AT: Wie viel Milchzucker steckt in laktosefreien Produkten?

21. Dezember 2017 | News Österreich | 0 Kommentare

Wien (OTS) – Seit einigen Jahren tauchen in den Lebensmittelregalen immer mehr Produkte mit der Bezeichnung „laktosefrei“ auf. Die meisten laktosefreien Produkte gibt es bei Milch, Obers, Butter, Joghurt und Käse. Aber auch Wurst, Schinken und andere verarbeitete Lebensmittel werden gelegentlich mit dieser Auslobung angeboten. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat untersucht, wie viel Laktose (Milchzucker) die als „laktosefrei“ deklarierten Lebensmittel tatsächlich enthalten und hat zum Vergleich auch den Milchzuckergehalt in herkömmlichen Lebensmitteln unter die Lupe genommen. Insgesamt 36 Produkte wurden im Labor kontrolliert, davon 19 Lebensmittel, die als „laktosefrei“ gekennzeichnet waren. Zudem wurde die Kennzeichnung der Produkte überprüft und eine Laienverkostung durchgeführt. Den vollständigen Bericht gibt es ab 21. Dezember in der Jännerausgabe der Testzeitschrift KONSUMENT und auf www.konsument.at.

Laktoseintoleranz bezeichnet keine Krankheit, sondern eine Verdauungsstörung. Wer davon betroffen ist, hat Schwierigkeiten Milchzucker zu verdauen, weil sein Körper das dafür notwendige Enzym Laktase nicht in ausreichender Menge produziert. Die Folgen für die Betroffenen sind Beschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen oder Durchfall, sofern die aufgenommene Menge Milchzucker ein bestimmtes Maß überschreitet. Laktose kommt natürlicherweise in Milch und Milchprodukten vor, ist aber – beispielsweise durch den Einsatz von Milchpulver in der Lebensmittelherstellung – auch in vielen anderen Lebensmitteln enthalten. Der VKI hat Stichproben aus 14 Lebensmittelgruppen auf ihren Milchzuckergehalt untersucht: Butter, Cottage Cheese, Emmentaler, Extrawurst, Frischkäse, Gouda, Joghurt, Kakaomilch, Mozzarella, Sauerrahm, Schinken, Sprühsahne, Topfen und Vollmilch. Dabei wurden aus jeder Produktgruppe nicht nur Lebensmittel überprüft, die als „laktosefrei“ deklariert waren, sondern auch Produkte ohne diese Auslobung.

In Bezug auf den Laktosegehalt gab keines der als „laktosefrei“ bezeichneten Lebensmittel Anlass zur Beanstandung. Bei allen laktosefreien Produkten lag der Milchzuckergehalt unterhalb der Nachweisgrenze. Auch im Geschmack waren die meisten milchzuckerfreien Erzeugnisse unauffällig. Lediglich bei Vollmilch und Mozzarella war die Mehrzahl der Laienverkoster in der Lage, die laktosefreien Produkte zu identifizieren.

Wenig konsumentenfreundlich war dagegen die kreative Vielfalt der Verpackungsaufschriften. Manche Firmen weisen schon im Markennamen darauf hin, dass ihr Produkt laktosefrei ist, bei anderen findet sich eine durchgestrichene Milchflasche auf der Verpackung. Zudem wird die Angabe „laktosefrei“ auch für Erzeugnisse verwendet, die aufgrund ihrer Herstellung ohnehin kaum Milchzucker enthalten. Als größter Schwachpunkt erwies sich in der Untersuchung die Kennzeichnung der Produkte: Bei 14 der 36 überprüften Artikel entsprach die Kennzeichnung nicht den gesetzlichen Vorgaben.

„Erfreulich ist, dass die Konsumentinnen und Konsumenten sich auf die Bezeichnung ‚laktosefrei‘ tatsächlich verlassen können“, resümiert Projektleiterin Katrin Mittl. “Aber dass offensichtlich bei einigen Herstellern mehr Augenmerk auf die „Behübschung“ der Verpackung gelegt wird, anstatt auf die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben für die Kennzeichnung zu achten, ist inakzeptabel. Hier besteht eindeutig Verbesserungsbedarf.“

SERVICE: Den ausführlichen Report gibt es in der Jännerausgabe der Zeitschrift KONSUMENT und auf www.konsument.at.

Autor

  • Markus Golla

    Studiengangsleiter "GuK" IMC FH Krems, Institutsleiter Institut "Pflegewissenschaft", Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger, Pflegewissenschaft BScN (Umit/Wien), Pflegewissenschaft MScN (Umit/Hall)