AT: ÖZIV Bundesverband: Menschen mit Behinderungen bei Pflegereform nicht vergessen!

13. Mai 2022 | News Österreich | 0 Kommentare

Finanzielle Unterstützung darf nicht durch Sachleistungen ersetzt werden

Anlässlich des „Tags der Pflege“ fordert der ÖZIV Bundesverband, dass bei der dringend anstehenden Pflegereform die Bedarfssituationen von Menschen mit Behinderungen berücksichtigt werden.

Am 12. Mai wird wie jedes Jahr der „Tag der Pflege“ begangen – ein Tag, der aktuell Anlass für Besorgnis bereitet. Über eine Pflegereform wird schon länger diskutiert. Das Jahr 2020 wurde gar von der Regierung zum Jahr der Pflege erkoren. Passiert ist seither sehr wenig. Zwar gibt es zahlreiche Vorschläge zu Einzelmaßnahmen, aber das große Bild ist nicht erkennbar. In letzter Zeit dreht sich alles um den „Pflegenotstand“ sowie das Berufsbild in der Pflege. Menschen mit Behinderungen, die von einer allfälligen Reform massiv betroffen sein werden, kommen in der öffentlichen Diskussion derzeit so gut wie nicht vor.

Wir haben große Sorge, dass auf die Bedarfssituationen von Menschen mit Behinderungen bei der Pflegediskussion vergessen wird.“, befürchtet Rudolf Kravanja, Präsident des ÖZIV Bundesverbands.

Der ÖZIV war seinerzeit Anfang der 1990er Jahre maßgeblich an der Einführung des Pflegegeldes beteiligt und drängte jahrelang auf die Valorisierung des Pflegegelds zur Verhinderung des stetigen Wertverlusts. „Wenigstens diese Valorisierung wurde letztlich durchgesetzt.“, so ÖZIV-Präsident Rudolf Kravanja.

Finanzielle Unterstützung erhalten

Die Finanzierung der Pflege muss staatliche Aufgabe bleiben. „Sachleistungen können direkte finanzielle Unterstützung jedenfalls nicht ersetzen“, erteilt der ÖZIV Präsident Überlegungen in diese Richtung eine klare Absage. Bei Menschen mit Behinderungen herrsche diesbezüglich große Verunsicherung. Es gelte weiters im Rahmen der Reform die Schaffung einer bedarfsgerechten österreichweit einheitlichen persönlichen Assistenz zu berücksichtigen.

Wir fordern, dass Menschen mit Behinderungen in diesem Bereich gehört werden und Behindertenorganisationen im Sinne der Partizipation entsprechend eingebunden werden. Schließlich kennen wir die Sorgen und Ängste unserer Zielgruppe, wenn es um das Thema Pflege geht.“, so Rudolf Kravanja abschließend.

Über den ÖZIV Bundesverband

Der ÖZIV ist ein seit 1962 tätiger Behindertenverein, dessen Mitgliedsorganisationen selbständige Vereine in den einzelnen Bundesländern sind. Der in Wien angesiedelte Bundesverband versteht sich als Interessenvertretung, die auch inklusive Angebote im Sinne der UN-Konvention umsetzt. Die rund 22.000 Mitglieder werden von Landes- und Bezirksorganisationen betreut, welche je nach regionalem Bedarf unterschiedliche Angebote haben. Der ÖZIV-Bundesverband setzt sich mit seinen Angeboten SUPPORT Coaching und Beratung, Arbeitsassistenz und ACCESS für eine inklusive Gesellschaft ein. Diese Unterstützungsleistungen sollen helfen, die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Menschen mit Behinderungen nachhaltig zu verbessern.

Autor

  • Markus Golla

    Studiengangsleiter "GuK" IMC FH Krems, Institutsleiter Institut "Pflegewissenschaft", Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger, Pflegewissenschaft BScN (Umit/Wien), Pflegewissenschaft MScN (Umit/Hall)