AT: NEOS: Wünsche der Bürger_innen bei der Pflege ernst nehmen

21. November 2017 | News Österreich | 0 Kommentare

Loacker/Griss: „Das österreichische Pflegesystem muss grundlegend reformiert werden, um für die Herausforderungen der Zukunft gewappnet zu sein“

Wien (OTS) – Die heute veröffentlichte Erhebung des Market Instituts zeigt erneut deutlich, dass die bevorzugte Wohnform für das Alter die Betreuung in den eigenen vier Wänden ist. „Die öffentliche Hand muss diesen Wunsch der Bürgerinnen und Bürger ernst nehmen. Derzeit gibt es in Österreich über 450.000 Menschen, die auf Pflege angewiesen sind – Tendenz steigend. Dabei stehen die Pflegebedürftigen und vor allem auch die Familien vor großen Herausforderungen und stoßen häufig an ihre Grenzen“, zeigt NEOS-Sozialsprecher Gerald Loacker dringenden Handlungsbedarf  bei der Pflege auf. „Es braucht ein Umdenken, weg von der teuren Pflege in Bettenburgen, hin zu einer mobilen und kleingliedrig organisierten Pflege in den eigenen vier Wänden.“ So könne nicht nur besser auf die Bedürfnisse der Pflegebedürftigen Rücksicht genommen werden, es werde auch günstiger für die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler. Loacker fordert die nächste Bundesregierung sowie die Landesregierungen daher auf, sich einer Systemumstellung nicht länger zu verweigern. Immerhin waren es die Altparteien selbst, die die Problemlage weiter vergrößert haben: „Die Pflege zuhause verlangt den Familienangehörigen nicht nur viel Einsatz ab. Sie kostet auch Geld für die mobilen Hilfsdienste, die 24-Stunden-Betreuung oder gar die bauliche Anpassung der Wohnung. Seit der Abschaffung des Pflegeregresses kostet die Heimpflege die Familie nichts mehr. Das läuft wiederum den Wünschen der Betroffenen zuwider, die zuhause gepflegt werden wollen. ÖVP, FPÖ und SPÖ sind gefordert, die Scherben ihres eigenen Wahlgeschenks wegzuräumen und für ein modernes Pflegewesen zu sorgen.“

Griss: Präventive Maßnahmen ausbauen

Irmgard Griss, Allianzpartnerin und stellvertretende NEOS-Klubobfrau, streicht die Bedeutung von präventiven Maßnahmen heraus. „Pflege soll nicht erst dann ein Thema sein, wenn es schon zu spät ist. Es muss ein zentrales Anliegen sein, die Menschen umfassend dabei zu unterstützen, möglichst lange beweglich und fit zu bleiben“, betont Griss die Bedeutung präventiver Maßnahmen. „Dänemark zeigt hier den Weg. Alle Bürgerinnen und Bürger erhalten ab dem 70. Lebensjahr mindestens zwei Angebote pro Jahr für einen präventiven Hausbesuch. Diese Besuche dienen zur Abschätzung des zukünftigen Betreuungs- und Pflegebedarfs und stärken die wichtigen Präventionsmaßnahmen“, so Griss. Vergessen dürfe man in dieser Diskussion aber auch nicht auf die wichtige Arbeit, die von Angehörigen geleistet wird. „Der Staat muss hier auch verstärkt auf die Beratung und Unterstützung von Angehörigen setzen, damit die Belastungen besser abgefedert werden“, betont Griss.

Autor:in

  • Markus Golla

    Studiengangsleiter "GuK" IMC FH Krems, Institutsleiter Institut "Pflegewissenschaft", Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger, Pflegewissenschaft BScN (Umit/Wien), Pflegewissenschaft MScN (Umit/Hall)