DE: Agenda-Konferenz des Tagesspiegel: DPR-Vizepräsidentin Irene Maier fordert Politik zum Handeln in allen Bereichen der Pflege auf

11. Oktober 2017 | News Deutschland | 0 Kommentare

Das Thema Pflege muss in den Koalitionsverhandlungen mit höchster Priorität behandelt werden

Auf der vierten „Agenda“-Konferenz des „Tagesspiegel“ (10. Oktober 2017) hat die Vizepräsidentin des Deutschen Pflegerats, Irene Maier, deutlich gemacht, dass die im Krankenhausbereich, bei den Hebammen sowie in der Altenpflege und Kinderkrankenpflege vorherrschenden Themen „Pflegenotstand, Kostendruck und Personalmangel“ auf der Bundesebene Dauerthemen der künftigen Regierungspartner sein müssen.

„Das Thema Pflege und der bereits heute in allen Bereichen der Pflege vorliegende Personalmangel müssen in den Koalitionsverhandlungen mit höchster Priorität behandelt werden. Wir benötigen Taten statt Worte und Versprechungen. Das erwarten wir von der künftigen Bundesregierung“, sagte Maier vor rund 200 Gästen. „Auf den Weg gebracht werde müssen bessere Rahmenbedingungen für die Pflegeberufe, damit der Beruf wieder attraktiver wird. Zudem müssen in einigen Krankenhausbereichen, etwa in der Intensivmedizin, Personalschlüssel für die Pflege festgelegt werden. Es kann nicht sein, dass sich ein Intensivpfleger bei uns um vier Patienten kümmern muss, in anderen europäischen Ländern dagegen nur um zwei“, mahnte Maier weiter. Auch bei der Qualität der Ausbildung sieht sie Deutschland im Hintertreffen.

Aus Sicht des Deutschen Pflegerats muss die künftige Regierung vor allem für drei Themenbereiche Lösungen vorlegen und die Verantwortung für die Umsetzung übernehmen. DPR-Vizepräsidentin Irene Maier sagte hierzu auf der „Agenda“-Konferenz:

„Die professionell Pflegenden in Deutschland brauchen erstens schnellstmöglich eine sachgerechte Personalbemessung, die Umsetzung der Bildungsreform und Pflegeberufereform in der Pflege sowie eine Weiterentwicklung der Pflege im Kontext eines neuen Aufgabenzuschnitts der Gesundheitsberufe.

Zweitens braucht die Pflege in Deutschland wirksame Mittel gegen den Fachkräftemangel. Das sind bessere Arbeitsbedingungen, mehr Eigenverantwortung, mehr Mitarbeiter, eine bessere Bezahlung sowie ein besserer Qualifikationsmix.

Ergänzend hierzu sind die Verbesserung der Gesundheitskompetenz unserer Gesellschaft, die Sicherung der Nachhaltigkeit der Pflegeleistungen sowie die Qualitätsbemessung der Leistungen unabdingbar.“

Weitere Informationen:

Aus Sicht des Deutschen Pflegerats fehlen allein in den deutschen Krankenhäusern aktuell 70.000 Pflegefachpersonen. Laut dem Pflege-Thermometer 2016 des Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung e.V. (dip) fehlen in der ambulanten Pflege derzeit zwischen 21.000 und 37.000 Pflegefachpersonen in Vollzeit. Weitere Studien zeigen auf, dass dem deutschen Pflegesystem bis zum Jahr 2030 bis zu 400.000 professionell Pflegende fehlen werden. Diese Zahlen sind besorgniserregend und dramatisch. Die Patienten- und Versorgungssicherheit ist akut gefährdet.

Autor:in

  • Markus Golla

    Studiengangsleiter "GuK" IMC FH Krems, Institutsleiter Institut "Pflegewissenschaft", Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger, Pflegewissenschaft BScN (Umit/Wien), Pflegewissenschaft MScN (Umit/Hall)