Wien (OTS) – Mit 1. Juli gibt es in Wien fünf neue Kassenvertragsstellen für Hebammen. Insgesamt arbeiten damit nun 23 Kassenhebammen in Wien. Das Wiener Hebammengremium hatte seit langem auf den gravierenden Mangel an Kassenhebammen in Wien aufmerksam gemacht. Marianne Mayer, die Leiterin des Wiener Hebammengremiums, begrüßt die Entscheidung der Wiener Gebietskrankenkasse als wichtigen Schritt in die richtige Richtung.
Österreichweit kommt im Durchschnitt auf 317 Geburten ein Hebammen-Kassenvertrag, in Wien waren es – rein rechnerisch – bis vor kurzem 1.172 Geburten pro Kassenhebamme. Diesen gravierenden Mangel dringend zu beheben, forderte das Wiener Hebammengremium in einer Pressekonferenz im Herbst vergangenen Jahres von der Wiener Gebietskrankenkasse. Das Gremium rechnete vor: 62 Kassenverträge für Hebammen braucht es in Wien, um den österreichweiten Schnitt auch in Wien zu realisieren.
Marianne Mayer, Leiterin des Wiener Hebammengremiums: „Fünf neue Kassenverträge für Hebammen sind ein wichtiger erster Schritt in die richtige Richtung. Wir haben damit fast in jedem Wiener Bezirk eine Kassenhebamme für die Wochenbettbetreuung der Frauen und ihrer Neugeborenen“, und sie ergänzt: „Die Gespräche mit der Wiener Gebietskrankenkasse waren in den letzten Wochen sehr kooperativ. Wir sind froh darüber, dass dieser erste Schritt gelungen ist, und wir sind davon überzeugt, dass weitere Schritte folgen werden. Die Verantwortlichen im Gesundheitssystem werden recht schnell erkennen, dass Kassenverträge für die extramurale Betreuung der Frauen und der Neugeborenen im Wochenbett nicht nur aus medizinischer Sicht eine gute Entscheidung sind, sondern dass diese Entscheidung auch im Sinne der Kosteneffizienz eine gute ist.“
Im Gesamtvertrag zwischen dem Österreichischen Hebammengremium und dem Hauptverband der Sozialversicherungsträger ist die Zahl der Vertragshebammen pro Bundesland in einem Stellenplan festgelegt, der auf Landesebene zwischen der örtlich zuständigen Gebietskrankenkasse und der Landesgeschäftsstelle des österreichischen Hebammengremiums nach regionalen Bedarfskriterien zu vereinbaren ist.
Frauen gehen immer früher nach der Geburt nach Hause
„Frauen und ihre Kinder verlassen das Krankenhaus heute möglichst früh nach der Geburt und verbringen das Frühwochenbett zu Hause, in privater Umgebung. Das ist gut so, für das Wohlbefinden der ganzen Familie.“ sagt Hebamme Marianne Mayer, “Auch aus medizinischer Sicht ist das Wochenbett zu Hause die beste Lösung, wenn die Frau und ihr Kind gut betreut werden. Sie einfach nur nach Hause zu entlassen und sie dort dann mit allen Fragen und eventuell auftretenden Problemen allein zu lassen, ist ganz sicher keine gute Lösung. “
Frauen haben Anspruch auf Hebammenbetreuung im Wochenbett als Kassenleistung
Die Krankenkassen in Österreich übernehmen die Kosten für Hebammenbetreuung im Wochenbett, seit Jahresbeginn unabhängig davon, am wievielten Tag nach der Geburt die Frau aus dem Krankenhaus entlassen wurde.
Täglich einen Hausbesuch der Hebamme in den ersten fünf Tagen und bei Bedarf bis zu sieben weitere Hausbesuche bis zur achten Woche nach der Geburt bezahlt die Krankenkasse. Oft sind es Probleme rund um das Stillen, bei denen die Hebamme schon früh mit den richtigen Maßnahmen zu einem guten und harmonischen Stillverlauf beitragen kann.
Kassenhebammen und Wahlhebammen
Für die Wochenbettbetreuung stehen in Wien nun 23 Hebammen mit Kassenvertrag und rund 160 Wahlhebammen zur Verfügung. Die Hebamme mit Kassenvertrag verrechnet ihr Honorar direkt mit der Krankenkasse. Wenn die Frau eine Wahlhebamme für die Wochenbettbetreuung engagiert, bezahlt sie das Honorar der Wahlhebamme selbst und kann dieses dann bei der Krankenkasse zur Erstattung einreichen. Erstattet werden 80 Prozent des Kassentarifs.
Weitere Informationen:
Landesgeschäftsstelle Wien des ÖHG
Leiterin: Marianne Mayer, MLS
Tel.: 0680 302 8926
E-Mail: wien@hebammen.at