Nach Einschätzung von Dr. Markus Mai, Präsident der Landespflegekammer, werden durch die geplante ´Vereinigung der bayerischen Pflege` die Mitwirkungsrechte der Pflegeberufe im Gesundheitswesen erheblich beschnitten. „Dieser Sonderweg dient den Pflegenden nicht, die Selbstverwaltung der Pflegeberufe wird dadurch im Kern geschwächt“ zeigt sich Mai überzeugt.
Am deutlichsten werde dies durch die Finanzierung nach Haushaltslage. Damit gerate die Vereinigung schon von Anfang an in eine Zwickmühle. Es entstehe eine erhebliche Abhängigkeit von der Politik und von politischen Stimmungen. Durch die Einbindung der Arbeitgeber bestehe darüber hinaus die Gefahr, dass massiv Einfluss auf die Berufsgestaltung genommen werde. Wenn gerade private Arbeitgeberverbände eine derartige Organisation unterstützten, dann läge die Motivation dafür klar auf der Hand!
Die Politik leiste der Pflege einen Bärendienst wenn sie diese Vereinigung auf den Weg bringt. Der Pflege würde eine Mitbestimmung vorgegaukelt, die in Rheinland-Pfalz bereits der Dachverband der Pflegeorganisationen e.V. (DPO) als Zusammenschluss der Pflegeberufsverbände hatte. Selbstverwaltung sehe deutlich anders und weitgehender aus, so Mai.
Die Landespflegekammer Rheinland-Pfalz ist durch die Regelung im Heilberufsgesetz mit der ärztlichen Standesvertretung gleichgestellt, die ´Vereinigung der bayerischen Pflege` verfüge hingegen nicht über die demokratischen Partizipationsrechte bei Entscheidungen im Gesundheitswesen. Auch die Aufgaben sind keineswegs mit denen einer Pflegekammer vergleichbar, zudem werde die Zuständigkeit der Berufsangehörigen als Garanten der pflegerischen Versorgung der Bevölkerung entkernt.
„Dadurch reduziert sich in Bayern die gesellschaftliche Bedeutung der Pflegeberufe. Eine solche Vereinigung wird nicht so wirkmächtig sein wie die Pflegekammern in anderen Bundesländern und wahrscheinlich nicht den Statuten einer zukünftigen Bundespflegekammer entsprechen“, so die Einschätzung von Mai.