AT: Wirtschaftsleistung statt Kosten: Korosec für Paradigmenwechsel in Pflegedebatte

23. März 2019 | News Österreich | 0 Kommentare

Investitionen insbesondere in mobile Pflege und Betreuung sowie die Ausbildung würden vor allem Arbeitsplätze schaffen, ist Seniorenbund-Präsidentin überzeugt.

Wien (OTS) – Anlässlich des heutigen Forum „Pflege.fit für die Zukunft“ fordert Seniorenbund-Präsidentin Ingrid Korosec ein grundlegendes Umdenken bei der Pflegedebatte. „Es braucht dringend einen Paradigmenwechsel. Es wird immer nur über die Kosten und steuerlichen Belastungen, die das Pflegesystem verursacht, lamentiert. Über die Wertschöpfung redet aber niemand. Im internationalen Vergleich moderaten Ausgaben der öffentlichen Hand stehen ein beträchtlicher Rückfluss durch Steuern und Abgaben und Wirtschaftsimpulse, vor allem bei der Beschäftigung, gegenüber“, betont Korosec.

Beispielsweise beliefen sich die Bruttoausgaben für mobile Pflege und Betreuung 2015 auf 592 Millionen Euro und brachten eine (in)direkte Wertschöpfung von 530 Millionen Euro. Laut Ingrid Korosec seien aber weitere Effekte zu berücksichtigen, insbesondere positive Konsumeffekte, also jene Ausgaben, die in Betreuung und Pflege angestellte Personen mit ihren Gehältern tätigen. „Berücksichtigt man alle Wirtschaftseffekte, ergibt sich für das Jahr 2015 aus 592 Millionen Euro Budget für mobile Pflege und Betreuung eine Wertschöpfung von insgesamt einer Milliarde Euro, also dem 1,69-fachen der Kosten“, rechnet Ingrid Korosec vor. 419 Millionen Euro würden allein durch Steuern und Abgaben lukriert.

Mobile Pflege und Betreuung schafft vor allem Arbeitsplätze

Der Bereich der mobilen Pflege und Betreuung ist außerdem ein Jobgarant. Eine Erhöhung der Ausgaben in diesem Zweig um 100 Millionen Euro bringt nicht nur eine Wertschöpfung von 159 Millionen Euro, sondern würde zusätzlich 5000 Teilzeit- oder 3000 Vollzeitstellen schaffen. „Allein der Beschäftigungseffekt spricht dafür, stärker in eine Professionalisierung der Pflege über mobile Dienste und bessere Ausbildungsmöglichkeiten für Pflegefachkräfte zu investieren, anstatt Familien und Betreuungsbedürftige mit diesen Aufgaben gänzlich allein zu lassen“, betont Ingrid Korosec.

Autor:in

  • Markus Golla

    Studiengangsleiter "GuK" IMC FH Krems, Institutsleiter Institut "Pflegewissenschaft", Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger, Pflegewissenschaft BScN (Umit/Wien), Pflegewissenschaft MScN (Umit/Hall)