Beim diesjährigen Pflegetag stehen neben der neuen Berufsordnung Themen wie Künstliche Intelligenz, das Nachbarschaftsmodell „Buurtzorg“ und Gewalt in der Pflege im Mittelpunkt
„Als gewählte Vertreter der Pflegefachpersonen in Rheinland-Pfalz freuen wir uns sehr darüber, dass wir auf unserem dies-jährigen Pflegetag über die erste Berufsordnung in der Pflege sprechen können. Mit ihr reiht sich die berufliche Pflege end-gültig in die Riege der Heilberufe ein. Das Besondere daran ist, dass Pflegefachpersonen ihr Berufsbild selbst definieren und somit festlegen, welche Bereiche durch den Pflegeberuf überhaupt abgedeckt werden. Denn für die Beschäftigten stellen nicht nur die Arbeitsbedingungen und der finanzielle Aspekt wichtige Faktoren dar. Vielmehr geht es um die beruflichen In-halte und um das Gefühl der Selbstwirksamkeit. Die Berufsordnung bietet hier eine große Chance für die beruflich Pflegen-den, da sie gemeinsam für den nötigen Fortschritt sorgen. Sie stellt für die Pflege als Profession ein absolutes Novum dar. Wir könnten uns keine bessere Plattform als den größten Pflegekongress im Südwesten vorstellen, um mit interessierten Teilnehmern aus der Pflege und anderen Bereichen über diesen Meilenstein zu sprechen“, so Dr. Markus Mai, Präsident der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz.
Rund 1.000 Teilnehmer und 60 Aussteller besuchen den dritten rheinland-pfälzischen Pflegetag in der Mainzer Rheingold-halle. Ministerpräsidentin Malu Dreyer eröffnet in diesem Jahr mit ihrer Begrüßungsrede die Fachkongressreihe. Comedian Felix Gaudo sorgt mit einer humoristischen Darbietung für gute Stimmung bei den Gästen, bevor die Referenten mit ihren Vorträgen beginnen. So stellt sich die AG „Junge Kammer“ vor, parallel informiert die Berufsgenossenschaft für Gesundheits-dienst und Wohlfahrtspflege über ihre Unterstützungsangebote bei psychischen Belastungen in der Pflege.
„Die berufliche Pflege steht derzeit zu Recht bei gesundheitspolitischen Debatten im Mittelpunkt. Dieses Momentum müssen wir nun dafür nutzen, um zusammen mit Politik, den Kostenträgern, Berufsverbänden und den Gewerkschaften bessere Arbeitsverhältnisse für die professionell Pflegenden durchzusetzen. Zudem müssen wir sicherstellen, dass es bei der Eigen-beteiligung der Pflegebedürftigen einen fest bezahlbaren Betrag gibt. Pflege darf nicht arm machen! Der rheinland-pfälzische Pflegetag bietet uns in jedem Jahr die Möglichkeit, eben über solche sensiblen Themen zu sprechen und kritisch Bilanz zu ziehen. Für die Berufsgruppe ist dieses Zusammenkommen daher umso wichtiger. Denn nur durch einen starken Zusammenhalt innerhalb der Berufsgruppe können wir auf Nöte aufmerksam zu machen, um Veränderungen zu bewirken“, so Mai.
Hintergrund: Mit der einstimmigen Verabschiedung des Heilberufsgesetzes durch den rheinland-pfälzischen Landtag im Dezember 2014 ist die Landespflegekammer errichtet worden. Seit dem 01. Januar 2016 haben die Pflegenden im Land damit eine kraftvolle Interessenvertretung erhalten. Die Landespflegekammer mit ihren gewählten Vertreterinnen und Vertretern nimmt die beruflichen, wirtschaftlichen und sozialen Belange der Mitglieder wahr.
Die Vertreterversammlung hat in der Sitzung vom 2. März 2016 erstmals den Vorstand der Landespflegekammer gewählt. Präsident der Kammer ist Dr. Markus Mai. Zur Vizepräsidentin wurde Sandra Postel gewählt. Die weiteren Mitglieder des Vorstandes sind aktuell Prof. Dr. Anderl-Doliwa, Andrea Bergsträßer, Hans-Josef Börsch, Esther Ehrenstein, Renate Herzer, Oliver Weidig und Nina Benz.