Erweiterung lebensgefährlicher Harnwegsverengungen von Föten im Mutterleib als Zielstellung
Indirekter 4D-Druck
Die Forscher nennen das von ihnen entwickelte Verfahren indirekten 4D-Druck. Dabei wird per Laserlicht eine dreidimensionale Schablone – ein 3D-Negativ – in eine mit einem Lösungsmittel auflösbare Schicht gebrannt. Dann wird die Lücke mit einem sogenannten Formgedächtnis-Polymer gefüllt und die Struktur mit UV-Licht fixiert. Schließlich wird die Schablone in einem Lösungsmittelbad entfernt – und fertig ist der 3D-Stent.
Die vierte Dimension kommt aufgrund des Formgedächtnisses des Stents hinzu. Das Material lässt sich zwar deformieren, aber es „erinnert“ sich an seine Ursprungsform – und kehrt zu ihr zurück, wenn es genügend warm ist. „Das Formgedächtnis-Polymer eignet sich für die Behandlung von Harnwegsverengungen. Der Stent lässt sich zusammengestaucht durch die Engstelle schieben. Wenn er zu seiner Ursprungsform zurückfindet, spannt er dann dort den verengten Harnweg auf“, so Gaston De Bernardis vom Kantonsspital Aarau http://ksa.ch .
Viele Tests notwendig
Von einem Einsatz in der Praxis sind die neuen Stents aber noch weit entfernt. Denn sie müssen zuerst im Tiermodell getestet werden, bevor Studien am Menschen zeigen können, ob diese Stents bei Kindern mit den angeborenen Harnwegdefekten helfen können. Aber die ersten Ergebnisse sind vielversprechend. „Wir sind überzeugt, dass unsere Resultate der Entwicklung von neuen chirurgischen Werkzeugen für minimal invasive Operationen den Weg weisen“, verdeutlicht Carmela De Marco, Erstautorin der Studie abschließend.