AT: PROMENZ – „Faden verloren?“ Kunstinstallation zu Demenz am Uni Campus Altes AKH eröffnet

13. September 2019 | Demenz, News Österreich | 0 Kommentare

 „Platz für Netzwerke, Seilschaften, Anknüpfungspunkt für einen anderen Blick auf die Krankheit“

Wien. (Promenz) Ein breites Band windet sich in zwei bis drei Meter Höhe durch ein Baumquadrat im Uni Campus Altes AKH. Das Orange leuchtet in der Sonne. „Faden verloren?“ steht auf einem knallorangen Schild am Ende des „Fadens“. In einer Tasche findet man Informationen zum Thema Demenz.

Die Kunstinstallation von Monika Dabrowska und Julia Hofmann entstand in enger Zusammenarbeit mit dem Verein PROMENZ. Sie wurde gestern Vormittag im Rahmen einer Pressekonferenz mit Saya Ahmad, Bezirksvorsteherin Alsergrund und unter Unterstützung der Volkshilfe Österreich eröffnet.

Pro Mens – für den Geist

Seit mehr als zwei Jahren setzt sich der gemeinnützige Verein PROMENZ, eine Selbsthilfegruppe von Menschen mit Vergesslichkeitfür ein besseres Leben mit Demenz ein. Die Nutzer*innen haben bewusst den Namen PROMENZ gewählt, weil sie nicht „de-ment“, also „ohne Geist“ genannt werden wollen. Sie entschieden sich für das ressourcenorientierte „pro-ment“, also „für den Geist“.

„Sieben Wochen lang soll diese Installation anregen, sich ein anderes Bild des Krankheitssyndroms Demenz zu machen“, erklärte PROMENZ- Geschäftsführer Raphael Schönborn: „Wir sehen uns bei PROMENZ auch als Seilschaft im positiven Sinn, beim Bergsteigen. Jeder geht seinen Weg nach seinen Fähigkeiten und Möglichkeit. Das Gemeinsame, die Gruppe, funktioniert als sicherndes Seil und wir Unterstützer*innen als umsichtige Bergführer*innen. Auch das kann der Faden bedeuten.“

Verknüpfen und Vernetzen

Bea Gulyn, PROMENZ-Vorstandsmitglied lebt seit 15 Jahren mit der Diagnose: „All diese Erinnerungen, wenn ich hier durchs Alte AKH gehe“, sagt die ehemalige Ärztin „Ich habe so viele gelernt in den letzten Jahren bei Promenz. Wir müssen uns verknüpfen, vernetzen, dazu wollen wir inspirieren. Schön, dass uns die beiden Studentinnen da unterstützen.“

Das Vernetzen ist auch für Saya Ahmad, Bezirksvorsteherin im „demenzfreundlichen 9. Bezirk ein wichtiger Anknüpfungspunkt: „Mir ist es ein großes Anliegen, das Miteinander zu fördern. Wir alle haben gemeinsam die Verantwortung füreinander einzustehen. Und wir müssen enttabuisieren und die Vielfältigkeit der Lebensentwürfe von Menschen anerkennen.“

Volkshilfe Österreich Direktor Erich Fenninger musste sich leider krankheitshalber entschuldigen lassen. „Menschen, die an Demenz erkranken, wollen nicht unser Mitleid, sondern unseren Respekt“, ist seine Botschaft: Wir haben schon an mehreren Projekten gemeinsam mit PROMENZ gearbeitet und lernen dabei besonders von den Betroffenen selbst. Es geht Ihnen um ein Recht auf soziale Teilhabe, ein Recht auf ein gutes Leben trotz Demenz.“ Die Volkshilfe versucht diese Selbstbestimmtheit im Alltag etwa mit dem Demenzhilfe-Fonds, einer unbürokratischen finanziellen Hilfe für Betroffene, zu unterstützen.

Nehmen Sie den Faden auf…

Zum Faden kommen auch Knüpfscheiben in Form der PROMENZ-Blume zum Knüpfen von Freundschaftsbändern – sie sollen auch Anknüpfungspunkte für gemeinsame Gespräche sein. PROMENZ lädt auch Schulen zum Kunstprojekt „Der Faden“ ein, um dort über Vergesslichkeit und Demenz zu sprechen. Die ersten drei Schulklassen bekommen eine Führung mit PROMENZ Unterstützer*innen und -Nutzer*innen.

Am Donnerstag, den 24.Oktober 2019 lädt PROMENZ mit den Netzwerkpartner*innen des „Demenzfreundlichen 9. Bezirks“ und des „Demenzfreundlichen Wiens“ zum finalen Aktionstag beim Kunstprojekt „Der Faden“ ein.

Nehmen Sie den Faden auf und folgen Sie uns auf FB und Instagram unter #DerFaden. Dort kündigen wir an, wann wir beim Fadenprojekt zu finden sind, um Freundschaften zu knüpfen und darüber zu sprechen, wie es gelingt, den Faden nicht zu verlieren.

Website: www.promenz.at

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Autor

  • Karin Eder

    Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin, Advanced Practice Nurse, akademische Lehrerin für Gesundheits- und Krankenpflege, Demenzberaterin, Direktorin im Haus Hetzendorf, Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser