AT: MAS Alzheimerhilfe fordert profundes Hinschauen auf Pflegeheime

6. Mai 2017 | Demenz, News Österreich | 0 Kommentare

Bad Ischl (OTS) – Der veröffentlichte Bericht der Volksanwaltschaft vom 4. Mai 2017 über gravierenden Mängel in Österreichs Pflege- und Altenheimen zeigt ein seit Jahren schwelendes Problem auf“, analysiert Stefanie Auer, Demenzforscherin an der Donauuniversität Krems und wissenschaftliche Leiterin der MAS Alzheimerhilfe. „Allerdings wird in der laufenden Diskussion mit den Pflegeteams die falsche Personengruppe an den Pranger gestellt und keine Lösungsansätze geliefert. Es ist die Gesellschaft gefordert, das Thema nicht weiter zu negieren, die Politik muss in die Pflicht genommen werden, verbesserte Rahmenbedingungen zu erstellen. Pflegeteams in den Pflegeheimen brauchen ein profundes Handwerkszeug und erfüllbare Vorgaben“, benennt die Expertin gleich mehrere Ansatzpunkte. „Ein großer Teil der Menschen, die in Pflegeheimen leben, haben spezielle Bedürfnisse. Die Pflegeteams sind darauf nicht ausreichend vorbereitet und werden zu wenig unterstützt. Profundes Hinschauen vor allem auf die Bedürfnisse aller Betroffenen- der Heimbewohner, der Teams und auch der Angehörigen ist dringend nötig“, verweist Auer auf das 2016 ins Leben gerufene Pflegeheimprojekt ‚Demdata‘ (Demenzdaten), das vom Österreichischen Forschungsfonds (FWF) finanziert wird. „Demdata wird wichtige medizinische und soziale Grundlageninformationen liefern, auf denen man eine fundierte Diskussion aufbauen kann. Ebenfalls untersucht werden die Situation und die Bedürfnisse der Pflegeteams und die Bedürfnisse der Angehörigen. Die Daten sollen dem Gesundheitssystem Fakten zur Entscheidungsfindung in der Zukunft liefern und den Weg für einheitliche Richtlinien ebnen. Seit Jahren bietet die MAS Alzheimerhilfe spezielle Aus-und Weiterbildung in den Pflegeheimen sowie eine spezielle Form der Fallsupervision. Wir können durch die Weiterbildung eine wesentliche Entspannung in den Teams feststellen, so Auer. „ Das Ende 2016 neu ins Leben gerufene MAS Aktivtraining, eine stadiengerechte intensive Förderung von Bewohnern von Pflegeheimen verbessert die Lebensqualität der Bewohner und schafft neuen Lebensmut. Diese Maßnahmen bewirken gleichzeitig eine Entlastung der Pflegeteams und entschärfen die Situation entscheidend, so Auer und ergänzt. „Menschen mit Demenz, die Pflegeteams und auch die Angehörigen, brauchen unsere Unterstützung dringend. Zudem ist ein gesellschaftlicher Diskurs über die Art und Weise, wie wir Menschen, die in Pflegeheimen leben, unterstützen wollen dringend nötig. Letztendlich hilft Wissen im Umgang mit Menschen mit Demenz entscheidend zu verbessern“, so Auer abschließend.

Das Studienprotokoll zum Herunterladen: LINK

BMC Health Services Research, 2017, doi:10.1186/s12913-017-2244-x

Autor

  • Markus Golla

    Studiengangsleiter "GuK" IMC FH Krems, Institutsleiter Institut "Pflegewissenschaft", Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger, Pflegewissenschaft BScN (Umit/Wien), Pflegewissenschaft MScN (Umit/Hall)