LHStv.in Prettner fordert Bund auf, mit Pflegereform endlich Ernst zu machen – Bundesregierung darf bei Ausbildungsoffensive nicht blockieren. Kärnten geht bei Pflege österreichweit voran.
Klagenfurt (OTS) – „Was die Bundesregierung als Vision für die Zukunft formuliert, hat Kärnten schon längst umgesetzt: In Kärnten ist bereits jede einzelne von der Bundesregierung geplante Pflegemaßnahme Realität“, betont Gesundheitsreferentin LHStv.in Beate Prettner. „Selbst das von der Bundesregierung und von Pflegeexperten neuerdings hoch gelobte Modell der Community Nurses haben wir in Kärnten schon in Umsetzung: Bei uns heißt es Pflege-Nahversorgung und beinhaltet eins zu eins das, was jetzt von Experten eingefordert wird“, sagt Prettner. Konkret werden dabei alle älteren Menschen (75 plus) präventiv zu Hause aufgesucht und über Pflegeangebote informiert. „Unser Modell geht sogar über die Information hinaus: Es wird nicht nur informiert, sondern es werden konkrete Hilfen und Unterstützungen organisiert und koordiniert“, erklärt die Gesundheitsreferentin. Damit sei Kärnten das erste und bislang einzige Bundesland, das mit der Pflege-Nahversorgung Community Nurses installiert hat. „Über kurz oder lang soll die Pflege-Nahversorgung in allen Gemeinden umgesetzt sein. Aktuell läuft das Modell bereits in zwei Dutzend Gemeinden“, so Prettner. Bei den Pflege-Koordinatoren handelt es sich um bestens ausgebildete und speziell geschulte Personen, etwa FH-Absolventen für Sozialarbeit.
Die „Community Nurses“ sind aber nur eine der vielen Maßnahmen, mit denen Kärnten in der Pflege vorangeht: Umgesetzt sind bereits die vom Bund geplanten Projekte wie „Recht auf einen pflegefreien Tag im Monat“ (Kärnten bietet sogar 2,3 pflegefreie Tage im Monat); „Urlaub für pflegende Angehörige“ (in Kärnten wird eine Woche kostenloser Wellnessurlaub angeboten); die „Kostenlose und wohnortnahe Beratung zu Pflege“ (in Kärnten passiert dies über die Gesundheits-Pflege-Servicestellen in allen Bezirken sowie über die kostenlose tägliche Pflegehotline). Ebenso umgesetzt sind in Kärnten die vom Bund als Zukunftsvision geplante „Pflegedatenbank“ und der „Pflegeatlas“. „Zudem finden bei uns regelmäßige Pflegestammtische in allen Gesunden Gemeinden statt und kostenlose Pflegekurse für pflegende Angehörige“, zeigt Prettner dem Bund vor, „was man an Maßnahmen umsetzen kann, wenn auch der Wille dafür vorhanden ist“.
Als „höchste Eisenbahn“ bezeichnet die Kärntner Gesundheitsreferentin den Start der angekündigten Ausbildungsoffensive: „Doch was macht der Bund? Er blockiert“, ärgert sich Prettner. Tatsächlich wurde es den Ländern nicht gestattet, an BMHS einen Pflegeausbildungszweig zu installieren. „Wir wären startklar gewesen. Doch die Bewilligung gibt es jetzt nur als Pilotprojekt an privaten Schulen, nicht an öffentlichen. Und auch diese Pilotprojekte sind von den Ländern zu finanzieren. Eine Ausbildungsoffensive sieht für mich anders aus“, kritisiert sie. Schon jetzt sei Österreich bei den Pflegekräften am Limit. „Sollte die Arbeitszeitverkürzung von 38 auf 35 Stunden umgesetzt werden, wird sich die Situation noch einmal verschärfen“, warnt Prettner und fordert die Regierung auf, „eine Ausbildungsoffensive auf den Weg zu schicken, die auch ihrem Namen gerecht wird.“