Bis zum Jahr 2025 werden allein in Oberösterreich bis zu 1.600 zusätzliche Fachkräfte in der stationären und mobilen Altenarbeit gebraucht. Konkret bedeutet dieser Mehrbedarf, dass jährlich künftig rund 800 Personen eine Ausbildung beginnen müssen, um das System langfristig abzusichern. Während jedoch die Anzahl der pflegebedürftigen Oberösterreicher/innen steigt, ist die Zahl der Absolvent/innen, welche eine Ausbildung zum/r Fachsozialbetreuer/in Altenarbeit (FSB „A“) abschließen, rückläufig. „Ich habe daher ein umfassendes Maßnahmenpaket vorgelegt, damit alle Personen, die sich für eine Ausbildung im Sozialbereich interessieren, bestmöglich abgeholt werden können“, betont Landesrätin Birgit Gerstorfer.
- Alle Ausbildungen in der Altenarbeit werden 2019 kostenlos angeboten, die Kosten trägt das Sozialressort des Landes. Dafür sind rund 1,6 Millionen Euro budgetiert.
- Mit insgesamt 36 Ausbildungslehrgängen im Jahr 2019 werden 1.080 Ausbildungsplätze angeboten.
- Der Lehrgang „Junge Pflege“, der erstmals einen Ausbildungsbeginn nach der Pflichtschule ermöglicht, erwies sich als Erfolgsmodell und wird im Jahr 2019 an weiteren Standorten ausgerollt.
- Das Kombi-Modell „Ausbildung plus Anstellung“ bietet eine zusätzliche Chance, mehr Pflegekräfte zu gewinnen.
- Ab dem Jahr 2019 gibt es erstmals verkürzte Ausbildungen, die dennoch alle gesetzlich notwendigen Inhalte vermitteln – damit wird es möglich sein, die Ausbildungsdauer um fünf Monate zu verkürzen und schneller in den Beruf einzusteigen.
- Sogenannte „Teilzeit-Ausbildungen“ werden im Jahr 2019 forciert, um auch jene Personen anzusprechen, die neben der Ausbildung in geringem Ausmaß arbeiten wollen oder Betreuungspflichten haben.
- Zusätzlich zum bewährten Stiftungsmodell wurde auf Druck des Oö. Sozialressorts das Fachkräftestipendium des AMS wieder für die Ausbildungen in der Altenarbeit geöffnet, wodurch auch während der zweijährigen Ausbildung ein Einkommen garantiert ist.
„Durch dieses umfassende Maßnahmenpaket wird es gelingen, das Maximum an kompetenten und engagierten Frauen und Männern anzusprechen und für eine qualifizierte Ausbildung in der Altenbetreuung zu gewinnen“, ist Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer überzeugt.
Finanzierung des Lebensunterhaltes während der Ausbildung
Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer: „Ein großer Teil des Personals in der Altenbetreuung sind Personen, die sich im Alter zwischen 30 und 40 Jahren umschulen lassen. Diese Personen haben bereits einen anderen Beruf erlernt und ausgeübt, sind hoch motiviert für den Sozialbereich und auf Grund ihrer Lebenserfahrung persönlich gefestigt. Für diese Gruppe ist es besonders wichtig, während der Ausbildungszeit – auch wenn die Ausbildung kostenlos ist – ein Einkommen zu haben, um den Lebensunterhalt bestreiten zu können. Neben dem Stiftungsmodell steht seit 1. Jänner auch das Fachkräftestipendium wieder zur Verfügung. Zusätzlich wollen wir auch mit der neuen Möglichkeit, sich bereits während der Ausbildung anstellen zu lassen, vermehrt Personen für den Pflegeberuf gewinnen“.
Implacementstiftung
Unter bestimmten Voraussetzungen ist es möglich, die Ausbildung über eine Arbeitsstiftung zu absolvieren. Dabei werden die Stiftungsteilnehmer/innen während der Ausbildung von einer Altenbetreuungseinrichtung begleitet. Ziel ist es, nach der Ausbildung dort ein Dienstverhältnis zu begründen. Vom AMS erhalten die Teilnehmer/innen eine Unterstützung für die Finanzierung des Lebensunterhaltes, mind. 25,60 Euro pro Tag. Zusätzlich wird an Stiftungsteilnehmer/innen ein monatlicher Zuschuss von 200 Euro ausbezahlt.
Fachkräftestipendium (FKS): Unter bestimmten Voraussetzungen kann beim AMS das Fachkräftestipendium beantragt werden. In diesem Fall erhält man während der Ausbildung vom AMS eine Förderung zur Finanzierung des Lebensunterhaltes. Mindestbetrag: 29,60 Euro pro Tag.
