DE: „Chance vertan“

1. März 2018 | News Deutschland | 0 Kommentare

Der Verein Pflege in Bewegung e.V. übt deutliche Kritik an den aktuellen Tarifforderungen der Dienstleistungsgewerkschaft verdi.

„Es wurde leider eine Chance vertan, in den Tarifforderungen 2018, ein deutliches Signal für die Aufwertung der Pflegeberufe und eine Abwendung der nahenden Pflegekatastrophe zu senden“ ,so Roger Konrad, der Vorsitzende von Pflege in Bewegung e.V.

„Denn anstatt, in Zeiten des Pflegenotstandes, eine deutliche Anhebung der Fachkraft-Gehälter einzufordern, die der täglichen und zunehmenden Durchführungsverantwortung der Fachkräfte Rechnung tragen würde, gibt es lediglich ein ‘weiter so wie bisher‘ mit der bekannten Strategie, die unteren Lohngruppen aufzuwerten.“, so Roger Konrad weiter.

„Das hat bei verdi Tradition“, so Marcus Jogerst-Ratzka, stellv. Vorsitzender des Vereins. “Schon bei der Einführung des Pflegemindestlohns hat man ebenfalls eine Chance vertan und völlig an der Realität vorbeigearbeitet, da durch dieses Gesetz Pflegefachkräfte kaum profitieren“.

Der TVÖD markiert inzwischen die Obergrenze in möglichen Refinanzierungsverhandlungen mit den Kostenträgern und deshalb kommt verdi hier eine besondere Verantwortung zu.“ so Roger Konrad. „Mit den aktuellen Forderungen wird man dieser aber nicht gerecht. Eine Gewerkschaft, die für sich den Anspruch erhebt für die Pflege sprechen zu wollen, müsste deutlichere Signale in der Lohnpolitik setzen, wenn sie wirklich einen eigenen Anteil zur Aufwertung der Pflegeberufe und zur Abwendung der Pflegekatastrophe beitragen möchte.

Um den Mangel an Pflegefachkräften entgegenzuwirken, hätte es deshalb einer viel deutlicheren Forderung für Pflegefachkräfte bedurft und man hätte auch für die gesamte Tabelle P deutlich höhere Lohnabschlüsse anstreben müssen, als für andere Bereiche des öffentlichen Dienstes.

Roger Konrad

Vorsitzender Pflege in Bewegung e.V.

Autor

  • Markus Golla

    Studiengangsleiter "GuK" IMC FH Krems, Institutsleiter Institut "Pflegewissenschaft", Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger, Pflegewissenschaft BScN (Umit/Wien), Pflegewissenschaft MScN (Umit/Hall)