Das Depressions-Buch für Pflege- und Gesundheitsberufe

9. Januar 2017 | Pflegende Angehörige, Rezensionen | 0 Kommentare

Depressionen gehören neben Angststörungen zu den häufigsten psychischen Störungen. Pflegende und andere Gesundheitsberufe sind mit Betroffenen in allen Versorgungsbereichen und Lebensaltern konfrontiert. Bislang hat ein umfassendes Praxishandbuch zur Behandlung und Pflege von Menschen mit einer Depression für Pflege- und Gesundheitsberufe gefehlt. Diese Lücke schliesst dieses Werk mit einem multiprofessionellen und mehrdimensionalen Ansatz. Die erfahrenen Autoren aus Medizin und Pflege zeigen neurobiologische und psychosoziale Dimensionen der Depression und beschreiben Stigmatisierungsfolgen, stellen Elemente einer modernen Depressionsbehandlung und Pharmakotherapie dar, zeigen Zusammenhänge zwischen Schlafstörungen und Depressionen, gehen auf Personengruppen mit Depressionen ein, wie Kinder und Jugendliche, Kinder depressiver Eltern, pflegende Angehörige, Lebenspartner, Migranten und Flüchtlinge, Wöchnerinnen, Menschen mit Krebs und alte Menschen, beschreiben Situationen der Depressionsbehandlung, wie Migration, Partnerschaft, Wochenbett und Settings stationärer Versorgung, zeigen Schwerpunkte und Perspektiven der professionellen Pflege von Menschen mit Depressionen auf, wie Achtsamkeit, Beziehungsarbeit, Burn-out, motivierende Gesprächsführung, kindgerechte Kommunikation über Depression, Prävention, Pflegediagnostik, Recovery-Orientierung, Suiziderkennung und -prävention, Surveillance, Vulnerabilität, erleichtern das Lesen und Lernen mit einem didaktisch gut strukturierten Werk.

Persönliches Fazit
Eine Zivilisationskrankheit, bedingt durch die Schnelligkeit des Alltags, den Druck der Wirtschaft und vieler anderer Faktoren. Laut WHO im Jahre 2030 die häufigste Krankheit auf Erden. Ein Grund diesem Buch besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Die beiden Herausgeber Thomas Hax-Schoppenhorst und Stefan Jünger haben sich bei diesem Werk besonders „ins Zeug gelegt“. Während im ersten großen Kapitel „Dimensionen eines allgegenwärtigen Begriffs“ die Begrifflichkeit genauestens behandelt wird, erkennt die Leserschaft ziemlich schnell, wie komplex und umfangreich dieses Thema in Wirklichkeit ist. Hierbei wird aufgezeigt, dass unsere Gesellschaft das Thema „Depression“ wahrlich züchtet. „Kein Platz für Traurigkeit und Schwäche, persönliches Leiden ist überflüssig und keiner möchte als „Nicht belastbar“ eingestuft werden.“ Im zweiten Teil des Buches geht es um den klinischen Kontext. Es geht um moderne Wege der Depressionsbehandlung, sprich also nicht nur um Medikamente, sondern um die unterschiedlichsten Techniken, einem Patienten bei diesem Krankheitsbild zu helfen. Ein ausführlicher Blick auf „Depressionsstationen“ und „Schlafstörungen“ lassen die/den LeserIn erkennen, dass sie die Dicke des Buches einen Grund hat. Der dritte Bereich des Werkes beschäftigt sich mit den unterschiedlichen Patientengruppen. Hier werden Depressionen nach Altersgruppen oder mit bestimmten Settings (z.B.: Depressionen bei malignen Erkrankungen, pflegenden Angehörigen,..) extensiv dargestellt und dennoch thematisch nur „angekratzt“. Im letzten umfangreichen Teil beschäftigen sich die Herausgeber mit dem Schwerpunkt Pflege. Professionelles Denken, wie man dem Phänomen begegnet, Suizidialität und andere Faktoren stehen hier im Fokus. „Wie geht es uns Pflegenden?“ und „Achtsamkeit“ dürfen in einer solchen Publikation natürlich auch nicht fehlen. Zusammenfassend muss man über das Buch sagen: EINMALIG! Ein Buch zum Nachdenken, zum Nachlesen und Lernen! (MG)

Über die Herausgeber
Thomas Hax-Schoppenhorst
ist ein deutscher Sachbuchautor und Pädagoge.
Stefan Jünger ist Pflegefachwirt und Bildungsreferent in Solingen.

Herausgeber: Thomas Hax-Schoppenhorst, Stefan Jünger
Sprache:
Deutsch
Verlag: Hogrefe Verlag
Seitenumfang: 356 Seiten
ISBN: 978-3456856087

Autor

  • Markus Golla

    Studiengangsleiter "GuK" IMC FH Krems, Institutsleiter Institut "Pflegewissenschaft", Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger, Pflegewissenschaft BScN (Umit/Wien), Pflegewissenschaft MScN (Umit/Hall)