DE: Erhöhtes Auftreten von Lungenembolien während der Corona-Pandemie und höhere Krankenhaussterblichkeit bei COVID-19-Patient:innen

6. September 2021 | Covid19, News Deutschland | 0 Kommentare

Die Forschungsgruppe GermanVasc des Universitären Herz- und Gefäßzentrums UKE Hamburg hat gemeinsam mit der Krankenkasse BARMER bundesweit erhobene Sekundärdaten zu Herz-Kreislauf-Notfällen während der Corona-Pandemie ausgewertet und bisher drei Studien dazu veröffentlicht. Während sich die bisherigen Analysen hauptsächlich mit dem Versorgungsgeschehen bei Herzinfarkten, Schlaganfällen und peripheren arteriellen Gefäßverschlüssen beschäftigt haben, stehen bei der aktuellen Studie deutschlandweite Behandlungen von Patient:innen mit tiefen Venenthrombosen und Lungenembolien während der Pandemie im Fokus.

Insgesamt sind Daten von rund 64.000 Patient:innen, darunter 2,8 Prozent mit einer SARS-CoV-2-Infektion, in die Analysen eingegangen. Sie zeigen, dass die Krankenhausprävalenz der tiefen Venenthrombosen während der ersten und zweiten Welle der Corona-Pandemie um 14 Prozent bzw. sechs Prozent zurückgegangen ist. Allerdings konnte während der zweiten Welle eine Zunahme von stationär behandelten Patient:innen mit Lungenembolien um fast 15 Prozent verzeichnet werden. Etwa 12 Prozent aller Krankenhausfälle konnten dabei statistisch auf die Pandemie zurückgeführt werden.
Die Studie zeigt, dass die Krankenhaussterblichkeit bei Patient:innen mit Lungenembolie etwa doppelt so hoch war, wenn eine SARS-CoV-2-Infektion vorlag, wobei etwa neun Prozent aller Todesfälle statistisch der COVID-19-Erkrankung zugeordnet werden konnten.

Damit konnte die aktuelle GermanVasc-Routinedatenstudie die gegenwärtig aufkommenden Hinweise für eine Assoziation zwischen einer SARS-CoV-2-Infektion und venösen Thromboembolien anhand einer großen deutschlandweiten Real-World-Kohorte bestätigen.

Literatur: Laura Acar, Frederik Peters, Ursula Marschall, Helmut L’Hoest, Chris Twine, Christian-Alexander Behrendt. Increased incidence and mortality of pulmonary embolism in patients subsequently diagnosed with COVID-19: An analysis of health insurance claims data. Eur J Vasc Endovasc Surg. 2021.
DOI: https://doi.org/10.1016/j.ejvs.2021.08.027

Autor:in

  • Markus Golla

    Studiengangsleiter "GuK" IMC FH Krems, Institutsleiter Institut "Pflegewissenschaft", Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger, Pflegewissenschaft BScN (Umit/Wien), Pflegewissenschaft MScN (Umit/Hall)