DE: Berufsordnung als wichtiger Schritt zur weiteren Stärkung und Entwicklung des Berufsstandes!

13. April 2019 | News Deutschland | 0 Kommentare

„Es ist unstrittig, dass eine grundlegende Novellierung des deutschen Pflegesystems notwendig ist. Hierfür muss auch genauer definiert werden, welchen Bereich die professionelle Pflege überhaupt abdeckt. Leider müssen sich Pflegefachpersonen immer noch viel zu oft anhören, dass ja „Pflege jeder kann“. Um diesen Trugschluss aus der Welt zu schaffen, muss eine Berufsordnung erarbeitet und umgesetzt werden. Dies schafft ein neues Selbstbewusstsein in der Pflege und führt weiterhin dazu, dass Pflegefachkräfte für ihren unermüdlichen Einsatz die verdiente Anerkennung bekommen. Daher freue ich mich umso mehr, dass wir bei der Ausarbeitung unserer Berufsordnung weitere Fortschritte machen. Als Sprachrohr der ca. 40.000 professionell Pflegenden in Rheinland-Pfalz sorgen wir somit für einen professionellen Rahmen, auf dessen Grund-lage unsere Mitglieder in Zukunft handeln können“, so Dr. Markus Mai, Präsident der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz.

Bei der ersten Vertreterversammlung in diesem Jahr begrüßte Mai den neuen Geschäftsführer der Landespflegekammer, Matthias Moritz. Zuvor war Moritz stellvertretender Pflegedirektor beim Westpfalz-Klinikum in Kaiserlautern. „Ich bin stolz darauf, für meine Berufsgruppe in dieser Funktion tätig zu sein“, so Moritz. Nach der zweiten Lesung der Berufsordnung kam es zu einer lebhaften Debatte über das Thema „Gewalt gegen Pflegefachpersonen“. Anschließend wurde das entsprechende Positionspapier verabschiedet, in dem besserer Schutz vor Gewalt, Aufklärung für Pflegekräfte, Ausbau der Hilfstelefone und einheitliche Hilfestrukturen für Pflegefachpersonen gefordert werden. Nachdem zunächst in den letzten Jahren eine umfassende Auseinandersetzung mit der Thematik „Gewalt gegen Pflegebedürftige“ geführt wurde, hat sich eine Arbeitsgruppe nunmehr mit dem Aspekt der Gewalt gegen beruflich Pflegende auseinandergesetzt und eine entsprechende Position erarbeitet, die nun von der Vertreterversammlung verabschiedet wurde.

„Die Gewalt gegen beruflich Pflegende ist längst zum Alltag geworden. Diese wird meist nur medial wahrgenommen und in der Öffentlichkeit diskutiert, wenn ein Pflegeempfänger Opfer von Gewalt durch eine Pflegefachperson erfährt. Dabei gibt es ebenso eine Vielzahl von Fällen, bei denen Pflegefachpersonen Opfer von verbalen oder körperlichen Attacken werden. Das Thema muss viel ernster genommen werden. Pflegefachpersonen stellen die größte Berufsgruppe im Gesundheitswesen dar und diese Gruppe muss geschützt werden, um die Versorgung der Pflegeempfänger zu gewährleisten. Daher fordern wir neben einem unabhängigen, einheitlichen Meldesystem eine gewaltpräventive Führungskultur sowie eine Stärkung der Rechte von Pflegefachpersonen. Jeder Beschäftigte hat ein Recht auf angstfreies Arbeiten und körperliche Unversehrtheit, das sollte selbstverständlich sein. Mit dem verabschiedeten Papier möchten wir diese Selbstverständlichkeit nochmals unterstreichen“, so Mai.

Hintergrund: Mit der einstimmigen Verabschiedung des Heilberufsgesetzes durch den rheinland-pfälzischen Landtag im Dezember 2014 ist die Landespflegekammer errichtet worden. Seit dem 01. Januar 2016 haben die Pflegenden im Land damit eine kraftvolle Interessenvertretung erhalten. Die Landespflegekammer mit ihren gewählten Vertreterinnen und Vertretern nimmt die beruflichen, wirtschaftlichen und sozialen Belange der Mitglieder wahr.

Die Vertreterversammlung hat in der Sitzung vom 2. März 2016 erstmals den Vorstand der Landespflegekammer gewählt. Präsident der Kammer ist Dr. Markus Mai. Zur Vizepräsidentin wurde Sandra Postel gewählt. Die weiteren Mitglieder des Vorstandes sind aktuell Prof. Dr. Anderl-Doliwa, Andrea Bergsträßer, Hans-Josef Börsch, Esther Ehrenstein, Renate Herzer, Oliver Weidig und Nina Benz.

Autor

  • Markus Golla

    Studiengangsleiter "GuK" IMC FH Krems, Institutsleiter Institut "Pflegewissenschaft", Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger, Pflegewissenschaft BScN (Umit/Wien), Pflegewissenschaft MScN (Umit/Hall)