Corona hat die Bedingungen in der Pflege nochmals verschärft und verdeutlicht, dass Pflege körperlich und psychisch Schwerarbeit ist. „Umso unverständlicher ist, dass die türkis-grüne Regierung nicht nur bei der Pflegereform säumig ist, sondern auch nicht anerkennen will, dass Pflege schwere körperliche Arbeit ist“, ärgert sich SPÖ-Abgeordneter Christian Drobits heute über die erneute Vertagung seines Antrages, der Pflegekräften den Zugang zur Schwerarbeitspension erleichtern soll. „Es gibt dringenden Handlungsbedarf, denn wir befinden uns mitten in einem Pflegenotstand. Laut einer aktuellen Umfrage will rund jede zweite Krankenpflegerin und jeder zweite Krankenpfleger den Job kündigen, aber die Regierung schaut weiter nur zu“, so Drobits.
Die Schwerarbeitsverordnung wird der Praxis der Pflegeberufe kaum gerecht. So sind etwa 15 Tage Voraussetzung für einen Schwerarbeitsmonat. Viele Pflegekräfte können diese 15-Tagesgrenze gar nicht erreichen, weil sie 12-Stunden-Dienste verrichten und durch lange Schichten nicht auf die benötigte Zahl an Arbeitstagen kommen. Notwendig ist auch eine praxisgerechte Ausdehnung des Schwerarbeitsbegriffs auf alle Tätigkeiten, die einer erheblichen psychischen Beanspruchung unterliegen, wie in der Onkologie, Geriatrie oder Intensivstationen. „Die schweren Herausforderungen auf diesen Stationen müssen jedenfalls als psychische Belastung gewertet werden“, fordert Drobits.
Notwendig ist laut Verordnung auch der Verbrauch von 2.000 Arbeitskalorien bei Männern und 1.400 bei Frauen an einem Achtstundentag. „Das ist nicht praxisgerecht. Auch hier muss eine Klarstellung erfolgen“, fordert Drobits. „Allein das Bewegen und Umbetten bettlägeriger Patientinnen und Patienten ist Schwerstarbeit“, so Drobits, aber die Schwerarbeitspension ist für diese Pflegekräfte faktisch nicht zugänglich. Auch im Hinblick auf das Ansteigen des Pensionsalters für Frauen müssen Pflegekräfte den Anspruch auf Schwerarbeitspension haben, da diese Tätigkeit aufgrund der körperlichen Belastung sehr oft nicht bis zum 65. Lebensjahr gemacht werden kann.