DE: Einmalige Prämienauszahlung von 1.500 Euro nicht ausreichend

8. April 2020 | Covid19, News Deutschland | 0 Kommentare

„Die Einigung zur Auszahlung von Sonderprämien ist ein erster wichtiger Schritt. Es besteht kein Zweifel darin, dass Pflegefachpersonen in den nächsten Wochen und Monaten einer besonders hohen Arbeitsbelastung ausgesetzt sind. Das muss selbstverständlich mit entsprechenden Prämien und Risikoboni honoriert werden. Diese müssen sich jedoch auf einen längeren Zeitraum erstrecken, Einmalzahlungen sind nicht ausreichend. Wir bleiben daher bei unserer Forderung, monatlich einen Belastungs- und einen Risikobonus von jeweils 500 Euro auszuzahlen. Gerade zu Pandemiezeiten sollte beruflich Pflegenden mit finanziellen Mitteln die nötige Wertschätzung für ihre harte und alltägliche Arbeit geschenkt werden“, sagt Dr. Markus Mai, Präsident der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz.

„Weiterhin plädieren wir für eine 100 prozentige Refinanzierung, die schnellstmöglich umzusetzen ist. Sie muss zwingend so gestaltet sein, dass Einrichtungen diese nicht mit den Leistungsträgern ausverhandeln müssen. Die Gelder müssen zur Liquiditätssicherung ganz zeitnah 1:1 zur Verfügung stehen, damit Einrichtungen letztlich nicht pleitegehen und die betroffenen Pflegefachpersonen nicht zusätzlich mit weiteren Problemen konfrontiert werden. Die pflegerische Versorgung spielt momentan eine zentrale Rolle bei der Bekämpfung des Coronavirus und wird auch nach der Krise noch benötigt. Deshalb geht es darum, ein kontinuierliches Signal in die Berufsgruppe zu senden und sich nicht nach der Einmalzahlung zurückzulehnen. Das wäre ein fatales Signal!“, betont Mai.

„Eine Möglichkeit, dem zu entgehen, wäre eine staatlich übernommene und quartalsweise angelegte Auszahlung der Belastungsprämie in Höhe von 1.500 Euro pro Quartal. Den Risikobonus von 500 Euro sollten die Mitarbeiter, die nachweislich coronainfizierte Menschen versorgen, dann monatlich bekommen. Alles andere bezeichne ich als Trostpflaster, was der herausragenden Leistung und dem Risiko nicht angemessen ist. Da Arbeitgeber und Gewerkschaften dies offensichtlich noch nicht so sehen, bauen wir gerade in der Krise auf die Politik“, so Mai. 

Hintergrund: Mittlerweile wurden in allen Bundesländern umfangreiche Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung und der Verlangsamung der Ausbreitung des neuartigen Corona-Virus getroffen. Die Zahl der in Rheinland-Pfalz bestätigten Fälle ist mittlerweile auf 4.148 (Stand:08.04.) gestiegen.

Die Landespflegekammer steht in engem und ständigen Austausch mit sämtlichen relevanten Stellen und Behörden zur aktuellen Lage. Das gemeinsame Ziel aller Anstrengungen ist es, die aktuelle Lage laufend zu bewerten und Maßnahmen zu treffen, die die adäquate Versorgung im Gesundheitswesen kurz-, mittel- und langfristig sicherstellen.

Als Pflegekammer Rheinland-Pfalz haben wir eine Task-Force einberufen, die insbesondere die Situation in den Pflegesettings laufend analysiert und Maßnahmen mit den Partnern in Rheinland-Pfalz und auf der Bundesebene abstimmt. Schwerpunkte sind derzeit die Versorgungslage innerhalb des Gesundheitswesens, Sonder-Qualifizierungsmaßnahmen für Pflegefachpersonen und die Sicherstellung der personellen Ressourcen in der pflegerischen Versorgung.

Autor:in

  • Markus Golla

    Studiengangsleiter "GuK" IMC FH Krems, Institutsleiter Institut "Pflegewissenschaft", Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger, Pflegewissenschaft BScN (Umit/Wien), Pflegewissenschaft MScN (Umit/Hall)