DE: Deutscher Pflegerat lehnt Etikettenschwindel für die professionell Pflegenden ab

23. Oktober 2017 | News Deutschland | 0 Kommentare

Anlässlich der ersten Sitzung des Gründungsausschusses der Vereinigung der Pflegenden in Bayern am 24. Oktober 2017 sagte der Präsident des Deutschen Pflegerats, Franz Wagner, heute in Berlin:

„Der Deutsche Pflegerat lehnt die Vereinigung der Pflegenden in Bayern ab und fordert die bayerische Politik auf, ihre Position zu diesem losen Interessenverbund zu ändern. Die Vereinigung der Pflegenden in Bayern ist und bleibt ein Etikettenschwindel und soll den Pflegefachpersonen gegen ihren Willen übergestülpt werden.

Ein solcher Verbund kann nicht die einer starken Pflegekammer zugeschriebenen Aufgaben erfüllen. Da können auch alle anderslautenden Betörungen des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege nichts daran ändern.

Der Vereinigung fehlt es an der notwendigen Unabhängigkeit, da sie aus dem Staatshaushalt finanziert wird. Damit unterliegt sie einem Haushaltsvorbehalt. Auch repräsentiert die Vereinigung nicht die ganze Berufsgruppe der Pflegefachpersonen. Sie beruht auf einer freiwilligen Mitgliedschaft.

Die Pflegefachpersonen in Bayern benötigen kein Placebo-Medikament und keine Mogelpackung. Was auf der Packung der Vereinigung steht, ist in dieser nicht drin. Die elementaren Entscheidungsbefugnisse der professionell Pflegenden werden durch die Vereinigung massiv verwässert.

Die Pflegefachpersonen wollen ihre Belange selbst in die Hand nehmen. Das kann nur durch die Gründung einer starken Pflegekammer erreicht werden. In dieser ist gewährleistet, dass es tatsächlich um die Interessen der Pflegefachpersonen geht und nicht Interessengruppen der Arbeitgeber Einfluss nehmen können, wie dies in Bayern der Fall sein wird.

In Bayern wurde es verpasst, den professionell Pflegenden eine tatsächlich starke Stimme zu geben. Mehr Wertschätzung sieht anders aus.“

 

Autor

  • Markus Golla

    Studiengangsleiter "GuK" IMC FH Krems, Institutsleiter Institut "Pflegewissenschaft", Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger, Pflegewissenschaft BScN (Umit/Wien), Pflegewissenschaft MScN (Umit/Hall)