Wien (OTS) – Anlässlich des bevorstehenden Tages der Pflege (12.5.) verlangt AK Präsidentin Renate Anderl zum wiederholten Male rasche Verbesserungen bei Betreuung und Pflege. „Nach all den Ankündigungen der Sozialministerin im vergangenem Herbst, einen Masterplan zu erstellen, herrscht nur anhaltende Funkstille – zum Leidwesen aller Betroffenen“, kritisiert Anderl. Schon heute fehlen tausende Menschen in der Betreuung und Pflege, offene Stellen können nicht nachbesetzt und fertiggestellte Einrichtungen können wegen Personalmangel nicht aufgesperrt werden. Berufstätige pflegende Angehörige müssen aufgrund der Betreuungsaufgaben ihre Arbeitszeit reduzieren oder steigen sogar komplett aus der Berufstätigkeit aus – mit allen negativen Folgen für die eigene soziale Absicherung im Alter. Zentrale Stellschrauben sind ausreichend gute und ausfinanzierte Ausbildungsplätze und attraktive Arbeitsbedingungen. Sie sind Voraussetzung dafür, dass Menschen gerne in Pflege- und Betreuungsberufen arbeiten wollen und auch langfristig bleiben, betont Anderl und fordert die Umsetzung von folgenden Sofortmaßnahmen zur Verbesserung der Bedingungen für Betreuung und Pflege:
1. Zumindest 20 Prozent mehr Personal österreichweit: Das ist notwendig, um der chronischen Unterbesetzung entgegenzuwirken.
2. Massiver Ausbau von mehrstündiger Betreuung zu Hause: Das ist für die bessere Betreuung von pflegebedürftigen Menschen und die Entlastung pflegender Angehöriger notwendig.
3. Attraktive Arbeitszeitmodelle: Sowohl in Krankenhäusern und Pflegeheimen als auch in den mobilen Diensten braucht es verlässliche Dienstpläne und weniger unattraktive geteilte Dienste.
4. Ausgleich des Lohnunterschieds zwischen Langzeitpflege und Akutkrankenhäusern: Menschen, die dauerhaft pflegebedürftige Menschen begleiten, dürfen keine finanziellen Nachteile haben.
5. Pflegeausbildung mit Chancen für junge Menschen: Eine Berufsbildende Mittlere Schule/Berufsbildende Höhere Schule für „Gesundheits- und Sozialberufe“ ist dringend notwendig, um Menschen nach der Pflichtschule für eine Ausbildung in der Pflege zu gewinnen. 6. Ausbildungsunterstützung für QuereinsteigerInnen: Berufstätige, die aus anderen Berufen in die Betreuung und Pflege wechseln wollen, brauchen mehr Mittel der aktiven Arbeitsmarktpolitik, um sich die Ausbildung leisten zu können.
7. Erhöhung des Pflegegelds in allen Stufen: Mehr Pflegegeld ab Pflegegeldstufe 4, wie von der Regierung geplant, ist zu wenig. Es muss auch der große Teil der PflegegeldbezieherInnen in den Stufen 1 bis 3, die zumeist zu Hause wohnen, berücksichtigt werden.
Anderl: „Es gibt viel zu tun, Frau Bundesministerin. Werden Sie endlich aktiv, warten Sie nicht länger.“