AT: „Superorgan“ – was leistet die Darmflora?

14. Juni 2017 | News Österreich | 0 Kommentare

Eine gesunde Darmflora hält uns gesund – sie schützt uns vor Krankheitserregern wie Viren und Bakterien und sie „trainiert“ unser Immunsystem.

Wien (OTS) – Im menschlichen Dickdarm sind Billionen von Mikroorganismen angesiedelt. Oft handelt es sich um Bakterien aus ca. 400 verschiedenen Bakterienstämmen. Die Gesamtheit dieser Mikroorganismen wird Darmflora genannt.

Die Darmflora wirkt an der Verarbeitung der Nahrung mit und trägt so dazu bei, dass der Körper Nährstoffe aufnehmen und verwerten kann. Darüber hinaus schützt die Darmflora die Darmschleimhaut vor Krankheitserregern wie Bakterien, Viren, Pilzen und Parasiten. Dafür bildet sie Vitamine und Fettsäuren, die von der Darmschleimhaut zur Infektabwehr benötigt werden. Spezielle Bakterien der Darmflora, z. B. Vertreter der Gattung Lactobacillus, produzieren Milchsäure, damit sich Krankheitserreger im sauren Milieu nicht ansiedeln können. Bei Neugeborenen wird die Darmflora u. a. durch die Aufnahme von Muttermilch aufgebaut.

Zu den wichtigsten Aufgaben der Darmflora gehört das „Training“ des Immunsystems. Die Darmflora ist eng mit dem Immunsystem vernetzt. Zurzeit wird intensiv erforscht, ob ein Zusammenhang in Bezug auf fehlerhafte Kommunikation zwischen Darmflora, Immunabwehr und chronischen Erkrankungen besteht.

Sobald ein Ungleichgewicht in der Darmflora herrscht, ist die Immunabwehr des Körpers geschwächt. Pilze, Parasiten, Viren und Bakterien (z.B. Clostridien) können sich leichter im Darm vermehren. Es kommt in der Regel zu Verdauungsproblemen, wenn die „schlechten“ Keime im Darm überwiegen. Im Zuge einer Antibiotika-Therapie gewinnt die Darmflora ihr Gleichgewicht oft erst nach einigen Monaten zurück.

Die Darmflora kann mithilfe von Probiotischen Präparaten gestärkt werden, welche aus lebende Mikroorganismen (z.B. Milchsäurebakterien) hergestellt werden.

(C) Havas Life

Autor

  • Markus Golla

    Studiengangsleiter "GuK" IMC FH Krems, Institutsleiter Institut "Pflegewissenschaft", Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger, Pflegewissenschaft BScN (Umit/Wien), Pflegewissenschaft MScN (Umit/Hall)