„Die Digitalisierung der Pflege kann nur gelingen, wenn sie anwendungsorientiert und von Beginn an unter Einbezug der Profession Pflege entworfen und umgesetzt wird“, betonte der Präsident des Deutschen Pflegerats e. V. (DPR), Franz Wagner, heute in Berlin anlässlich der Veröffentlichung des Positionspapiers eines vom Deutschen Pflegerat einberufenen Expertengremiums zur „Digitalisierung in der Pflege“.
„Das Verständnis, dass die Pflege die Technik vorantreibt, und nicht die Technik die Pflege, muss Ausgangspunkt aller Bestrebungen zur Digitalisierung sein“, machte der DPR-Präsident weiter deutlich. „Nur dann stehen die Bedürfnisse der Patienten sowie die der Anwender der Technik im notwendigen Gleichklang. Das heißt auch, dass nicht die Politik bestimmt, wo es mit der Digitalisierung in der Pflege langgehen soll.“
Die Kernforderungen des Deutschen Pflegerats zur Digitalisierung in der Pflege sind:
- Die Digitalisierung fördert die pflegerische Qualität. Dazu bedarf es einer Digitalen Agenda Pflege
- Die Profession Pflege muss in alle Entwicklungen der Digitalisierungen der Pflege eingebunden werden. Notwendig sind ein elektronisches Gesundheitsberuferegister und die Ausgabe der e-Heilberufeausweise
- Die Digitale Agenda Pflege muss von einer Koordinierungsstelle begleitet werden
- Die Förderung von Pflegeforschungsprojekten muss eng gekoppelt sein mit der pflegerischen Expertise. Der Deutsche Pflegerat, die Profession Pflege muss in allen entscheidenden Gremien vertreten sein
- Der Bürokratieabbau durch Digitalisierung erfordert die Mitwirkung der Profession Pflege von Beginn an, aber auch die Konsensbildung
- Um die Sichtbarkeit der Profession Pflege durch Digitalisierung zu erhöhen ist es erforderlich, dass die Pflege eine einheitliche Fachsprache bzw. Pflegeterminologie verpflichtend nutzt
- Das Verständnis, dass die Pflege die Technik vorantreibt, und nicht die Technik die Pflege, muss Ausgangspunkt aller Bestrebungen zur Digitalisierung sein
- Der Deutsche Pflegerat fordert dazu auf, die vielfältigen Möglichkeiten, die die Digitalisierung in der Pflege bietet, in die Pflegepraxis zu transferieren
- Zukünftig müssen Informations- und Kommunikationstechnologie, technische Assistenzsysteme, Robotik etc. fester Bestandteil von Ausbildungs- und Studiencurricula sein
Das Positionspapier des vom Deutschen Pflegerat einberufenen Expertengremiums zur Digitalisierung in der Pflege macht deutlich, dass die Digitalisierung große Chancen für die Profession Pflege bietet. Die Digitalisierung und die Pflege gehören zusammen, auch wenn noch großer Handlungsbedarf erkennbar ist, der sowohl die Ebene der Profession, wie auch die der Einrichtungen, der Politik und der Wissenschaft betrifft.
Das Positionspapier „Digitalisierung in der Pflege“ kann auf den Seiten des Deutschen Pflegerats heruntergeladen werden.
Übersicht über die Mitglieder des Expertengremiums „Digitalisierung in der Pflege“ des Deutschen Pflegerats:
Irene Maier (Vizepräsidentin des Deutsche Pflegerats e.V. (DPR), als Vorsitzende), Peter Bechtel (Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands Pflegemanagement e.V.), Uwe Borchers (Geschäftsführer des Zentrums für Innovation in der Gesundheitswirtschaft OWL), Rupert Brenninger (1. Vorsitzender des Katholischen Pflegeverbands e.V.), Bernhard Calmer(Head of Business Development Central Europe & Latin America, Cerner Health Services Deutschland), Prof. Dr. Daniel Flemming (Katholische Stiftungshochschule München, Informatik und Informationstechnologie in Pflege und Sozialer Arbeit (bis August 2018)), Prof. Dr. Ursula Hübner(Hochschule Osnabrück – Forschungsgruppe Informatik im Gesundheitswesen, stellv. Leiterin der GMDS-AG Informationsverarbeitung in der Pflege), Thomas Meißner (Vorstand AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen e.V. (AVG)), Prof. Dr. Björn Sellemann (FH Münster Fachbereich Gesundheit, Nutzerorientierte Gesundheitstelematik und assistive Technologien, Leiter der GMDS-AG Informationsverarbeitung in der Pflege (seit November 2018)) sowie Peter Tackenberg (stellv. Geschäftsführer des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe – Bundesverband e.V. (seit August 2019))