AT: Pflege: Mehr als 10.000 Beschäftigte fordern Verhandlungsstart

19. Juli 2019 | News Österreich | 0 Kommentare

Exakt 240 Tage nachdem die Gewerkschaften GÖD, GPA-djp, vida und younion in einem Brief an Landeshauptmann Stelzer zu Verhandlungen über ein Pflegepaket aufgefordert haben, konnten heute 10.321 Unterschriften oberösterreichischer Pflegebeschäftigter an Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander übergeben werden. Die KollegInnen unterstreichen damit die dringenden Forderungen nach höherer Entlohnung und besseren Arbeitsbedingungen im Gesundheits- und Pflegebereich. „Wir erwarten uns nun rasche Gesprächstermine, damit ehestens ein Ergebnis erzielt werden kann. Ziel muss sein, dass eine faire Entlohnung der Gesundheits- und Pflegeberufe diese Berufsbranche wieder attraktiv macht. Dazu gehört auch eine moderne, zeitgemäße Gestaltung der Arbeitsbedingungen bei allen Arbeitgebern“, sagt der Vorsitzende der GÖD OÖ, Dr. Peter Csar.

Erster Schritt zu Gesprächen „Wir sehen das als ersten Schritt, dass endlich die Gespräche starten können“, sagt Andreas Stangl, Landesgeschäftsführer der GPA-djp. Seit Monaten weisen die vier zuständigen Gewerkschaften darauf hin, dass den KollegInnen in der Pflege endlich der Stellenwert zugestanden wird, der ihnen gebührt. „Diese Berufe müssen so attraktiv gestaltet werden, dass viele Menschen sie ergreifen und auch langfristig dort bleiben“, stellt Branko Novakovic (Gewerkschaft younion) klar.

Höhere Gehälter und bessere Arbeitsbedingungen gefordert „Unter den Beschäftigten – insbesondere auch in den Ordensspitälern – herrscht bereits Unmut über die unbefriedigende Situation“, sagt Gerhard Lanzerstorfer von der Gewerkschaft vida. Nach dem heutigen ersten Gespräch wollen die Gewerkschaften umfassende Verbesserungen für die KollegInnen in den Pflegeberufen erreichen.

Die Forderungen der Beschäftigten umfassen höhere Gehälter für Berufsbilder wie diplomierte medizinisch-technische Dienste (MTD) und klinische SozialarbeiterInnen sowie die Neueinreihung der Hebammen, diplomierten Gesundheits- und Krankenpfleger (DGKP), Pflegefachassistenz (PFA) und Pflegeassistenz im Entlohnungsschema. Darüber hinaus gibt es Verbesserungspotenzial in der Personalausstattung und den Rahmenbedingungen im Dienstbetrieb – auch wegen der stark erhöhten Arbeitsverdichtung. Weiters müssten die Vereinbarkeit von Beruf- und Familie (Dienstplangestaltung, Kinderbetreuungseinrichtungen) ausgebaut und zukunftsorientierte Modelle für den Einstieg bzw. Umstieg in den Pflegeberuf geschaffen werden.

Autor:in

  • Markus Golla

    Studiengangsleiter "GuK" IMC FH Krems, Institutsleiter Institut "Pflegewissenschaft", Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger, Pflegewissenschaft BScN (Umit/Wien), Pflegewissenschaft MScN (Umit/Hall)