AT: Rendi-Wagner: 90 Prozent der Kinder in Österreich sind gegen Polio immun

24. April 2017 | News Österreich | 0 Kommentare

Wien (OTS) – „Impfungen schützen in jeder Lebensphase gegen eine Vielzahl von Erkrankungen“, hält Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner anlässlich der Europäischen Impfwoche vom 24.-29. April fest und betont: „Die Impfquoten müssen auch weiterhin erhöht werden – Maßnahmen wie das kostenlose Kinderimpfprogramm, aber auch die Einführung eines elektronischen Impfpasses können dabei helfen“.

Um die aktuelle Situation der Polio-Durchimpfungsraten in Österreich besser beurteilen zu können, hat das Bundesministerium für Gesundheit eine Evaluierung in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse zeigen, dass die Situation seit 2009 relativ stabil ist: Etwa 90 Prozent aller Kleinkinder erhalten zwei Teilimpfungen und eine Booster-Impfung, und sind daher immun. In einem Drittel der Fälle erhalten sie diese jedoch erst ein bis zwei Jahre später als im Impfplan vorgesehen. Gleichzeitig besteht bei 10 Prozent der zwei- bis vier-Jährigen, das sind fast 37.000 Kleinkinder, keine vollständige Grundimmunisierung. Diese Kinder sind also, abgesehen vom fehlenden Schutz gegen Polio, auch nicht ausreichend gegen Tetanus oder Pertussis geschützt.

Bei den 10-16-Jährigen sind etwa 75.000 Kinder nicht immun gegen Polio, davon rund 7000 gänzlich ungeimpft, 68.000 Kinder haben zumindest eine Teilimpfung erhalten, jedoch keine vollständige Grundimmunisierung und sind somit auch nicht ausreichend geschützt. Die Durchimpfungsraten von Auffrischungsimpfungen im Schulalter bewegen sich bei 60 bis 80 Prozent.

Österreich hat sich dem Ziel der globalen Polio-Eradikation verpflichtet und setzt in diesem Sinne auch gezielte Maßnahmen: Mit dem kostenlosen Kinderimpfprogramm erhalten bereits jetzt alle in Österreich lebenden Kinder bis zum 15. Lebensjahr die wichtigsten Impfungen, so auch die Polio-Impfung. Zudem werden Polio-Impfstoffe an öffentlichen Impfstellen für Personen zur Verfügung gestellt, die nicht ausreichend gegen Polio geschützt sind. Ein wichtiges Projekt in diesem Zusammenhang ist der elektronische Impfpass, der im Bundesministerium für Gesundheit und Frauen entwickelt wird und zur Erhöhung der Impfquoten beitragen soll. „Zum einen erhalten wir durch die elektronische Impfdokumentation detaillierte Informationen über den Impfstatus der Bevölkerung und können gezielte Maßnahmen bei Defiziten setzen. Zum anderen tragen Erweiterungen, wie ein Erinnerungsservice für Impfauffrischungen, dazu bei, die Impfquoten in der Bevölkerung zu erhöhen“, erklärt Gesundheitsministerin Rendi-Wagner.

Konsequente Impfprogramme tragen dazu bei, Erkrankungen, die vermeidbar sind, auszurotten. Die schwere Kinderkrankheit Polio (Poliomyelitis), etwa, war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts weltweit verbreitet. Seit 1988 ist das Ziel der von der Weltgesundheitsorganisation, WHO initiierten „Global Polio Eradication Initiative“, Poliomyelitis weltweit auszurotten. Im Rahmen der Eradikationsprogramme wurden seitdem mehr als 2,5 Milliarden Kinder gegen Polio geimpft. So konnte die weltweite Zahl der Poliofälle um mehr als 99 Prozent reduziert werden, und zwar von jährlichen 350.000 Fällen auf beispielsweise rund 40 Fälle im Jahr 2016. Polio tritt mittlerweile nur mehr in wenigen Ländern der Erde auf wie Pakistan, Afghanistan, Nigeria (Stand März 2017). Obwohl Europa von der WHO für poliofrei erklärt wurde, besteht aber nach wie vor die Gefahr einer Einschleppung von Polioviren aus anderen Ländern.

Die Zusammenfassung der Evaluierung ist auf der Website des Bundesministeriums für Gesundheit und Frauen https://www.bmgf.gv.at/home/Gesundheit/Gesundheitsfoerderung_Praevention/Impfen/Kurzbericht_Evaluierung_der_Polio_Durchimpfungsraten abrufbar.

Autor:in

  • Markus Golla

    Studiengangsleiter "GuK" IMC FH Krems, Institutsleiter Institut "Pflegewissenschaft", Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger, Pflegewissenschaft BScN (Umit/Wien), Pflegewissenschaft MScN (Umit/Hall)