Kombimodell Ausbildung & Anstellung
Diesem Modell liegt ein Dienstverhältnis bei einem Heimträger im Stundenausmaß von 20 Wochenstunden zugrunde. 10 Stunden davon werden als Arbeitsleistung absolviert, 10 Stunden stehen für die Ausbildung zur Verfügung. Der Gesamtaufwand (Arbeit und Ausbildung) beträgt 40 Wochenstunden. Das Einstiegsgehalt entspricht den jeweiligen Kollektivverträgen und wird nach erfolgreichem Abschluss der unterschiedlichen Ausbildungsabschnitte (Heimhelfer, Pflegeassistenz) angepasst.
Bildungskarenz – Arbeitspause für Weiterbildung
Die Bildungskarenz eröffnet Arbeitnehmer/innen die Möglichkeit, sich bis zu einem Jahr von der Arbeit freistellen zu lassen, um sich der Aus- und Weiterbildung zu widmen, ohne dafür das Arbeitsverhältnis aufzulösen (Zustimmung durch Dienstgeber erforderlich).
Zentrale Servicestelle für alle Fragen rund um Ausbildungen in der Altenarbeit – www.sinnstifter.at
Die SoNe Soziales Netzwerk GmbH (SoNe) ist ein wichtiger Partner in der Altenarbeit und koordiniert verschiedenste Themen und Projekte im Sozialbereich. Auf der Website www.sinnstifter.at befinden sich alle relevanten Informationen rund um Ausbildungen für Berufe in der Altenarbeit. Ebenso ist eine gezielte Suche nach Ausbildungsstätten, Lehrgängen und Praktikumsgebern möglich. Die Mitarbeiter/innen der SoNe können im Bereich der Beratung auf ein breites Erfahrungswissen zurückgreifen – nicht zuletzt durch die jahrelange Beratung und Begleitung von Teilnehmer/innen der AltenheimImplacementstiftung (ALIS). Seit vielen Jahren wird die SoNe als Anlaufstelle für diverse Fragen zum Thema Ausbildungen im Sozialbereich gesehen. „Nicht nur Interessent/innen wenden sich mit unterschiedlichsten Fragen an uns, auch Schulen, AMS-Regionalstellen, diverse Beratungsstellen (z.B. Frauenberufszentren, Migrationsvereine, Anbieter von Berufsorientierungslehrgängen), Alten- und Pflegeheime und Träger holen bei der SoNe Informationen zu Themen rund um Ausbildung und Finanzierungsmöglichkeiten ein“, erklärt Martin König, Geschäftsführer der SoNe.
Kampagne „Werde Sinnstifter“
Mit dieser Kampagne soll das Image der modernen Altenarbeit gehoben und klar kommuniziert werden. Die aktuellen Berufsbilder mit all ihren Chancen sollen öffentlich noch stärker wahrgenommen werden, um kurzfristig Ausbildungsinteressierte zu gewinnen und langfristig ein positives Image für Berufe in der Altenarbeit aufzubauen. Die Kampagne Sinnstifter soll dazu beitragen, Menschen zu finden, die in einem Beruf arbeiten möchten, in dem sie etwas bewegen können, die sich eine Arbeit wünschen, die Sinn macht. Dazu sollen auch die Mitarbeiter/innen in den Alten- und Pflegeheimen, Mobilen Diensten bzw. in diversen Einrichtungen sowie Verantwortliche der Altenarbeit noch mehr sensibilisiert und eingebunden werden. Pflege als Sozialberuf ist ein Beruf mit Zukunft, der in beiden Richtungen „Sinn stiftet“ (vom Betreuer zu den betreuten Personen und umgekehrt), mit Entwicklungsmöglichkeit und mit Abwechslung. „Diese spannenden Berufsbilder sollen ins Licht der Öffentlichkeit gestellt und neue Sinnstifter/innen für diese Aufgaben begeistert werden. Mit der Kampagne „Werde Sinnstifter“ wollen wir zeigen, dass Berufe in der Altenarbeit sehr erfüllend sein können und neben einer Arbeitsplatzsicherheit oft auch einen Arbeitsplatz in der Region ermöglichen“, betont Birgit Gerstorfer.
16-Bogen-Plakate und Citylights
Ab 18. März wird mit 140 16-Bogen-Plakaten und Citylights auf die Berufe in der Altenarbeit hingewiesen. „Unser Ziel ist es, die Marke „Sinnstifter“ noch bekannter zu machen. Durch eine erhöhte Aufmerksamkeit wollen wir auf die Möglichkeiten hinweisen, in den Pflegeberuf einzusteigen. Auch die Zusammenarbeit und verstärkte Verlinkung der Sinnstifter-Website mit den Ausbildungsstätten, Praktikumsstellen, Heimträgern, AMS, etc. wird intensiviert“, erklärt Martin König, Geschäftsführer der SoNe Netzwerk GmbH.