Barfuß – Zu mehr Gesundheit und Lebensfreude

18. Januar 2020 | Rezensionen | 0 Kommentare

Irgendwie kribbelt es in den Füßen, wenn ich mich durch Katja Kulins Buch „Barfuß – Zu mehr Gesundheit und Lebensfreude“ lese. Es fällt mir schwer, den Moment abzuwarten, bis der Eigenversuch einmal starten kann. Kulin ist eine Überzeugungstäterin, die viele andere Menschen zum Barfußlaufen mitnehmen will. Sie nimmt nicht nur Angst und Unsicherheit, sondern zeigt ausführlich und kenntnisreich, wie wohltuend das Barfußlaufen sein kann.

Doch bevor sie die Zeitgenossin und den Zeitgenossen mit auf den Weg nimmt, erläutert sie, wie es um die Fußgesundheit der Menschen in Deutschland steht. Die Klage bleibt übersichtlich, vielmehr fordert sie auf: „Um uns etwas Gutes zu tun, müssten wir unseren Füßen also öfter die Freiheit gönnen, ihrer natürlichen Aufgabe uneingeschränkt nachzukommen. Tun wir das, hat das nicht nur positive Auswirkungen auf die unteren Extremitäten, sondern auf den ganzen Menschen als Einheit aus Körper und Geist“ (S. 25).

Dabei geht es Kulin nicht darum, Floskeln zu wiederholen. Sie schreibt über das Earthing beispielsweise, dass Menschen sich durch das Barfußlaufen geerdeter fühlten. Konkret: „Ein Wort, das meint, dass der direkte Kontakt mit der Erde Bodenhaftung herzustellen vermag und ein Gefühl des in sich Ruhens und der Zugehörigkeit zu einem größeren Ganzen gehört“ (S. 33). Noch mehr, Kulin unterstreicht, „dass direkter Hautkontakt zum Erdboden dazu in der Lage ist, den elektrischen Grundzustand unseres Körpers wiederherzustellen“ (S. 33).

Bei den ersten Barfußschritten nimmt Kulin den künftigen Barfußläufer und die künftige Barfußläuferin an die Hand. Sie empfiehlt, sich langsam heranzutasten. Die Füße seien in der Gegenwart überbehütet im Sinne von überbeschuht. So gibt sie den Anfängerinnen und Anfängern mit auf den Weg, sich auf Barfußpfaden und in Barfußparks im neuen Gehen zu erproben.

Zur Unterstützung der eigenen Argumentationen interviewt Kulin im Buch immer wieder Barfußlauf-Expertinnen und Barfußlauf-Experten. Dabei kommen viele Gedanken und Erfahrungen zur Sprache, die zum Beispiel das Barfußlaufen in den unterschiedlichen Lebensphasen in den Blick nehmen. So betont der Barfußlauf-Experte Burkhard Reinberg, dass Kinder, die barfuß liefen, eine bessere Motorik entwickelten. Die sensorischen Reize, die von der Fußsohle an das Gehirn übermittelt würden, vermittelten ein sehr viel genaueres Bild des Untergrunds als wenn noch eine Schuhsohle dazwischen sei (S. 69).

Kulin gibt auch einen Einblick in Barfußschuhe. Sie böten eine „gangbare Alternative“ zum Barfußlaufen, das manchen Menschen unter anderem im Beruf nur schwer möglich sei.

Katja Kulin: Barfuß – Zu mehr Gesundheit und Lebensfreude, fidibus Verlag, Halle an der Saale 2012, ISBN 978-3-94341-104-1, 140 Seiten, 16.95 Euro.

Autor:in

  • Christoph Mueller

    Christoph Müller, psychiatrisch Pflegender, Fachautor, Mitglied Team "Pflege Professionell", Redakteur "Psychiatrische Pflege" (Hogrefe-Verlag) cmueller@pflege-professionell.at