Frauen mit Behinderungen sind auch im Jahr 2022 noch von Mehrfachdiskriminierung betroffen – Jobchancen müssen verbessert werden
Zum Internationalen Frauentag weist der ÖZIV Bundesverband auf die mehrfache Benachteiligung von Frauen mit Behinderungen hin und fordert Gleichberechtigung sowie die Schaffung eines Inklusionsfonds.
Trotz jahrzehntelangen Kampfes sind Frauen im Jahr 2022 nach wie vor nicht vollständig gleichberechtigt. Schlechtere Entlohnung, Karrierenachteile durch Kinderbetreuung und somit weniger Frauen in Vorständen bzw. Führungsebenen – diese Liste ließe sich lange fortführen und ist allgemein bekannt. Die Situationen von Frauen mit Behinderungen ist noch prekärer – sie sind auch heute noch häufig von Mehrfachdiskriminierung betroffen.
Valerie Clarke, Vize-Präsidentin des ÖZIV Bundesverband, fordert entsprechendes Gegensteuern: „Es ist höchst an der Zeit, dass wirksame Maßnahmen zur Gleichberechtigung gesetzt werden. Der ÖZIV Bundesverband engagiert sich seit Bestehen des „Kompetenzteams Frauen mit Behinderungen“ beim Österreichischen Behindertenrat sowie im Unabhängigen Monitoringausschuss für Verbesserungen. Das ÖZIV SUPPORT Coaching Angebot unterstützt Frauen bei ihren Herausforderungen im Berufs- und Privatleben. Im neuen Nationalen Aktionsplan Behinderung wird diesem dringenden Thema entsprechend Raum gegeben. Wichtig ist neben anderen Maßnahmen der Ausbau der persönlichen Assistenz – dafür müssen ausreichend finanzielle Mittel in Form eines Inklusionsfonds ehebaldigst zur Verfügung gestellt werden.
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Systematische Bildungs-Nachteile
Die Benachteiligung beginnt für Frauen schon in der Kindheit – oft werden sie vom Zugang zu Bildung systematisch ausgeschlossen. Weltweit können nur 45 % der Frauen mit Behinderungen lesen und schreiben (bei Männern mit Behinderungen sind es immerhin 61%). Diese Bildungsnachteile führen fast zwangsläufig dazu, dass Frauen mit Behinderungen einen erheblichen Start-Nachteil ins Berufsleben haben – mit langfristig negativen Auswirkungen. Sämtliche Studien der vergangenen Jahre weisen darauf hin, dass Frauen mit Behinderungen häufiger und länger arbeitslos sind und in Bezug auf ihre Durchschnittseinkommen deutlich hinterherhinken.
Frauen mit Behinderungen sind aber nicht nur ökonomisch benachteiligt – sie sind auch überdurchschnittlich häufig von Gewalterfahrungen betroffen. Zudem ist es um die Sichtbarkeit von Frauen mit Behinderung ebenfalls schlecht bestellt – trotz aller Initiativen der letzten Jahre sind Männer (mit Behinderungen) häufiger in Führungsfunktionen und bei Podiumsdiskussionen zu sehen. „Wir alle sind gefordert, wenn es um die Ermöglichung von Gleichberechtigung geht.
“, resümiert Rudolf Kravanja, Präsident des ÖZIV Bundesverbands „Und das auch abseits von Aktionstagen wie dem Internationalen Frauentag!“
Über den ÖZIV Bundesverband
Der ÖZIV ist ein seit 1962 tätiger Behindertenverein, dessen Mitgliedsorganisationen selbständige Vereine in den einzelnen Bundesländern sind. Der in Wien angesiedelte Bundesverband versteht sich als Interessenvertretung, die auch inklusive Angebote im Sinne der UN-Konvention umsetzt. Die rund 22.000 Mitglieder werden von Landes- und Bezirksorganisationen betreut, welche je nach regionalem Bedarf unterschiedliche Angebote haben. Der ÖZIV-Bundesverband setzt sich mit seinen Angeboten SUPPORT Coaching und Beratung, Arbeitsassistenz und ACCESS für eine inklusive Gesellschaft ein. Diese Unterstützungsleistungen sollen helfen, die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Menschen mit Behinderungen nachhaltig zu verbessern.