Wien (OTS) – Das von der ÖVP vorgeschlagene Pflegeversicherungsmodell lehnt der Samariterbund kategorisch ab. „Wer Pflege benötigt, der soll sie auch bekommen. Professionell, in dem benötigten Ausmaß, ganz unabhängig vom Einkommen. Die Ära der Armen- und Siechenhäuser haben wir überwunden. Die soziale Sicherheit darf durch neokapitalistische Maßnahmen nicht gefährdet werden. An der solidarischen Finanzierung der Pflege auf steuerlicher Basis darf nicht gerüttelt werden“, erklärt Reinhard Hundsmüller, Bundesgeschäftsführer des Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs. Eine an die Pflege geknüpfte Versicherungsleistung widerspricht, so Hundsmüller, jeglichem sozialen Gedanken.
„Die Zukunft der Pflege ist aber nicht nur eine Frage des Geldes, sondern auch eine der Qualität. Damit wir den heutigen Standard halten können, muss auch in das Pflegepersonal investiert werden“, sagt Hundsmüller. Derzeit werden 80 Prozent aller Pflegebedürftigen in der Familie betreut, doch in ein bis zwei Jahrzehnten werden wir auf Grund der veränderten Familienstrukturen vor neuen Herausforderungen stehen. „Wir dürfen davor nicht die Augen verschließen“, so Hundsmüller. Damit wir den heutigen Standard halten können, so Hundsmüller weiter, muss verstärkt in das Pflegepersonal investiert werden. Eine Ausbildungsoffensive muss gestartet und das Berufsbild attraktiver gemacht werden.
Nicht zuletzt bedarf es in den kommenden Jahren eines Ausbaus der professionellen Betreuungseinrichtungen, um diesem veränderten Pflegebedarf der Zukunft gerecht zu werden. Es braucht nicht nur neue Pflegeheime, sondern auch betreutes und betreubares Wohnen, Senioren-WGs, Tagesbetreuungsstätten und verstärkt mobile Betreuung.
Abschließend hält Hundsmüller fest, dass eine gesetzlich verankerte jährliche Valorisierung des Pflegegeldes dringend nötig wäre.