AT: Volkshilfe: „Zweiklassenpflege“ gemeinsam den Kampf ansagen!

27. September 2017 | News Österreich, Pflegende Angehörige | 0 Kommentare

Barbara Gross & Erich Fenninger: Höchste Zeit für Mindeststandards

Wien (OTS) – Volkshilfe Präsidentin Barbara Gross und Volkshilfe Direktor Erich Fenninger zeigen sich über das von der SPÖ vorgelegte Pflege-Konzept erfreut: „Das Konzept spiegelt in vielen Punkten das wieder, was wir seit Jahren fordern. Wir werten es als sehr erfreuliches Zeichen, dass politische VertreterInnen auf die Expertise von sozialen Organisationen vertrauen und unsere Vorschläge ernst genommen werden!“

Pflege darf keine Frage des Einkommens sein

Erst vor einer Woche präsentierte Direktor Fenninger die Ergebnisse des jüngsten Sozialbarometers zum Thema Pflege: „Ganz klar ersichtlich wurde, dass die ÖsterreicherInnen dafür eintreten, dass Pflege für alle Menschen leistbar sein muss. Beispielsweise stimmten mehr als neun von zehn Befragten der Forderung nach einer einkommensabhängigen Staffelung der Kosten für mobile Pflege zu.“

Risiko Pflege solidarisch absichern und jährliche Valorisierung des Pflegegeldes

Die Volkshilfe tritt auch seit jeher für die solidarische Absicherung des Risikos Pflege ein, sagt Fenninger: „Um das gute Pflegesystem in Österreich auch für die Zukunft garantieren zu können, ist die Politik gefordert, Rahmenbedingungen für eine Sicherung der Pflegefinanzierung zu schaffen. Als Volkshilfe treten wir für eine Finanzierung durch vermögensbezogene Steuern ein und stimmen somit mit dem vorliegenden Vorschlag überein.“ Als hoch an der Zeit sieht der Direktor zusätzlich die regelmäßige Valorisierung des Pflegegeldes: „Das soll notwendige Pflege sichern und ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen. Das kann nur erreicht werden, wenn die Leistung an die tatsächlichen Kosten angepasst wird. Dazu gehört auch die Anpassung an die Inflation.“

Belastungen für Beschäftigte reduzieren und pflegende Angehörige unterstützen

Nicht zuletzt begrüßt die Präsidentin Barbara Gross den Vorschlag, jährlich eine hohe Summe in die Aus- und Weiterbildung von Pflegekräften zu investieren. Zudem sollen bis 2022 pro Jahr zusätzlich 1.000 Stellen im Pflegebereich geschaffen werden. Gross: „Ein wichtiger Vorstoß. Zusätzlich fordern wir, dass es in Zukunft bundeseinheitliche Mindeststandards für die Qualität der Pflege gibt. Das beinhaltet auch vergleichbare Pflegeschlüssel.“ Zudem dürfe nicht auf die pflegenden Angehörigen vergessen werden, fügt die Präsidentin hinzu: „Es braucht einen Rechtsanspruch auf Pflegekarenz und Pflegeteilzeit. Nur damit kann man sicherstellen, dass die Unterstützung von den Betroffenen auch in Anspruch genommen werden kann.“

Abschließend fassen Barbara Gross und Erich Fenninger zusammen: „Der Druck auf das Pflegepersonal muss verringert, Qualitätsstandards festgelegt und kontrolliert werden und Personalschlüssel müssen einheitlich erhöht werden. Diese Forderungen sind aber keinesfalls als Rechtfertigung oder Relativierung für die kürzlich bekannt gewordenen grausamen Taten an Pflegebedürftigen in Kirchstetten zu verstehen.“

Autor

  • Markus Golla

    Studiengangsleiter "GuK" IMC FH Krems, Institutsleiter Institut "Pflegewissenschaft", Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger, Pflegewissenschaft BScN (Umit/Wien), Pflegewissenschaft MScN (Umit/Hall)