr gut verträglich (2).
Nicht zuletzt sollten Betroffene achtsam mit ihren Füßen umgehen. Denn bedingt durch die Nervenschädigung sind sie anfällig für Wunden, die häufig nicht wahrgenommen werden. Dr. Riedl rät daher, bequeme, passende Schuhe zu tragen, die ausreichend Schutz bieten, die Füße täglich zu kontrollieren und gut zu pflegen.
*Benfotiamin ist z.B. als milgamma® protekt rezeptfrei in Apotheken erhältlich (Infos: www.milgamma.de).
Quellen:
(1)Pressekonferenz der Aufklärungsinitiative „Diabetes! Hören Sie auf Ihre Füße?“ und von WÖRWAG Pharma am 24. Mai 2017 anlässlich des Diabetes-Kongresses 2017 in Hamburg. (2)Stracke H et al. Benfotiamine in diabetic polyneuropathy (BENDIP): Results of a randomised, double blind, placebo-controlled clinical study. Exp Clin Endocrinol Diab 2008; 116: 600-605